Ennepe-Ruhr. Hat Hagen bei der Priorisierung geschummelt? Der Verdacht kommt auf, weil dort schneller geimpft wird, als in Ennepetal.

Neidisch gehen derzeit viele Blick in die Nachbarstadt Hagen. Der Grund: Es gibt Berichte, dass im dortigen Impfzentrum schneller Termine vergeben werden und auch Leute, die laut Priorisierung nicht im Impfzentrum geimpft werden sollen, den ersehnten Piks vollkommen unproblematisch erhalten.

Dem Leiter der Pressestelle der Stadt Hagen, Michael Kaub, ist das Grinsen im Gesicht förmlich anzuhören, als er bestätigt, dass die Stadt Hagen in Bezug auf die bereits erfolgten Impfungen bei diversen Vergleichen „immer an der Spitze steht“. Für die Begründung verweist er an Lars Stein, organisatorischer Leiter des Impfzentrums. Der stellt klar: „Wir bewegen uns immer innerhalb der Grenzen der Priorisierungsgruppen.“ Dazu gehörten laut aktuellem Impferlass in Einzelfällen eben auch Vorerkrankte, „bei denen aufgrund einer besonderen Erkrankungssituation eine sofortige Impfung angezeigt ist“.

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Dass die Hagener so schnell sind bei ihren Impfungen, habe laut Stein einen simplen Grund: „Wir haben schon im Vorfeld die einzelnen Gruppen angeschrieben und mit in die Verantwortung genommen. So wussten wir schon vor dem Impfstart für Lehrer, wie viele sich impfen lassen wollten und konnten frühzeitig Termine dafür vergeben.“ Ebenso bei den Menschen, die als Eingliederungshilfen geimpft werden sollten. Die hätten laut Planungen des Ministeriums eigentlich aufgesucht werden müssen. „Wir haben gefragt, ob sie nicht zu uns ins Zentrum kommen können. Das hat reibungslos geklappt“, erläutert Stein. Deshalb habe Hagen inzwischen alle Eingliederungshilfen, Lehrer und Erzieher durchgeimpft.

Pragmatische Lösungen

„Wir gehen da sehr pragmatisch vor“, meint er. „Unsere Vorgabe lautet: Am Sonntagabend ist der Kühlschrank leer“, so Stein. Und das habe bisher auch immer geklappt. Einer der Gründe dabei könnte auch sein, dass Hagen, wenn plötzlich Termine frei werden, die Impfwilligen anruft und Termine vorzieht.

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Im EN-Kreis gibt es diese Anrufe nicht. „Wenn Impfdosen an einem Tag übrig bleiben, weil jemand nicht zum Termin gekommen ist, werden sie aufgehoben und zu einem späteren Zeitpunkt verimpft“, erläutert Franziska Horsch, Sprecherin des EN-Kreises auf Anfrage. „Der Wirkstoff verfällt ja nicht, solange er noch in keiner Spritze aufgezogen wurde. Für den Impfstoff, der übrig geblieben ist, stellen wir dann wiederum neue Termine in unser Portal ein und die sind meistens schnell wieder weg“, so Horsch.

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Bezüglich der Impfungen der Vorerkrankten weist Horsch auf den Impferlass hin. Darin steht, dass „sich Personen mit Vorerkrankungen in Arztpraxen impfen lassen können“. Sie führt aus, dass entsprechend des Erlasses „im Impfzentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises derzeit keine Menschen mit Vorerkrankungen geimpft werden. Dafür steht dem Impfzentrum auch kein Impfkontingent zur Verfügung. Ausnahmen sind Härtefälle, bei denen aufgrund einer besonderen Erkrankungssituation eine sofortige Impfung angezeigt ist.“

Welche Arztpraxen impfen werden, sei noch nicht klar. „Da warten wir auf eine Aussage des Landes“, erklärt Horsch. Mit Spannung erwartet wird ebenfalls, wie viele Impfdosen am 1. April nach Ennepetal geliefert werden, denn nur so viele Termine werden vergeben.