Herdecke. Defekte Wasserleitung im Winter 2019, 21.000 Euro Kosten: Die DLRG Herdecke beklagt, dass der Versorger DEW sie nicht, aber den HTV unterstützt.

Der Vorfall liegt schon länger zurück, das schlechte Gefühl besteht weiter: Die Herdecker Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) muss mit den Folgen eines Wasserschadens leben. Der entstand Anfang 2019 und betraf Rohrleitungen zum Vereinsheim am Viadukt. Das Pikante: Auch der benachbarte Tennisverein hatte mit diesem Problem zu kämpfen. Doch während der zuständige Versorger dem HTV entgegenkam, bleiben die Lebensretter wohl auf den Kosten in Höhe von rund 21.000 Euro sitzen.

„Wir empfinden das als Ungleichbehandlung und haben um Kulanz gebeten“, sagen Vorsitzender Wolfgang Muhs und Rainer Elberfeld vom örtlichen DLRG-Vorstand. Ein Briefwechsel mit dem zuständigen Unternehmen, der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW21), brachte bisher keinen Erfolg. „Das Geld, das wir zur Begleichung des Schadens aufwenden mussten, fehlt uns an anderer Stelle“, berichten Muhs und Elberfeld.

Zum Sachverhalt: Im Winter 2018/19 bemerkten die Ehrenamtler einen nassen Straßenabschnitt vor ihrer Rettungsstation am Seeweg – und das trotz trockener Witterung. Da die Lebensretter in der kalten Jahreszeit selten das Vereinsheim am Viadukt aufsuchen, fiel erst nach einiger Zeit auf, dass die Wasseruhr auch ohne Verbrauch weiter lief. „Es wurde die Leitung erst zugedreht, als schon 7800 Kubikmeter ausgelaufen waren.“

Nach Feststellung des örtlichen Schadens kontaktierte die DLRG ihren Vertragspartner, den Ruhrverband. „Zu dem hatten und haben wir einen guten Kontakt. Doch die Reparatur der Leitung blieb an uns hängen, trotz einer Versicherungs-Beteiligung haben wir das zähneknirschend bezahlt“, so Muhs und Elberfeld, die sich an ein ähnliches Leitungsproblem vor zehn Jahren mit besserem Ausgang für ihren Verein erinnern. Der ermittelte Schaden nun im März 2019: rund 13.000 Euro Wasserkosten plus ca. 8000 € für die Reparatur. „Solche Summen sind für Vereine mitunter existenzbedrohend. Unsere Bitten um Wasserkulanz lehnte die DEW21 ab.“

Zwischenzeitlich bemerkte auch der Herdecker Tennisverein am Viadukt, dass er in einer Winterpause binnen weniger Wochen so viel Wasser verbraucht haben soll wie sonst in einem halben Jahr. Versicherungsschaden: ungefähr 20.000 Euro. Ursache: die gleiche Leckage in jener Leitung, die auch die Nachbarn von der DLRG versorge. Doch die DEW kam dem HTV offenbar bei der Abrechnung entgegen und installierte nach der Rohrreparatur zwei „intelligente Zähler“ im entsprechenden Schacht auf dem daneben liegenden Grundstück des Ruhrverbands, der wiederum Verbrauchsdaten an den Tennis-Vorstand übermittelt.

Eine Ungleichbehandlung? Der Versorger begründet sein Vorgehen auf Anfrage mit „unterschiedlichen Vertragsverhältnissen, die eine Vergleichbarkeit der beiden Vorfälle erschweren“. DEW-Sprecherin Jana-Larissa Marx verweist zudem auf den Datenschutz, so dass sie keine weiteren Einblicke geben kann. Klar ist aber: „Die DLRG war und ist in diesem Fall nicht unser Vertragspartner. Wir haben weder einen Einblick in die vereinbarten Regelungen der Vertragspartner untereinander noch über den Stand der Schadensregulierung mit Versicherern.“ Mit dem benachbarten Tennisverein habe die DEW21 nur ein Pilotprojekt für eine Wasserverbrauchsmessung vereinbart.

Sponsoring-Angebot abgelehnt

Der Dortmunder Versorger habe aber laut Marx im Nachgang zur erneuten Ablehnung einer Kulanzregelung den Lebensrettern signalisiert, dass „wir ihre gemeinnützige Arbeit mit einmaligen Sponsoringmaßnahmen in Höhe von 750 Euro unterstützen möchten.“ Das habe das Unternehmen in der Vergangenheit bereits auch anderen Vereinen und Institutionen angeboten. Die Herdecker DLRG lehnte das aber laut Muhs „aus verschiedenen Gründen“ ab. „Wir hoffen weiter auf ein Entgegenkommen wegen des Wasserschadens“, sagt Elberfeld.

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Die Reaktion darauf aus Dortmund: „Wir sehen uns durch die scheinbar falsche Auslegung unseres Engagements gezwungen, dies noch einmal zu überdenken.“ Und: „Grundsätzlich ist es immer eine andere Situation, wenn sich unser Kunde in solchen Fällen direkt an uns wendet. Es ist aber auch verständlich, dass wir bei Vertragsverhältnissen, die nicht bei uns liegen, nicht der primäre Ansprechpartner sind“, teilt Jana-Larissa Marx als Leiterin der DEW-Unternehmenskommunikation abschließend mit.