Wetter. Der Stadteingang Kaiserstraße von Wetter aus Witten soll schöner werden. Eine Gruppe unter den Verkehrsteilnehmenden darf sich besonders freuen.
Wer sich aus Witten der Harkortstadt nähert und dann nach dem Abzweig von der B226 und der Tankstelle den Ortseingang in Wetter passiert hat, denkt sich meist: Schön ist anders. Dieser Ruf haftet der Kaiserstraße seit Jahren an. Also gab es zuletzt einige Sanierungen, um diese wichtige Verbindungsstrecke in ein besseres Licht zu rücken.
Derzeit laufen Arbeiten auf dem Abschnitt zwischen der Einmündung Bahnhofstraße (Höhe Kaiserstraße 25) bis zum Kreisverkehr Ruhrtalcenter. Im nächsten Jahr ist dann das Teilstück zwischen dem Abzweig nahe Lidl und der Rampe hoch zur neuen Ruhrbrücke an der Reihe. Der Baubeginn ist für April 2021 vorgesehen. Dauer: etwa zwölf Monate. Kosten: rund eine Million Euro. All das teilte nun das Ingenieurbüro Bramey und Bünermann, das sich in Wetter auf der Kaiserstraße bereits bestens auskennt, im Fachausschuss mit.
Dort kam Volker Bünermann von der Geschäftsführung auf viele weitere Aspekte der Maßnahme auf rund 500 Metern zu sprechen. Schonungslos fiel der Bericht zum Ist-Zustand aus: unattraktiv, in die Jahre gekommen, unstrukturiert, uneinheitliche Oberflächen, Konflikte durch Parkplätze und fehlende Vorkehrungen für Radfahrer.
Um den Stadteingang (auch für mobilitätseingeschränkte Bürger) aufzuwerten, bedarf es einer Neugestaltung. Ziele zudem: Verkehrsberuhigung, Sicherheit für Passanten, Auto- sowie Radfahrer erhöhen und den Übergang vom innerstädtischen zum außerstädtischen Verkehr verdeutlichen. „Der weiträumige Straßenraum verleitet zum Fahren mit einer überhöhten Geschwindigkeit.“ All das an nicht ganz unwichtiger Stelle, schließlich befinden sich dort Lidl und die einzige Tankstelle in Alt-Wetter.
Die gute Nachricht für Radfahrer: Aufpflasterungen sollen einerseits für eine Temporeduzierung der Pkw sorgen, andererseits entsteht für Pedaltreter auf diesem Kaiserstraßen-Abschnitt beidseitig ein jeweils 1,50 Meter breiter Schutzstreifen mit entsprechenden Markierungen und Piktogrammen. „Die Fahrbahn ist dafür breit genug“, so Bünermann. Knifflig sei hingegen die Planung, wie Radfahrer am Ortsausgang weiter zur Ruhr gelangen können. Dazu soll es in Absprache mit der Bezirksregierung eine kleine Rampe geben. Zu verhindern sei, dass etwa auf Höhe der Tankstelle Radfahrer als Linksabbieger während des Querens womöglich mitten auf der Straße stehen und warten müssten.
Inselmitte überfahrbar
Die größte Veränderung: Am Abzweig Kaiser-/Bahnhofstraße entsteht ein neuer Kreisverkehr mit Zufahrten in Richtung Lidl sowie gegenüber zum Weg Schede. Das erfolge in der gleichen Ausführung wie zuletzt an der Friedrich-/Karlstraße. Hier wie dort soll nämlich der Schwerlastverkehr über flache Bordsteine in der Mitte des Kreisels fahren können, während Pkw diesen sauber und ordnungsgemäß umrunden sollten.
Dieser Lösung steht die CDU skeptisch gegenüber und stimmte daher als einzige Fraktion gegen den vorgelegten Beschluss zur Gestaltung dieses Kaiserstraßen-Abschnitts. „Brauchen wir da wirklich einen neuen Kreisverkehr, beeinträchtigt der dort nicht zwei Hauseingänge, ließe sich durch den Verzicht darauf nicht Geld sparen?“, fragte Peter Pierskalla und führte noch schlechte „Geradeaus-Erfahrungen“ durch viele Autofahrer am Kreisel Friedrich-/Karlstraße an.
Die Grünen wiederum sahen neues Konfliktpotenzial durch die Park-Pläne. Volker Bünermann hatte zuvor erläutert, dass der ruhende Verkehr neu geordnet werde und Anwohner bei der Versammlung Ende Oktober den Wunsch nach mehr Stellplätzen als geplant geäußert hatten. Die daraufhin erfolgte Änderung beinhalte, dass vor den Hausnummern 28 und 30 Buchten für Pkw anstelle eines Baumes eingerichtet werden. „Somit erreichen wir fast den derzeitigen Bestand an Stellplätzen“, sagte der Ingenieur und wies Bedenken zurück, da der dortige Gehweg breit genug sei und er keine Konflikte von Fußgängern mit Radfahrern erwarte. Zudem gebe es eine Ladezone für Lkw, um auch den dortigen Firmen entgegenzukommen.
Bei zwei Enthaltungen und drei Gegenstimmen befürwortete am Ende eine Mehrheit des Fachausschusses die Umgestaltungspläne.
Anlieger-Beiträge und Förderung
Als kompliziert und komplex erwies sich dann die Förder-Frage sowie Beitragsanteile von Grundstückseigentümern laut Kommunalabgabengesetz (KAG). Laut Bürgermeister Frank Hasenberg erhält die Stadt Zuwendungen vom Land Nordrhein-Westfalen. Das habe bekanntlich ja auch ein Förderprogramm für Anlieger aufgesetzt, um die zu entlasten und deren Kostenbeteiligung zur Hälfte zu reduzieren. Bei der Anwohnerversammlung habe die städtische Verwaltung Berechnungen für betroffene Bürger an der Kaiserstraße vorgestellt.
Die können also hoffen, dass für sie und andere Geld aus dem Fördertopf der NRW-Bank bereit steht. Um einen Zuwendungsbescheid zu erhalten, müssen Kommunen aber ein Straßen- und Wegekonzept erstellen. Das liegt für Wetter bis ins Jahr 2025 vor und enthält beitragspflichtige Ausbaumaßnahmen (u. a. für Albringhauser Straße, Hege- sowie Borsig- und Gutenbergstraße).
Gleichwohl erteilte Hasenberg den Grünen eine Absage. Norbert Klauke hatte sich gewünscht, bei der Auflistung auch die Klassifizierung – etwa Anlieger- oder Haupterschließungsstraße – zu erwähnen. Das wäre bürgerfreundlich. Der Bürgermeister erwiderte, dass das Land das nicht fordere und die Stadt die nötigen Kriterien erfülle.