Wetter. Homeoffice nur zum Teil möglich: Till Deipenwisch vom Gericht in Wetter verweist in der Corona-Pandemie darauf, dass schnelle Impfung Not tut.

Sie haben täglich Kontakt mit Bürgern, sorgen mit dafür, dass die Aufgaben der Justiz auch in Zeiten einer Pandemie bewältigt werden können und sind so einem permanenten Ansteckungsrisiko ausgesetzt – die Mitarbeiter des Amtsgerichts Wetter. Direktor Till Deipenwisch engagiert sich dafür, dass nach und nach das komplette Team geimpft wird. Eine Aufgabe, die ihm am Herzen liegt.

Die dritte Welle, steigende Zahlen und Mutationen: Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist die Gefahr einer Infektion ständig präsent. Seit etlichen Monaten werden rechtsuchende Bürger gebeten, ihre Anliegen möglichst schriftlich oder telefonisch zu regeln. Im Gebäude an der Gustav-Vorsteher-Straße wurde das Tragen von Schutzmasken angeordnet und Abstände sollen gewahrt werden. Auch Dienst in Schichten, Spuckschutz-Wände und regelmäßiges Lüften gehören zwischenzeitlich zum Alltag im Gericht. Diese Regelungen waren bereits erfolgreich. Gänzlich bannen können sie das Risiko natürlich nicht.

Wachtmeister impfberechtigt

Dieser Tatsache und seiner Verantwortung für die Mitarbeiter ist sich der Direktor durchaus bewusst. Und deshalb setzt er sich für die Schutzimpfung der kompletten Mannschaft ein. Bereits Ende Februar konnten Betreuungsrichter, ihre Vertreter und die entsprechenden Rechtspfleger geimpft werden. „Das ist wichtig, weil die sich ständig in Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen und Krankenhäusern aufhalten, um persönliche Anhörungen zu ermöglichen.“ Unlängst erhielt Deipenwisch dann die Mitteilung, dass ab dem 1. April weitere Gruppen der Justiz impfberechtigt seien – dazu zählten unter anderem die Wachtmeister.

„Ich habe sofort versucht, herauszufinden, wie konkret die Anmeldung funktioniert. Nach einigen Versuchen auf verschiedenen Ebenen habe ich dann relativ schnell eine Rückmeldung vom Ennepe-Ruhr-Kreis bekommen. Das beruhigt mich zum einen und zum anderen bin ich natürlich froh, dass wir jetzt zumindest nach und nach die Infektionsrisiken verringern.“ Der Rest seines Teams befinde allerdings in der dritten Gruppe. „Die sind noch nicht dran. Insoweit warte ich auf die weitere Entwicklung, dass die geimpft werden können. Auch die anderen haben ja Kontakte zur Öffentlichkeit und sind somit ebenfalls einem besonderen Risiko ausgesetzt. Die Hoffnung ist, dass das jetzt zügig funktioniert.“ Denn letztlich sei das Ganze ja immer ein Balanceakt: Die notwendige Arbeit müsse getan werden, aber gleichzeitig müssten die Kontakte so weit wie möglich minimiert werden. Denn: „Homeoffice und Videokonferenzen sind bei uns nur in Teilbereichen möglich.“

Etwas mehr Sicherheit sollen Schnelltests geben, die das Gericht unlängst erhielt. Zwei Mal pro Woche sollen sich die Mitarbeiter nun testen. „Das werden wir so machen – klar.“ Seine Zuversicht hat Direktor Till Deipenwisch jedenfalls nicht verloren: „Ich bin vorsichtig optimistisch, dass jetzt zumindest zeitnah die Gerichtsangehörigen im Übrigen geimpft werden können. Nach den Zahlen, die man aktuell so hört, gehe ich davon aus, dass nun insgesamt Bewegung in die Impf-Kampagne kommt.“