Herdecke/Wetter. Nur mit negativem tagesaktuellem Schnelltest dürfen Bürger jetzt noch ins Bekleidungsgeschäft. Die Reaktionen sind unterschiedlich.
Die Sonne scheint, es duftet nach Frühling. Das hebt die Laune, und die Herdecker Innenstadt ist – obwohl Montagmorgen und kurz vor dem Ersten – bemerkenswert belebt. Aktuell gilt wieder einmal eine neue Ausnahmeregelung für den Einkauf von nicht fürs Leben notwendigen Dingen: Wer für den Hosen- oder Schuhkauf im Ennepe-Ruhr-Kreis ein Geschäft betreten möchte, muss einen tagesaktuellen und negativen Corona-Schnelltest vorzeigen. Auch dann, wenn vorher ein Termin vereinbart wurde. Wir haben uns umgehört und Bürger gefragt, was sie von der neuen Regelung halten – und ob sie überhaupt noch den Überblick haben, was im Moment gerade erlaubt ist und was nicht.
Verschlossene Türen
Barbara Wilhelm, die mit Maria Rüth in Herdecke unterwegs ist, hat mit den Corona-Auflagen keine großen Probleme: „Wir blicken zwar nicht mehr durch, aber wir kommen als Rentner zurecht. Wir können uns ja auch zurückziehen und gehen viel spazieren.“ Kurz bevor sie in den Bus einsteigt, versichert Birgit Friderici noch: „Für einen gezielten Einkauf würde ich einen Schnelltest machen.“
„Nicht zu viel verlangt“
Zwei Meter weiter probiert Monika Friese gerade ein paar Schuhe vor dem Schuhhaus Hillebrand an. Auch für sie ist ein Schnelltest vor dem Einkauf kein Problem: „Ich gehe einmal die Woche zum Schnelltest, um Sicherheit für mich und andere zu haben. Und vor dem Einkauf, wenn es jetzt nötig ist, würde ich es auch machen. Das ist doch eine Kleinigkeit und nicht zu viel verlangt.“ Während Geschäftsinhaberin Maria Hillebrand ihr Schuhe zum Anprobieren hinausreicht, versichert Monika Friese noch, dass auch das „Click & Collect“-System prima funktioniere: „Ich könnte eine Auswahl an Schuhen sogar mit nach Hause nehmen. Man soll nicht immer nur jammern, wir müssen alle das Beste aus der Situation machen“, meint die Herdeckerin.
Etliche Türen verschlossen
Der kleine Bummel führt vorbei an Bekleidungsgeschäften, die an diesem Montag gar erst nicht geöffnet haben: Adelweiss zum Beispiel, oder die drei Läden von Bettina Reichel – alle geschlossen. Der Second-Hand-Shop La Dona ist zu; verschlossene Türen auch bei Caprice und Unique. Im Design- und Einrichtungsgeschäft Sanni 7 hält Inhaberin Susanne Barthelmeh tapfer die Stellung. „Ich werde bleiben und Präsenz zeigen, solange bis beschlossen wird, dass wirklich nichts mehr geht. Ich finde es wichtig, Kontakt zu den Kunden zu halten. Außerdem kommen Kunden, um bestellte Ware abzuholen. Aber die, die heute schon da waren, blicken nicht mehr durch, wie man sich jetzt verhalten kann oder muss.“
„Schnelltest und dann trotzdem anstehen“
Ebenfalls nicht gut auf die neue Allgemeinverfügung des EN-Kreises zu sprechen ist die Herdeckerin Margot Pickel: „Ich will keinen Schnelltest machen, um einkaufen zu können. Dann hat man ihn gemacht und muss trotzdem noch anstehen und warten, weil gerade zu viele Leute im Geschäft sind.“
In Wetter will Manuel Teske die Maßnahmen, die jetzt wieder gelten, nicht bewerten: „Ich möchte auch kein Politiker sein, aber der Lockdown kostet viel mehr, als wenn man jetzt einmal zentral ein Testzentrum organisieren würde. Aber jetzt hier in Wetter einkaufen und dann vorher nach Wengern ins Testzentrum fahren, das kann nicht sein.“ Das sieht Sohn Maurice genauso: „Vor dem Ruhrtalcenter oder vor jedem Geschäftseingang testen, das würde ich machen.“