Wetter. Die Politik hat den Weg frei gemacht für ein neues Wohngebiet mitsamt Lebensmittelmarkt am Grundschötteler Berg. Es gibt aber auch Vorbehalte.

Der erste Schritt ist getan: Dienstagabend sprach sich der Stadtentwicklungs-, Wirtschafts- und Bauausschuss mehrheitlich für den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans „Wohnbebauung und Lebensmittelmarkt an der Demagstraße“ aus. Zur Einführung erläuterten Heribert Wicken (BelMo-Gruppe), Roger Baumgardt (Bonava) und Architekt Dirk Eicker kurz das Vorhaben am Grundschötteler Berg.

SPD und CDU begrüßen Pläne

Dort soll nach dem Abriss des verfallenden Demag-Verwaltungsgebäudes ein neues Wohngebiet mit Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern sowie Mehrfamilienhäusern entstehen. Ebenfalls dort planen die Projektentwickler einen Lebensmittelvollsortimenter (wir berichteten). „Wir haben kein Interesse daran, das Gebäude zu erhalten und begrüßen diese Pläne sehr“, eröffnete Wolfgang Cornelsen für die SPD die politische Diskussion.

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In diesem Tenor äußerte sich auch Peter Pierskalla (CDU), wohingegen Gunther Hunger (sachkundiger Bürger für die Grünen) meinte: „Ich sehe den Vollsortimenter kritisch.“ Er wollte wissen, ob es nicht möglich sei, einen kleineren Nahversorgungsmarkt zu bauen oder die Fläche anders zu nutzen. Schließlich gebe es ja in der Nähe das RuhrtalCenter mit dem großen Kaufland. Dirk Eicker erwiderte: „Es gibt Discounter, die liegen bei 1300 Quadratmetern Fläche, und Vollsortimenter mit 1500 Quadratmetern. Die Nutzung der Fläche wird auch durch die Wirtschaftlichkeit bedingt. Wir brauchen eine gewisse Refinanzierung.“

Bedenken beim Vollsortimenter

Bedenken hinsichtlich eines Vollsortimenters meldete auch Doris Hülshoff (FDP) an: „Wenn Rewe dort hin geht, was wird dann in Grundschöttel passieren? Und mir persönlich tut es leid, wenn das Gebäude, eine Landmarke für Wetter, abgerissen wird.“ Gerd Michaelis (Bürger für Wetter) meinte, beim Lesen des Zeitungsartikels habe er sich in die 70er Jahre zurückversetzt gefühlt, als in Oberwengern ein Stadtzentrum entstehen sollte. „Aber“, so betonte er abschließend, „ich finde das Vorhaben gut und stehe dahinter. Und was den Rewe in Grundschöttel betrifft: Die Spatzen pfeifen es doch von den Dächern, dass der nicht ewig da sein wird.“

Peter Pierskalla wollte wissen, ob es bereits ein Verträglichkeitsgutachten gebe, was Bauamtsleiterin Birgit Gräfen-Loer verneinte: „Wir stehen ja noch ganz am Anfang. Sie sollen heute lediglich die Einleitungsbeschluss fassen.“ Und Dirk Eicker ergänzte: „Es gibt Erstaussagen unserer Gutachter. Die sagen: Das kann was werden, das funktioniert. Daumen hoch.“

Letzter Bereich für Wohnen

Birgit Gräfen-Loer erläuterte im weiteren Verlauf der Diskussion noch, dass der Kaufland-Markt im Ruhrtal-Center in Alt-Wetter als Großflächendiscounter beurteilt werde. „Als echten Vollsortimenter haben wir nur noch den Rewe in Grundschöttel. Das ist aber kein zentraler Versorgungsbereich. Wir würden an der Demagstraße einen Sonderstandort entwickeln, und das würde dann in der Tat eine Verlagerung in Grundschöttel bedeuten.“ Und, so ergänzte die Bauamtsleiterin: Eine Nahversorgung durch einen Vollsortimenter sei wichtig für die Stadt Wetter, das sei auch die erste Aussage der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA). Birgit Gräfen-Loer: „Wir haben ansonsten kaum große Flächen für qualitativ hochwertigen Einzelhandel. Und es ist außerdem der letzte Bereich für Wohnen, den wir hier in Wetter noch haben.“

Auf Nachfrage von Peter Pierskalla nach einem Zeitfenster oder etwa einem möglichen Termin für den ersten Spatenstich gab Architekt Dirk Eicker an, dass er schon mit eineinhalb bis zwei Jahren allein für das Planverfahren rechne: „Wenn wir dann beginnen können, wird es bis zur Fertigstellung noch zwei Jahre dauern.“

Großprojekt mit bislang drei Beteiligten

Für das Großprojekt am Grundschötteler Berg haben sich die Unternehmen BelMo und Bonava zusammengeschlossen. Sie erwerben die Fläche anteilig. Das federführende Architekturbüro Eicker hat seinen Sitz in Halver.

Die BelMo-Gruppe mit Sitz in Monheim am Rhein konzentriert sich auf die Entwicklung und Revitalisierung sowie Bestandshaltung von Nahversorgern und Fachmarktzentren in NRW.

Die Bonava ist ein europaweit agierender Bau- und Immobilienkonzern, der die 68 Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäuser errichten will.

Für den Geschosswohnungsbau werde laut Bauamtsleiterin noch ein Partner gesucht.