Wetter. . Das Geschäft mit Gebrauchtem läuft gut, freut sich „Store“-Chefin Beate Löhr. Und auch das Team arbeite reibungslos zusammen.

  • Der „Store“ in Wetter verkauft seit Oktober 2015 gespendete Gebrauchtwaren
  • Das Geschäft läuft gut, aber Chefin Beate Löhr hört manchmal Beschwerden wegen angeblich zu hoher Preise
  • Der „Store“ beschäftigt aber keine Ein-Euro-Jobber, sondern u.a. vier Menschen mit Handicaps

Für Freunde der Wiederverwertung ist der „Store – gebraucht & gut“ an der Kaiserstraße 97 eine wahre Fundgrube. Dort wechseln gut erhaltene Möbel, Deko- und Haushaltsartikel, Bekleidung, Porzellan und vieles mehr für wenig Geld ihren Besitzer. „Doch viele Menschen meinen, dass unsere Preise zu hoch sind. Nicht nur für die Sachen, die wir verkaufen, sondern auch für die Dienstleistungen, die wir anbieten“, sagt Store-Leiterin Beate Löhr. Da beschwerten sich tatsächlich Leute, wenn sie für die Anlieferung von Möbeln, die teilweise bis in die vierte Etage getragen würden, 20 Euro bezahlen müssen. „Wir beschäftigen hier aber keine Ein-Euro-Jobber, wie manche offenbar meinen, sondern bei uns arbeiten Menschen mit Behinderungen. Das sind Mitarbeiter, die wegen ihrer Behinderung schon länger arbeitslos waren und deren Arbeitsplätze hier vom Landwirtschaftsverband Westfalen-Lippe gefördert werden“, stellt Beate Löhr klar.

Hemmschwelle am Anfang

Ihr zur Seite steht Stellvertreter Thorsten Ide, der die kompletten Dienstleistungen wie Möbeltransporte, Entrümpelungen und mehr organisiert. „Wir bauen ja auch Küchen ab, auf und um, reparieren Möbel, führen Umzüge durch und mehr. Thorsten Ide kann das alles, denn er ist Tischlermeister. Und auch Marco Jellinghaus ist Tischler.“ Neben Beate Löhr und Thorsten Ide gehören sechs weitere Mitarbeiter zum Team – vier von ihnen mit einem physischen oder psychischen Handicap. „Diese Menschen verdienen hier ihr Geld, bekommen ein Gehalt. Es ist mir wichtig, das zu kommunizieren“, so Beate Löhr, die das Geschäft seit der Eröffnung im Oktober 2015 leitet und übrigens sehr zufrieden auf die Entwicklung blickt.

Im Store an der Kaiserstraße Wetter gibt es gebrauchte Gegenstände zu kaufen; die Mitarbeiter bieten aber auch Serviceleistungen wie Renovierungen und Umzuüge an.
Im Store an der Kaiserstraße Wetter gibt es gebrauchte Gegenstände zu kaufen; die Mitarbeiter bieten aber auch Serviceleistungen wie Renovierungen und Umzuüge an. © Steffen Gerber

„Am Anfang hatten viele eine Hemmschwelle, zu uns zu kommen; denn in einem kleinen Ort wie Wetter kennt jeder jeden. Und das wollten manche vielleicht nicht hier gesehen werden. Aber das hat sich mittlerweile gelegt. Es kommen jetzt Menschen aus allen Schichten und auch viele Flüchtlinge, die hier für ihre Gutscheine vom Arbeits- beziehungsweise Sozialamt Möbel oder Hausrat erwerben können“, so die Chefin.

Von allen gebrauchten Waren verkauften sich übrigens Möbel grundsätzlich am besten – vor allem ganz alte oder sehr moderne. „Das hätte ich nie gedacht“, so Beate Löhr. Auch die gebrauchten Elektrogeräte würden gut verkauft, „aber da bekommen wir nicht so viele gespendet“.

Und noch etwas funktioniert vom ersten Tag an reibungslos, wie Beate Löhr versichert: die Zusammenarbeit der Mitarbeiter im Team. „Es ist schon außergewöhnlich, dass wir solch einen Zusammenhalt haben. Außergewöhnlich niedrig ist im übrigen auch der Krankenstand.“ Und von außen gebe es zudem immer wieder positive Resonanz: „Es sei immer alles schön arrangiert, und die Mitarbeiter seien immer freundlich.“ Wenig erfreulich sei dagegen die Tatsache, dass im Store viel gestohlen werde. „Deswegen haben wir die Neuwaren, also unser kleines Sortiment mit Damenbekleidung, jetzt umgeräumt, damit wir es besser im Blick haben.“

Lager öffnet nur noch samstags

Eine kleine Veränderung gibt es zudem noch im Lager für Möbel an der Schöntaler Straße 46: Das hat ab sofort nur noch samstags in der Zeit von 10 bis 14 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet, weil die tägliche Öffnung dort sich nicht lohnte. Beate Löhr: „Alle Sachspenden nehmen wir aber sowieso hier an der Kaiserstraße entgegen. Wer etwas anliefern möchte, kann durchaus in die kleine Einfahrt neben dem Store hineinfahren.“