Herdecke. Die Oberstufenschüler der FHS in Herdecke können ihre Ferien nicht genießen. Sie sitzen zum Teil zuhause in Quarantäne.

Die Herbstferien in NRW gestalten sich Corona-bedingt für viele Familien schwierig. In Herdecke kommt für Schüler der Q2 des Friedrich-Harkort-Gymnasiums erschwerend hinzu, dass sie zum Teil in Quarantäne zuhause bleiben müssen. Für einen Vater vollkommen unverständlich.

Seine Tochter ist in der Oberstufe in Herdecke und gehörte zu den Schülern, die am Freitag nach Hause geschickt wurden, nachdem ein Stufenkamerad positiv auf das Coronavirus getestet worden war. „Wir haben direkt über einen befreundeten Arzt einen Test bei uns machen lassen“, berichtet der Vater. Sowohl das Ergebnis seiner Tochter als auch das eigene waren negativ.

Letzter Kontakt am 5. Oktober

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In dieser Woche folgte dann der zweite Test durch das Gesundheitsamt des EN-Kreises. „Trotz zweier voraussichtlich (das zweite Ergebnis steht noch aus) negativer Tests müssen wir noch bis kommenden Montag in Quarantäne bleiben. Dann sind die Ferien für die Kinder fast schon wieder vorbei“, kritisiert der Herdecker. Am 5. Oktober hätte es den letzten Kontakt zum infizierten Schüler gegeben. „Dass trotz negativer Tests die Ferien so torpediert werden, entspricht einfach nicht der Lebensrealität“, sagt er.

Eigentlich stand zu Beginn der Ferien ein gemeinsamer Familienurlaub auf dem Plan. Den konnten jetzt nur die Mutter und das zweite Kind der Familie wahrnehmen. „Das ist jedoch zweitrangig“, meint der Familienvater. Ihm ginge es ums Prinzip. Da müsse das Gesundheitsamt doch noch einmal die Regeln überdenken. Schließlich könnte auch für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden, dass es wieder zu einem Kontakt mit einer infizierten Person in der Schule komme.

Das Gesundheitsamt selbst schüttelt bei der Anregung bedauernd den Kopf. „Wir halten uns nur an das Regelwerk des Robert-Koch-Instituts. Und das schreibt strengere Regeln bei einem Kontakt mit einem Infizierten vor als beispielsweise bei Rückkehrern aus einem Risikogebiet“, erläutert Kira Scheven von der Pressestelle des EN-Kreises. „Bei Rückkehrern aus Risikogebieten ist es nicht zwingend, dass sie wirklich Kontakt zu einem Infizierten hatten. Deshalb kann in diesen Fällen mit einem negativen Test die Quarantäne verkürzt werden“, so Scheven.

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Bei einem direkten Kontakt, wie in diesem Fall an der Friedrich-Harkort-Schule, funktioniere das nicht. „Es gibt genaue Vorgaben, die auch auf der Seite des Robert-Koch-Instituts nachzulesen sind, wie viele Tage ein Mensch, der als Kontaktperson gilt, in Quarantäne bleiben muss. Es muss geschaut werden, wie lange der Kontakt bestand und wie lange der Infizierte auch infektiös war“, erklärt Scheven. Nicht bei jedem Infizierten zeigten sich Symptome, und die Infektion sei auch nicht sofort erkennbar. „Wir hatten auch schon den Fall, dass das Ergebnis beim ersten Test negativ war und beim zweiten Test ein paar Tage später positiv ausfiel. Deshalb sollen die Tests auch ein paar Tage verzögert gemacht werden“, erläutert Scheven. Zwar gebe es bezüglich der Quarantäne inzwischen Überlegungen des RKI, die Zeit auf zehn Tage zu begrenzen, doch solange es keine offizielle Aussage dazu gibt, bleibe erstmal alles beim alten.

Ein weiterer Schüler infiziert

Zusätzlich zu dieser Aussage gibt es weitere schlechte Nachrichten für die betroffenen Schüler der FHS. Ein weiterer Mitschüler ist positiv getestet worden. Die Quarantäne wird bei einigen daher noch verlängert werden müssen.