Volmarstein. Das 100-jährige Firmenjubiläum von Burg-Wächter in Volmarstein stand 2020 unter keinem guten Stern (Corona). Nun steht ein Generationswechsel an.

Bei der Auflistung der fünf bedeutsamsten Unternehmen mit Sitz in Wetter darf Burg-Wächter nicht fehlen. Das liegt einerseits an der Tradition und der 100-jährigen Geschichte, andererseits am Ruf der renommierten Marke und an den internationalen Geschäftsbeziehungen. Nun stehen sowohl am Stammsitz in Volmarstein als auch im großen Produktionswerk in Meinerzhagen Wechsel auf der Leitungsebene an. Die gute Nachricht: Vertreter der nächsten Generation der hier bestens bekannten Familie Lüling übernehmen das Ruder.

Was mit Firmengründer Alfred Lüling 1920 begann, setzt sein Enkel Reinhard seit seinem Firmeneintritt 1979 fort. Der 65-Jährige ist schon lange als Geschäftsführer für die Finanzen von Burg-Wächter zuständig. Von Volmarstein aus leitet er mit seinen Vettern Dietmar und Harald Lüling, die in einem vergleichbaren Alter sind, das Unternehmen. Das Duo wiederum kümmert sich in Meinerzhagen überwiegend um Produktion und Entwicklung. Das Drei-Säulen-Modell soll bleiben, wobei die dritte Firmengeneration nun personelle Umbesetzungen und die Übergabe an die Jüngeren anstrebt.

Gespräche zum Übergang laufen

„Wir sind derzeit in Gesprächen, wie wir den Übergang gestalten“, sagt Reinhard Lüling, der sich nach 42 Jahren in dem Familienunternehmen zurückziehen will. Seit 2019 teilt er sich sein Büro in der Verwaltungszentrale am Altenhofer Weg mit seinem Sohn Christopher. Der 37-Jährige ist Finanzdirektor des Unternehmens und seit 2011 bei Burg-Wächter. Zuvor hatte er den Export verantwortet. „Ich traue mir die Übernahme der Geschäftsführung und den Part meines Vaters zu“, sagt Christopher Lüling.

Schlösser, Sicherheitstechnik und vieles mehr

Burg-Wächter ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen mit 100-jähriger Tradition.

Die Produktpalette ist breitgefächert: Die Firmengruppe zählt zu den international führenden Herstellern von elektronischen und mechanischen Schlössern, Briefkästen, Tresoren, Kassetten, Zutrittskontrollen, Tür- und Fenstersicherungen, Video-Sicherheit sowie intelligenten Komponenten zur Sicherheit im Haus.

Burg-Wächter wurde 1920 in Volmarstein gegründet und entwickelt seine Produkte ausschließlich in Deutschland. Eigene Produktionsstandorte befinden sich hierzulande, aber auch in Osteuropa und China.

Mit Gerrit Lüling (35) ist ein weiterer Sohn von Reinhard Lüling bei Burg-Wächter seit 2018 als Gesamtbereichsleiter Vertrieb in führender Position tätig. „Er macht in dieser wichtigen Position einen tollen Job. Als Vater bin ich sehr stolz, die Zukunft der Firmengruppe mit meinen Söhnen mit gestalten zu können“, erklärt Reinhard Lüling, der künftig weniger arbeiten möchte. „Mein Herz schlägt aber weiter für Burg-Wächter, daher gebe ich gerne weiterhin Tipps und hoffe auf die Fortsetzung des guten Miteinanders.“ Der 65-Jährige nickt, als Christopher ergänzt: „Wir wollen ein Familienunternehmen bleiben, das auf Tradition, Kontinuität und Vertrauen setzt.“

Der personelle Übergang auf höchster Firmenebene fällt in eine spannende wie herausfordernde Phase. Wegen der Corona-Pandemie gilt momentan für einen kleinen Teil der Belegschaft (Vertrieb) am Nielande in Volmarstein Kurzarbeit. „Die hatten wir auch im März 2020 angemeldet – zum allerersten Mal in der Firmengeschichte“, berichten Christopher und Reinhard Lüling. Nach dem Ausbruch des Corona-Virus und dem ersten Lockdown erlebte Burg-Wächter im vergangenen Frühjahr eine „Bruchlandung“, die Umsätze gingen in den Keller. Doch nach den Lockerungen und Geschäftswiedereröffnungen ging es in der zweiten Jahreshälfte 2020 wieder aufwärts – quasi passend zum runden Jubiläum und dem konkreten Geburtstag am 25. November.

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„Voller Dankbarkeit konnten wir ab Sommer in jedem Monat ein Plus verbuchen, die Nachfrage war gut“, so Reinhard Lüling. Die Erfolgsformel? „Unsere Produkte geben den Menschen Sicherheit.“ Der aktuelle Stand? „Die Auftragslage ist derzeit ruhig. Kein Wunder, fehlen uns doch beispielsweise wegen geschlossener Baumärkte und Fachhändler die Kunden.“ Und die Perspektive? „Wir sind auch für das Jahr 2021 insgesamt positiv gestimmt