Herdecke. 500.000 Euro wären zwar eine schöne Summe. Aber die Idee der Grünen, ein Teilgrundstück am Ahlenberg zu verkaufen, findet wenig Zustimmung.

Zu weit weg vom Schuss, für den Bus nicht gut angebunden - aus Sicht des Grünen Fraktionschefs Andreas Disselnkötter ist der Obere Ahlenbergweg „der ungeeignetste Ort für Flüchtlinge in Herdecke.“ Die Grünen brachten daher im Zuge der Haushaltsberatungen die Diskussion auf, den Vertrag der hier stehenden Wohncontainer für Flüchtlinge zu kündigen und einen Teil des Grundstücks zu verkaufen. 500.000 Euro sollten dafür in der Kasse klingeln. Trotzdem stieß die Idee bei der Verwaltung und bei Vertretern anderer Parteien im Hauptausschuss auf wenig Gegenliebe.

Am Oberen Ahlenbergweg ist die Stadt Eigentümerin der alten Schule auch als Kunstdomizil und eines Gebäudes für die Unterbringung von Flüchtlingen. Hinter diesem ist vor gut vier Jahren ein doppelstöckiger Container für die Unterbringung von Flüchtlingen aufgestellt worden. Ein Teil des Grundstücks, so der Vorschlag der Grünen, solle nach Abbau der Container verkauft werden. Die Mietverträge für die mobilen Wohnräume laufen zum 30. Juni aus, war von der Verwaltung zu erfahren - und sind gekündigt.

Aus Sicht der Verwaltung sprechen viele Gründe gegen den Verkauf. Laut Stellungnahme des Bau- und Planungsamtes sollte die Reservefläche im Stadtteil behalten werden. Und Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster erklärte: „Das wäre Verkauf von Tafelsilber an einer Stelle, wo wir nie wieder ein Grundstück bekommen.“

Sie sah aber auch noch ein anderes Risiko, das sie für den Effekt einer einmaligen Einnahme keinesfalls eingehen wollte: Die Stadt liefere am Ende damit ein Beispiel für eine Nachverdichtung am Ahlenberg, die sie privaten Eigentümern von größeren Grundstücken bisher konsequent verweigert habe. Entsprechend sah Katja Strauss-Köster eine Flut von Prozessen auf die Stadt zukommen, wenn diese das Musterbeispiel liefere.

In diese Richtung argumentierte auch Patrick Wicker von der CDU: Die Stadt Herdecke „darf den Bebauungsplan am Ahlenberg nicht selbst aufweichen, sonst droht ein Ketteneffekt.“

Unterkünfte weiter dezentral

Andreas Disselnkötter hatte die Schwächen des Standortes am Oberen Ahlenbergweg auch mit Erfahrungen aus seinem langjährigen Engagement in der Flüchtlingsarbeit begründet. So sei es den Flüchtlingen aus dieser Unterkunft beispielsweise immer besonders schwer gefallen, zu den Netzwerktreffen von Flüchtlingen und aktiven Herdeckern zu kommen.

Aus Sicht der Stadtverwaltung hat aber ein anderes Argument mehr Gewicht: Herdecke habe bislang bewusst auf eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen im Stadtgebiet gesetzt. Daran solle auch künftig festgehalten werden.