Herdecke. Eine Obduktion soll klären, warum ein Herdecker (27) am Mittwoch in der Ruhr nahe des Gymnasiums ertrank. Rettungsversuche blieben erfolglos.

Am frühen Mittwochabend erhielt die Polizei die Information, dass sich nahe der Hengsteyseestraße ein Badeunfall in der Ruhr ereignet hat. Ein 27-jähriger Mann aus Herdecke, den Zeugen in Höhe der Friedrich-Harkort-Schule sahen, wurde beim Eintreffen der Polizisten nahe des Ruhrtalradwegs bereits durch die Rettungskräfte reanimiert. Letztlich vergebens.

Einige Fragen sind noch offen, doch die traurige Nachricht ist Gewissheit: Laut Polizei ging am 12. August der Her­decker nahe des Gymnasiums zum Baden in die Ruhr. Eine Zeugin sah den Angaben zufolge, wie der Mann unterging. Kurz nach 18 Uhr erfuhren ihre Kollegen, so sagte es Polizeisprecherin Sonja Wever am Tag danach auf Anfrage, von dem Badeunfall und Einsatz an der Hengsteyseestraße.

Mann aus Wetter zieht Herdecker aus dem Wasser

Als die Beamten am Ruhrtalradweg eintrafen, reanimierte der Rettungsdienst bereits den Her­decker. Eine 37-jährige Zeugin gab an, dass der ihr fremde Mann plötzlich im Fluss untergegangen sei. Sie rief um Hilfe, das hörte ein 36-jähriger Wetteraner. Er fand den Mann unter Wasser und zog ihn an Land. Sie verständigten die Rettungskräfte, die sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen begannen.

Der 27-Jährige kam ins Gemeinschaftskrankenhaus nach West­ende, dort verstarb er laut Mitteilung am Abend. Abschließend hieß es noch: „Die Kriminalpolizei wurde verständigt, die genauen Ermittlungen zum Hergang dauern an.“

Erinnerungen an zwei Todesfälle in Wetter

In Herdecke gab es in den letzten Jahrzehnten keine Badetoten, die offiziell vermeldet wurden.

Anders sieht es im benachbarten Wetter aus, wo in der letzten Dekade zwei Todesfälle an der Ruhr zu beklagen waren.

2013 starb ein Achtjähriger, als er nahe der Overwegbrücke an einer Treppe spielte und wohl abrutschte. Im Fluss erfasste ihn die Strömung, ein Mann sprang hinterher – ohne Erfolg. Nach einer großen Suchaktion wurde das Kind tags darauf tot geborgen.

Am heißesten Tag des Jahres 2015 badete ein irakischer Asylbewerber (21) in der Ruhr in Wengern. Er geriet in die Strömung.

Laut Sprecherin Wever soll eine Obduktion zeitnah Ergebnisse zur Todesursache bringen. „Wir haben bisher keine Hinweise auf ein Fremdverschulden oder Suizidabsichten.“ Angesichts der hohen Temperaturen auch noch am späten Mittwochnachmittag gehen die Beamten derzeit von einem Badeunfall mit ungeklärter Ursache aus. Die Rettungsaktion des Wetteraners sei auf den ersten Blick als lobenswert oder gar heldenhaft zu bewerten. Zugleich aber habe sich der 36-Jährige selbst in Gefahr begeben.

Während weder DLRG noch Feuerwehr Herdecke hinzugerufen wurden (die Ehrenamtler der Wehr unternahmen zeitgleich Übungsfahrten auf dem Harkortsee), bestätigte die Kreisleitstelle – zuständig für den Rettungsdienst an Ennepe und Ruhr – den Einsatz unter den Stichworten „Person aus Wasser“ und „laufende Reanimation“. Als ein Mitarbeiter in den Bericht schaute, sagte er spontan: „Schlimm, schon wieder ein Bade-Toter.“ Und meinte die jüngsten Vorkommnisse mit traurigem Ausgang in ganz Deutschland.

August-Einsatz an der Glör

Die EN-Polizei und hiesige Rettungskräfte hatten in dieser Region zuletzt am 1. August mit einem Bade-Unglück an der Glörtalsperre in Breckerfeld zu tun. Dort war ein 19-Jähriger kurzzeitig untergegangen, konnte aber reanimiert werden.

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Warum das in Herdecke erfolglos blieb, ob der 27-Jährige schwimmen konnte, in eine Strömung geriet oder ob ein Kreislaufversagen vorlag – Antworten auf diese und weitere Fragen stehen noch aus.