Herdecke. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Herdecke hat Dr. Nadja Büteführ zur Vorsitzenden gewählt. Das Amt hatte sie schon einmal.

Bis zu ihrer Wahl in den Landtag war Dr. Nadja Büteführ Vorsitzende der SPD-Fraktion im Herdecker Rat. Ihr Nachfolger wurde Jan-Christoph Schaberick, der bei der Kommunalwahl am 13. September überraschend nicht den Sprung in den Rat geschafft hat. Nun hat die SPD-Fraktion in Herdecke erneut Nadja Büteführ an ihre Spitze gewählt. Ebenso einstimmig wurden Klaus Klostermann zu ihrem Stellvertreter und Matthias Conjaerts zum Fraktionsgeschäftsführer gewählt. Als erste Stellvertreterin der hauptamtlichen Bürgermeisterin hat die SPD erneut Karin Striepen vorgeschlagen.

Wie ist das, wenn man etwas macht, das man doch schon einmal hinter sich gelassen hat?

Ich hatte das keineswegs hinter mir gelassen. Auch bis dato war ich ja stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Allerdings sollte das eher ein Backup sein, um Jan-Christoph Schaberick als jungen Mann an der SPD-Spitze noch ein wenig zu unterstützen. Ich bedauere es sehr, dass er nun nicht mehr dem Herdecker Rat angehört. Aber zugegeben, auf meinem Wunschzettel stand der Job jetzt eher nicht. Ich habe eigentlich genug um die Ohren. Das nennt man dann vielleicht Verantwortungsbewusstsein.

Welche Rolle will die SPD als immer noch stärkste Fraktion im Herdecker Rat im Hinblick auf stabile Mehrheitsverhältnisse im Rat spielen?

Wir werden unsere Rolle als stärkste Fraktion selbstbewusst wahrnehmen und dafür arbeiten, unsere Vorstellungen – mit Unterstützung von anderen – umzusetzen. Deshalb wird die SPD den demokratischen Fraktionen im Rat ein Gesprächsangebot machen und dann sehen, was möglich ist. Ansonsten werden wir wie die Jahre zuvor auf wechselnde Mehrheiten setzen.

Die SPD stand in der letzten Ratsperiode gut erkennbar für einen zweizügigen Ausbau der Hugo-Knauer-Schule und die Eröffnung des Freibades auch in diesem Jahr. Wie ist Ihre Haltung zu beiden Themen?

Unverändert.

War die Partei mit diesen Festlegungen gut beraten?

Ja. Wenn man eine Meinung und Überzeugung hat, muss man diese auch vertreten und dafür kämpfen. Unsere guten Wahlergebnisse in Kirchende/Westende bestätigen uns in unserem Bemühen um einen zweizügigen Ausbau der Hugo-Knauer-Schule.

Wo sollen in der neuen Ratsperiode die Schwerpunkte liegen?

Gut ausgestattete und bedarfsgerecht ausgebaute Schulen, ausreichende Betreuungsangebote in Kitas und Schulen (OGS), eine vernünftige Sanierung des Freibades, bei der sich Kosten und Nutzen die Waage halten, vielfältiger und bezahlbarer Wohnraum für Jung und Alt, eine nachhaltige Umwelt-, Klima- und Verkehrspolitik, Erhalt und Pflege der kommunalen Infrastruktur.

Die SPD in Herdecke lag mit ihrem Verlust bei der Kommunalwahl am 13. September im Landestrend. Wie könnte sich die Partei in Herdecke davon positiv entkoppeln?

Die SPD wird auch in dieser Wahlperiode ihre bürgernahe Politik fortsetzen. Dazu gehören für uns weiterhin der Dialog und die Vernetzung mit den Bürgerinnen und Bürgern durch unsere beiden Ortsvereine und den Stadtverband, was leider während der Pandemie nicht mehr im gewohnten Umfang möglich war und ist.

Wir verstehen uns weiter als die „Kümmerer“. Aber dass man sich bei allem Bemühen auch bei Kommunalwahlen offensichtlich nicht gänzlich von landes- und bundesweiten Trends abkoppeln kann, zeigen in Herdecke der Rückgang der SPD, das Anwachsen der Grünen und leider auch das Erstarken der AfD. Das hat wohl eher weniger lokale Ursachen.

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