Wetter. Mit kleinem Personalaufwand bringt das Koffertheater die „Corona-WG“ auf die große Stadtsaal-Bühne. Und darum geht es in dem Stück.
Sie sind ebenso hübsch wie chaotisch, die beiden Influencerinnen Annika und Celina. Sie teilen sich eine Wohnung, in der es – oh Wunder – genauso aussieht wie in ihren Köpfen. Dann kommt der Lockdown. Und Fynn Eckhardt. Der Student ist auf der vergeblichen Suche nach einem Dach überm Kopf bei den beiden Chaos-Queens gelandet. Eine Notlösung; denn als organisierter und strukturierter Mensch ist er in der Corona-WG alles anderes als glücklich. Welten prallen aufeinander. Ob und wie die drei sich dennoch arrangieren, erfahren die Zuschauer im Verlauf des Stückes. „Corona-WG“ heißt die neue Inszenierung des Koffertheaters, das am Freitag, 30. Oktober, im Stadtsaal Premiere feiert.
Eigene Erfahrungen eingearbeitet
„Das Stück hat sich ein bisschen aus dem ergeben, was wir selbst während des Lockdowns erlebt haben“, erzählt Maria Sichelschmidt, Darstellerin der Annika, bei einer Probe im Stadtsaal. Sie spielt damit auf die unterschiedlichen Erfahrungen an, die die drei Darsteller beim Studieren im Homeoffice, beim Wohnen in der WG oder bei der Familie gemacht haben. „Das Stück parodiert unsere Erfahrungen aus dem tatsächlichen Leben in der Corona-Zeit“, so die 22-Jährige weiter.
So wenig Personal wie möglich
Ende Juli sei die Idee entstanden, „als klar war, dass das geplante Stück ,Der Vorname’ nicht gespielt werden kann. Wir wollten dann wenigstens etwas Kleines machen. Und so ist dieses Drei-Personen-Stück entstanden, zu dem als Vierte allerdings noch Kirsten Gürster gehört. Sie macht die Regieassistenz, ist unser Korrektiv.“ Und Rhiannon Sleath ergänzt: „Sie unterstützt uns und sorgt auch dafür, dass wir uns an die Texte halten. Ansonsten machen wir hier alles alleine. Wir wollten die Besetzung so klein wie möglich halten.“ Selbstreflektierter seien sie geworden, denn die Aufgabe, zugleich auf der Bühne und gedanklich auch davor zu stehen, sei eine völlig andere gewesen. „Das Skript ist mit uns während dieser Zeit gewachsen. Es hat sich auch immer wieder verändert“, meint Lucas Brendle.
Proben seit Ende August
Seit Ende August schon laufen die Proben. „Tapfer proben sie unter Einhaltung der verschärften Richtlinien. Hier im Stadtsaal und nicht auf der kleinen Lichtburg-Bühne. Wir sind den Dreien extrem dankbar; denn das geplante Stück ,Der Vorname’ kann man mit Abstand auf unseren Bühnen nicht inszenieren. Es war klar, dass wir alles absagen oder etwas anderes, kleineres hinkriegen mussten“, so Lichtburg-Geschäftsführer Marcus Boenig.
Hygienekonzept mit Frischluft
Boenig betont, dass die Lichtburg das Hygienekonzept sehr ernst und eng umsetze: „Da gehen wir keinerlei Risiko ein. Zudem führt unsere Lüftungsanlage durchgehend Frischluft in den Saal und Brauchluft ab.“ In diesem Fall sei es gut, dass die alte Anlage noch nicht durch eine moderne Umluftanlage ersetzt worden sei, wie es sie bereits in den meisten Veranstaltungsräumen gebe.
Lange hätten sie überlegt, so Maria Sichelschmidt, ob sie mit oder ohne Pause spielen sollen. „Wir haben uns für die Pause entschieden. Das ist gut für alle, wenn sie mal durchatmen können.“ Zudem werde die Pause zum Stoßlüften genutzt, und es werde eine Bedienung an den Tischen geben – „mit einem Servierwagen wie im Flugzeug“, so Marcus Boenig schmunzelnd. „Ach übrigens“, erwähnt Lucas Brendle noch und schmunzelt, bevor er sich wieder auf die Probe konzentriert, „es gibt noch Karten für alle Vorstellungen.“
Tische im Stadtsaal
Tickets zum Preis von 13,50 Euro (ermäßigt 10 Euro) gibt es im Vorverkauf im Servicebüro der Lichtburg an der Kaiserstraße 94, Tel. 913667, und online über proticket.de sowie an der Abendkasse.
Die Premiere ist am Freitag, 30. Oktober, um 20 Uhr im Stadtsaal Wetter; weitere Aufführungen sind am Samstag, 31. Oktober, sowie Freitag und Samstag, 6. und 7. November, jeweils um 20 Uhr.
Bei den Aufführungen werden im Zuschauerraum Tische für maximal 100 Gäste aufgestellt. Es gilt Maskenpflicht auch an den Tischen.