Wetter. Sonnen, Regenbögen und Sprüche gegen Intoleranz malte der Jugendarbeitskreis auf die Gehwege in der Innenstadt. Und viele machten mit.

Farbe bekennen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung, für Toleranz – das stand als Motto über der Mitmal-Aktion des Jugendarbeitskreises (JAK), in deren Verlauf sich die unteren Kaiserstraße am Sonntagnachmittag in eine kunterbunte Meile verwandelte. Jeder war zum Mitmachen eingeladen.

Die Straßenkreide stellte der JAK, „ansonsten setzen wir auf die Kreativität der Beteiligten“, erklärte Marie Singer (20), die gemeinsam mit Maria Sichelschmidt (22) die Aktion auf die Beine gestellt hatte. Kurz versammelten sich die ersten Mitstreiter an der Lichtburg, um dann auf dem Bürgersteig unmittelbar hinter dem Kreuzungsbauwerk die ersten Sonnen und Regenbögen zu malen.

„Wir haben ein paar Schablonen für Männchen mitgebracht, damit an einer Stelle eine Menschenkette entstehen kann“, so Maria Sichelschmidt, „ansonsten haben wir uns auch Ideen für Sprüche aus dem Internet geholt – von ähnlichen Aktionen oder auch von Demo-Plakaten.“

„Kein Mensch ist illegal“

Während sie berichtet, wachsen auf dem Bürgersteig um sie herum die ersten Blumen und Sprüche wie „Kein Mensch ist illegal“, „Du bist nicht allein“ oder „Wir lassen niemanden zurück“.

Die Organisatorinnen der Aktion: Marie Singer (20, links) und Maria Sichelschmidt (22).  
Die Organisatorinnen der Aktion: Marie Singer (20, links) und Maria Sichelschmidt (22).   © Elisabeth Semme

Die 22-Jährige erklärt: „Es geht uns mit dieser Aktion darum, Aufmerksamkeit zu erregen und bei Leuten Gesprächsbereitschaft zu wecken. Egal ob Hautfarbe oder Geschlecht, wenn jemand unsicher ist, wie er reagieren soll, dann sollte er zunächst mal fragen oder mit jemandem drüber reden, bevor er ein Urteil fällt. Auch Frauen mit Kopftuch können Feministinnen sein.“

Malaktion als Symbol

Und Marie Singer ergänzt: „An vielen Stellen in Wetter sieht man Symbole von Rechts. Dem wollen wir etwas entgegensetzen. Wir wollen zeigen, dass Wetter bunt und offen ist. Deswegen findet auch diese Malaktion statt, die natürlich symbolisch ist. Wir glauben nicht, dass wir mit einem Kleeblatt auf der Straße die Welt verändern. Aber die Menschen, die es malen, sind gekommen, um ein Zeichen zu setzen gegen Rassismus und Intoleranz. Wir haben die Kaiserstraße ausgewählt, weil hier einfach die meisten Menschen unterwegs sind.“

Fortsetzung der „Strickaktion“

Bis zum nächsten Kreisverkehr „An der Kirche“ sollen an diesem Nachmittag die vielen bunten Botschaften auf den Bürgersteigen gemalt werden. Maria Sichelschmidt erinnert an die Aktion zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni, als die Initiative „Wetter weltoffen“ 100 Poller in Alt-Wetter mit bunten Strickschläuchen überzog und viele zudem mit einem bunten Krägelchen versah. „Wir stehen für das selbe ein. Aus der Strickaktion ist unsere Malaktion entstanden. Wir bemalen heute so viel, wie wir schaffen. Es soll überall bunt werden in Alt-Wetter.“