Volmarstein. Sowohl der ADAC als auch Straßen NRW haben Staus auf Autobahnen ausgewertet. An der Baustelle A1 Volmarstein braucht es weiter Geduld.

Das Jahresende bietet stets den passenden Anlass, um zurückzuschauen und vorauszublicken. Das betrifft auch die Verkehrslage im staureichen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Während Ruhrgebietler dabei sofort an die A40 denken, haben Wetteraner und Herdecker zuvorderst die hiesige A1 im Blick. Diese Autobahn taucht nun bei zwei Einschätzungen von Fachleuten auf. Und zwar ganz weit oben.

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Da wäre zunächst die Bewertung des ADAC. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club hat eine Liste der staureichsten Autobahn-Strecken des Jahres 2020 veröffentlicht. Die A40 "schaffte" es auf die ersten beiden Plätze (6470 Staus bei Essen Richtung Duisburg wegen des LKW-Brands bei Mülheim und 6183 Staus zwischen Duisburg und Venlo). In den Top 10 befindet sich auch die A1 zwischen Dortmund und Köln mit dem Abschnitt Volmarstein, hier gab es in diesem Jahr bis zum Stichtag kurz vor Weihnachten 4644 Mal stockenden Verkehr.

Das lag auch, aber nicht nur an der Baustelle in Volmarstein. Dort läuft seit Anfang 2018 der Abriss und Neubau der Talbrücke. Mehr als zwei Jahre lang tauchte die A1 fast täglich in den Verkehrsnachrichten auf, durch das hohe Stauaufkommen können nun viele Autofahrer mit diesem Stadtteil von Wetter etwas verbinden. Die Trendwende lässt sich aber auf den 7. Mai 2020 datieren: An diesem Tag konnten die Bauarbeiter und die Verantwortlichen der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) sechs Fahrspuren freigeben. Seither gehören Staus auf der A1 bei Volmarstein nicht mehr zum Alltag, sondern sind Ausnahmen. Corona tat ein Übriges.

Weitere Baustellen etwa in Hagen an der Brücke Hengstey

Dennoch gehen sowohl der ADAC als auch Straßen NRW von weiteren Staus auf diesem Teilstück der A1 aus. Beide begründen das mit den Großbaustellen zwischen Hagen und Köln. Diese Strecke sei schon seit Jahren der stauanfälligste Engpass in Nordrhein-Westfalen - und bleibt es den Berechnungen zufolge auch im neuen Jahr. Hier werden unter anderem die Brücken Volmarstein und Hengstey neu errichtet. Der Landesbetrieb hat nun aktuell auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur Berechnungen zum nordrhein-westfälischen Autobahnnetz vorgelegt. Erkenntnis: "Der Neubau und die Reparatur maroder Brücken bleiben Hauptursache für Nadelöhre mit zähfließendem Verkehr."

Laut dpa und Straßen NRW sei der größte Engpass, wie schon in den Vorjahren, 2021 wieder auf der A1 zwischen der Anschlussstelle Volmarstein und dem Autobahnkreuz Dortmund/Unna zu erwarten. Unter den zehn am schlimmsten belasteten Stau-Strecken auf insgesamt 2200 Autobahn-Kilometern in NRW ist den Angaben zufolge auf sechs Abschnitten das Ruhrgebiet betroffen. Rund um Essen, Bochum, Recklinghausen treffen Autofahrer auf alt bekannte Problemstrecken, aber auch im Rheinland, etwa rund um die baufällige Leverkusener Brücke.

Arbeiten an der Talbrücke dauern wohl bis Mitte 2022

Ein bisschen Entlastung könnte allenfalls die Corona-Krise auf den Autobahnen bringen. Zumindest 2020 habe der Landesbetrieb Straßen NRW hier weniger Staus infolge eines geringeren Verkehrsaufkommens verzeichnet - vor allem beim ersten Lockdown im Frühjahr.

Das NRW-Verkehrsministerium will bei allem Ärger über Staus die Perspektive nicht außer Acht lassen: „Da, wo gebaut wird, wird es natürlich auch bald besser“, heißt es aus dem Haus von Minister Hendrik Wüst (CDU). „Neubau, Sanierung und bedarfsgerechter Ausbau werden den Verkehr in Nordrhein-Westfalen in Zukunft besser fließen lassen.“ Dann profitierten die meisten Autofahrer von den Investitionen in die Infrastruktur. Aus heimischer Sicht blicken viele auf den Sommer 2022, dann rechnet die Deges mit der Fertigstellung der Talbrücke Volmarstein - in Hengstey soll es bis 2023 dauern.