Herdecke. Beim Kneipenbummel am Samstagabend in Herdecke machte sich keine Endzeitstimmung breit. Wider Erwarten.
Sie kamen nicht wegen des bevorstehenden Lockdowns und auch nicht „trotz“ Corona. Sie kamen, weil sie essen gehen wollten, um mit Freunden oder Familie nur etwas zu trinken, weil Wochenende war und das Wetter mitspielte.
Die Gastronomie in Herdecke und Wetter war am Samstagabend nicht besser oder schlechter besucht, als in den Wochen und Monaten vor dem zweiten Lockdown. Schon seit geraumer Zeit spielt sich das gastronomische Leben in den Ruhrstädten eher im Freien ab, so auch am Samstag. Zudem das Wetter regelrecht dazu einlud, gemütlich draußen zu sitzen.
Auf der Außenterrasse
Im Gegensatz zur zeitweise panikartigen Stimmung in Supermärkten, schien in der heimischen Gastronomie keine apokalyptische Stimmung ausgebrochen zu sein. Im Bistro Sonne in Herdecke zum Beispiel war es ein Samstagabend wie viele andere auch: Besucher hatten es sich angesichts des guten Wetters auf der Außenterrasse gemütlich gemacht. So auch der Hagener Eberhard Schmidt. „Ich bin selbstständig und weiß, wie schwierig das sein kann. Erst recht unter den derzeitigen Umständen“, erzählte er im Bistro. Als Stammgast im Bistro von Idris Botusha hatte er Sorge, dass Menschen wie „sein Gastgeber“ die Einschränkungen und einen weiteren Lockdown nicht überstehen könnten. „Es lief doch bisher mit den Regeln sehr gut, und Idris passt auf wie ein Luchs!“, so Eberhard Schmidt schmunzelnd. „Wenn ich draußen im Gespräch mal ein wenig zu dicht bei Herbert sitze, erhalte ich umgehend eine Ermahnung!“, sagte er.
Vielleicht Speisen „to go“
Gastwirt Idris Botusha selber meinte: „Wir können aber leider an den Vorschriften nichts ändern und müssen versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.“ Im Lauf der nächsten Woche werde sich entscheiden, ob es sich für das Bistro lohne, die angebotene gut bürgerliche Küche auch „to go“ anzubieten.
Ähnliche Stimmungslage im Pub „The Shakespeare“: Angela Penger und Susanne Baumann saßen bei angenehmen Temperaturen mit anderen Gästen vor dem Lokal und genossen den Abend. „Wir sind heute nicht hier, weil ab Montag alles zu hat“, erklärte Angela Penger. „Wir sind hier, weil wir einen schönen Tag ausklingen lassen und dieser Abend dazu einlädt“, ergänzte sie.
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Menschen sorgen vor
Auch Kristina Klein, Inhaberin des Weinlokals Korkenzieher in Herdecke, sah es ähnlich wie ihre Kolleginnen und Kollegen: „Die Leute gehen heute nicht noch einmal explizit vor die Tür, weil ab Montag alles zu ist. Allerdings scheinen die Menschen vorzusorgen, denn der Weinverkauf außer Haus war heute deutlich höher als sonst“, freute sie sich am Abend.
Ob im Zuge des Lockdowns im Monat November der Weinhandel geöffnet wird, wird sich auch bei Kristina Klein erst in den nächsten Tagen entscheiden. Bis Sonntagabend 23 Uhr haben Gastwirte wie Kristina Klein ihre Besucher noch begrüßt und bewirtet. Da wurden auch noch frische Fässer angestochen oder Weinflaschen geöffnet und vorbereitete Speisen serviert. „Das sind wir unseren Gästen einfach schuldig“, lautete der einhellige Tenor der Gastronomen.
Neue Verordnung
Ab Montag, 2. November/Mitternacht, gilt in NRW und damit auch im EN-Kreis die neue Coronaschutzverordnung – im Internet: www.land.nrw/corona
Darin heißt es u.a., dass der Betrieb von Restaurants, Gaststätten, Imbissen, Kneipen, Cafés und anderen gastronomischen Einrichtungen im gesamten November nicht gestattet ist. Ausnahme sind hier Lieferdienste und Außer-Haus-Verkauf.