Wetter. Der Rhein-Ruhr-Express hält seit Sonntag auf der Strecke zwischen Aachen und Dortmund nun auch in Wetter. Der RRX biete Fahrgästen einige Extras.

Das Dutzend ist voll: Nach zwölf Jahren Vorlauf, so sagte es kürzlich Frank Schauerte vom zuständigen Fachdienst der Stadt Wetter im Verkehrsausschuss, hält der Rhein-Ruhr-Express (RRX) nun in der Harkortstadt. Seit Sonntag können Fahrgäste auf der Strecke der bisherigen Regionalexpresslinie 4 zwischen Dortmund und Aachen auch hier ein- oder aussteigen.

Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember können somit Wetteraner nun besagte Großstädte, aber auch Wuppertal, Düsseldorf, Neuss oder Mönchengladbach ohne Umstieg erreichen. Fünf Minuten vor halb fährt dieser Wupper-Express als bekannte Linie RE4 nun regelmäßig in der Harkortstadt ab. Wer in die Gegenrichtung nach Dortmund will, steigt stündlich zehn Minuten später ein.

Die modernen RRX-Züge ergänzen den überregionalen Anschluss an den zwei Gleisen in Wetter. Hier halten weiterhin der Ruhr-Sieg-Express zwischen Hagen und Siegen, die Ruhr-Lenne-Bahn von Hagen bis Bochum und zurück sowie auch die S-Bahnlinie 5 mit den Endstationen Hagen oder Dortmund.

Da der RRX des Betreibers National Express rund 200 Sitzplätze mehr hat als ein Regionalexpress, ist er entsprechend länger. Deswegen mussten bekanntlich in der Vergangenheit auch in Wetter Bahnsteige verlängert sowie zur Barrierefreiheit (niveaugleicher Ein- und Ausstieg) abgesenkt werden.

WLAN und einige Extras

Fahrgäste können sich den Angaben zufolge auf einige Extras freuen. So gebe es in den RRX-Zügen etwa Rollos, Leselicht, Steckdosen sowie einen besseren Mobilfunkempfang. Außerdem sei jedes Fahrzeug des Typs „Desiro HC“ von Siemens mit WLAN ausgestattet. Damit können Passagiere während der Fahrt kostenlos im Internet surfen. Speziell beschichtete Außenscheiben sollen für einen besseren Handyempfang sorgen, teilt National Express mit. Fahrräder, Kinderwagen und Koffer können in extra großen Bereichen abgestellt werden, etwa am Zugende.

Gut vorbereitet

Die National Express Rail GmbH verfügt nach eigenen Angaben durch den Betrieb auf den Strecken von Wesel nach Koblenz und vom Flughafen Köln/Bonn nach Minden mit insgesamt 34 RRX-Fahrzeugen bereits über einige Erfahrung.

Das Eisenbahnverkehrsunternehmen habe sich intensiv auf die Betriebsübernahme der Linie RE 4 vorbereitet, wie Marcel Winter als Geschäftsführer der National Express Rail GmbH betont: „Wir haben im September mit den Einweisungen des Fahrpersonals auf den RRX-Fahrzeugen begonnen und seit dem 2. Dezember bereits einzelne Umläufe vom bisherigen Betreiber DB Regio NRW übernommen. So können wir einen fließenden und reibungslosen Übergang sicherstellen.“

Das Wichtigste aber: Wer einsteigt, kommt recht zügig ans Ziel. Die neuen Züge erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und sind flotter als ein Regionalexpress unterwegs. Allerdings kann der Zug noch nicht überall voll ausgefahren werden, da mancherorts noch gebaut wird. Etwa in Schwelm, der Halt dort entfällt voraussichtlich bis Mitte März 2021. Auch im Raum Aachen kommt es zu betrieblichen Einschränkungen (derzeit kein Stopp in Schanz).

Somit kann der Betrieb der Fahrzeuge bis auf Weiteres teilweise nur in Einzeltraktion (ein Triebwagen im Einsatz) erfolgen. Ursache dafür seien Baumaßnahmen am Dortmunder Hauptbahnhof, die voraussichtlich Ende Juli 2021 abgeschlossen sein werden. Zu den Hauptverkehrszeiten werden demnach aber einige Doppeltraktionen – also zwei Lokomotiven vorne und hinten – eingesetzt, um ausreichende Sitzplatzkapazitäten für die Fahrgäste zu gewährleisten.

Vorlaufbetrieb abgeschlossen

Mit dem Start der modernen Fahrzeuge auf der dann fünften Linie in Nordrhein-Westfalen ist die Aufnahme des Vorlaufbetriebs für den Rhein-Ruhr-Express abgeschlossen. Dieser umfasst die Regionalexpresslinien 1 und 11 von Betreiber Abellio sowie die Linien RE 5, 6 und nun 4 als Wupper-Express von National Express.

In den vergangenen Tagen hatte National Express auf der RE4-Linie bereits einige Fahrten aushilfsweise übernommen – ohne Halt in Wetter. Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR), sagt nun zur kompletten Betriebsübernahme: „Der Start der neuen RRX-Fahrzeuge ist eine gute Nachricht für die Fahrgäste. Zwar gibt es in den kommenden Monaten einzelne Beeinträchtigungen, diese sind aber notwendig, um die Infrastruktur zu ertüchtigen und künftig einen stabilen Betrieb zu ermöglichen. Langfristig sind die Pendler auf der Linie mit mehr Platz und Komfort unterwegs.“

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Mit der Übernahme der RE4-Linie durch den RRX endet eine lange Vorbereitungszeit. In den kommenden Jahren wird der Schwerpunkt beim laut Mitteilung „bedeutendsten Schienenprojekt in Nordrhein-Westfalen“ auf dem notwendigen Ausbau der Infrastruktur liegen.