Wetter/Herdecke. Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat einen Inzidenzwert von 61,4. Jetzt gelten strengere Regeln in Wetter und Herdecke. Was Bürger jetzt wissen müssen.
Die Zahlen vom Wochenende ließen die Tendenz bereits erahnen. Seit Montag ist es nun offiziell: Der EN-Kreis ist Risikogebiet mit der Gefährdungsstufe 2. Am Dienstag liegt der Inzidenzwert laut Robert-Koch-Institut (Stand 0 Uhr) bei 61,4. Doch was heißt das genau für Wetter und Herdecke?
Laut der aktuell gültigen Corona-Schutzverordnung hat das vor allem Auswirkungen auf Zusammenkünfte innerhalb geschlossener Räume. So sind ab dem vierten Tag nach der Feststellung der Gefährdungsstufe, in diesem Fall also ab Donnerstag, 22. Oktober, Veranstaltungen und Versammlungen mit mehr als 100 Personen unzulässig. Die Ausnahme: Wenn drei Tage vor Veranstaltungsbeginn dem Gesundheitsamt ein genehmigungsfähiges Hygienekonzept vorgelegt wurde. Doch auch dabei gibt es Einschränkungen. Denn selbst mit diesem Konzept sind Veranstaltungen mit mehr als 500 Personen im Freien oder mehr als 250 Personen im Innenraum unzulässig.
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Gravierender dürfte der Einschnitt aber sein, wenn es sich um private Feiern und Zusammenkünfte handelt, die in Gaststätten oder anderen buchbaren Lokalitäten stattfinden sollen. Im öffentlichen Raum dürfen sich aktuell maximal 5 Personen oder die Mitglieder von 2 Hausständen treffen. Zwischen 23 und 6 Uhr gilt eine Sperrstunde für Gaststätten und Restaurants sowie ein Verkaufsverbot für Alkohol, und an Festen aus einem herausragenden Anlass wie beispielsweise Hochzeit, Taufe oder Jubiläen dürfen maximal zehn Personen teilnehmen. „Dies gilt nach wie vor nicht für Zusammenkünfte in privaten Räumen. Allerdings sollte auch hier – so schwer es im Einzelfall auch sein mag – im Interesse aller Zurückhaltung der meistgeschätzte Ratgeber sein“, betont Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs.
Zahlen Corona
Die aktuell 243 Erkrankten wohnen in Breckerfeld (2), Ennepetal (21), Gevelsberg (30), Hattingen (24), Herdecke (57), Schwelm (18), Sprockhövel (12), Wetter (26) und Witten (53).
Die Gesundeten kommen aus Breckerfeld (17), Ennepetal (61), Gevelsberg (91), Hattingen (187), Herdecke (79), Schwelm (98), Sprockhövel (59), Wetter (61) und Witten (261).
16 Menschen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis sind an oder mit dem Corona-Virus verstorben. Sie stammen aus Ennepetal (3), Gevelsberg (4), Hattingen (2), Schwelm (2), Sprockhövel (1), Wetter (2) und Witten (2).
Die aufgeführten näheren Details zum Infektionsgeschehen stellen eine Momentaufnahme aus der Sitzung des Krisenstabes vom 19. Oktober, 9 Uhr dar. Änderungen, die sich im Laufe des Tages ergeben, können erst am Folgetag vom Kreis mitgeteilt werden.
Nachdem bereits in der vergangenen Woche der Inzidenzwert über die 35er-Marke geklettert war, hatte der Kreis bereits einige weitere Maßnahmen beschlossen, die natürlich auch weiterhin gelten. Dazu zählt beispielsweise die erweiterte Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung vor. Bei Veranstaltungen in Sport- und Wettbewerbsanlagen müssen Zuschauer sowohl auf Steh- wie auf Sitzplätzen einen entsprechenden Schutz tragen. Identisches gilt für Besucher von Kulturveranstaltungen, Konzerten und Aufführungen sowie von sonstigen Veranstaltungen und Versammlungen in geschlossenen Räumen. Ebenso gilt: Der Mindestabstand von 1,5 Metern muss auch bei allen Veranstaltungen, Versammlungen und Angeboten gewahrt werden, bei denen die Teilnehmer auf festen Plätzen sitzen.
Reisende müssen sich informieren
Der Kreis macht in seiner Mitteilung zur Allgemeinverfügung außerdem darauf aufmerksam, dass sich für Reisende neue Regeln ergeben. Da der Kreis jetzt als Risikogebiet gilt, müsse im Vorfeld der Fahrt abgeklärt werden, welche besonderen Regelungen für das Urlaubsziel zu beachten sind. „Hier haben wir es bundesweit nach wie vor mit einer Vielzahl von verschiedensten Vorgaben zu tun. Erschwerend kommt hinzu, dass sich diese gefühlt im Stundentakt verändern. Wir als Kreis fallen daher angesichts unserer weiteren Aufgaben als Reiseratgeber aus und bitten die Bürger, sich beim Vermieter, im Urlaubsort oder auf den Internetseiten der jeweiligen Bundesländer selbstständig zu informieren“, so Schäfer.
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In manchen Städten ist es inzwischen erforderlich, den Mund-Nasen-Schutz auch auf öffentlichen Plätzen zu tragen. Überall dort, wo der Mindestabstand nicht zu jeder Zeit eingehalten werden kann. In Wetter und Herdecke gibt es diese Vorgabe derzeit nicht. „Wir haben uns heute Morgen mit dem Ordnungsamt abgestimmt. Es gibt keine Bereiche in der Innenstadt, an denen eine zusätzliche Maskenpflicht notwendig wäre“, erläutert Lena Siegel von der Stadt Herdecke. Bei Veranstaltungen wie dem Wochenmarkt gäbe es ohnehin eine Maskenpflicht, ebenso in den Geschäften und den Einkaufszentren.
Landrat Olaf Schade betont indes noch einmal, wie wichtig es ist, sich an die AHA-Regeln zu halten. „Zwischen den beiden Verfügungen liegt ein Plus von 110 bestätigten Infektionen und 155 ausgesprochenen Quarantänen. Allein diese zwei Zahlen, die das Geschehen der letzten vier Tage abbilden, unterstreichen eindrucksvoll, warum Vorsicht und die AHA Regeln in diesen Tagen für jeden Einzelnen mehr denn je ganz weit oben stehen sollten“, macht Landrat Olaf Schade deutlich.