Wetter. Corona hat die Künstler hart getroffen. Monatelang gab es keine Ausstellungen. Nun gibt es die Möglichkeit, sogar ohne Maske Kunst anzuschauen.

Kunst ist eine Möglichkeit, Menschen zu verbinden. Sie hilft auch durch schwierige Zeiten. Doch gerade während der Corona-Krise ist es schwer, sich an der Kunst zu erfreuen. Abstand halten in den Galerien, Ausstellungen in kleinen Räumen sind quasi unmöglich und mit der Maske vor Mund und Nase, ist es oft nur halb so schön, sich an der Kunst zu erfreuen. In Wetter eröffnet am Sonntag die erste Stadtgalerie – ganz ohne Maske, aber mit genügend Platz und Abstand.

Der Trick dahinter ist recht einfach. Die Ausstellung „2 Meter Kunst“ beschränkt sich nicht auf eine Räumlichkeit. Sie nutzt Schaufenster, um sich zu präsentieren, genauer gesagt zumeist Leerstände. Alina Wieczorek von der Stadt Wetter erklärt den Hintergrund: „2 Meter Kunst ist eine Pop-Up-Gallerie. Die Idee dazu stammt ursprünglich aus Witten. Dort wurde es vom Wiesenviertel e.V. während des Lockdowns ins Leben gerufen. Die Stadt Bremen hat es adaptiert und jetzt wollen wir es auch in Wetter anbieten.“ 15 Schaufenster dienen in der Stadt verteilt als Galerie. Ursprünglich sollten damit Leerstände verschönert werden, doch: „Wir haben mehr Künstler, als wir Leerstände bestücken können, daher gibt es auch Schaufenster in verschiedenen Geschäften“, berichtet Citymanager Martin Pricken.

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Die Künstler, die alle aus Wetter stammen, stellen ihr Werke, die von gemalten Bildern über Spachtelarbeiten bis hin zu Fotografien reichen, hinter den Schaufenstern gut sichtbar aus. „Das ist auch für uns eine schöne Möglichkeit uns und unsere Kunst zu präsentieren und damit die Stadt zu verschönern“, erklärt Kevin Seim. Der junge Mann hat gemeinsam mit Jennifer Fischer die seit Jahren leerstehenden Räume an der Königsstraße 80, dem ehemaligen Supermarkt, bestückt. Er arbeitet mit Sprühdosen und nutzt die Kunst, um einen Teil seiner Persönlichkeit auszudrücken. „Da ich viel meditiere, sind auf den Bildern Planeten also das Universum zu sehen“, erklärt er. Jennifer Fischers Bilder sind abstrakt. Sie arbeitet viel mit Strukturen und malt mit Acryl. „Meine Mutter ist vor einem Jahr gestorben. Da habe ich angefangen zu malen und es hat mir geholfen, das durchzustehen“, erzählt Fischer. Auch wenn oder gerade weil der Grund, warum die junge Frau angefangen hat zu malen, eher traurig ist, sind ihre Bilder umso interessanter anzusehen.

Informationen mittels YouTube

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Dort, wo die Kunstwerke ausgestellt werden, gibt es QR-Codes, die über das Handy gescannt werden können. Sie führen direkt zum dazugehörigen YouTube-Video, in dem die Künstler mehr über ihre Arbeit und sich erzählen, aber auch die Eigentümer der Immobilien, die ihre Schaufenster zur Verfügung stellen zu Wort kommen. Alle Ausstellungsstücke können natürlich auch erworben werden. 20 Prozent des Verkaufserlöses gehen an lokale, gemeinnützige Vereine.

Bürgermeister Frank Hasenberg zeigt sich ebenfalls begeistert von der Ausstellung. „Das hat was Inspirierendes, das Menschen in dieser Zeit gut tut. Die Ausstellung regt an, auch mal über etwas anderes zu reden als über Corona und das geht bei Kunst natürlich ganz besonders gut“, meint er.

Wer selbst noch ausstellen möchte, sowohl Künstler als auch Immobilieneigentümer, der kann sich an Citymanager Martin Pricken, Tel. 02335/6827146, wenden.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 9. August, um 10 Uhr in den sozialen Medien im Internet eröffnet. Zusehen können Interessierte über www.facebook.com/2meterkunstwetterruhr und über www.instagram.com/2meterkunstwetter/.