Wetter. Corona beeinträchtigt auch die Abläufe beim Brotkorb in Wetter. Nur Ehrenamtliche betreten die Räume. Aber es geht weiter.

Es hat sich vieles verändert beim Brotkorb an der Gartenstraße 30. Das Corona-Virus legte den Betrieb vorübergehend komplett lahm; Ende Mai konnten die ehrenamtlichen Betreiber das kleine Ladenlokal dann wieder öffnen – mit strengen Auflagen. Nach drei Wochen Ferien, die noch einmal zur Umorganisation genutzt wurden, geht es nun seit Freitag wieder geregelt weiter. Obwohl auch jetzt nichts mehr ist, wie es vor Corona einmal war.

„Wer zu uns kommt, darf den Raum nicht mehr betreten“, erklärt Dieter Ullrich vom Brotkorb-Verein. „Wir befüllen die Körbe wie gehabt mit Obst, Gemüse, Milchprodukten, Brot und geben sie dann durch die bodentiefe Fensterfront an die Kunden ins Freie. Genau so habe ich das bei einem Gespräch mit dem Ordnungsamt abgestimmt.“ Als der Brotkorb nach dem Lockdown erstmals seine Tür wieder für Menschen in finanziell schwierigen Situationen öffnete, hätten die Ehrenamtlichen noch anders gehandhabt, so Ullrich: „Da haben wir noch Leute reingelassen, aber es gab Probleme beim Ausfüllen der Listen mit den Kontaktdaten, weil manche schlichtweg nicht schreiben können.“

Feuerwehr fährt nicht mehr

Nachdem die Ausgabe der Lebensmittel geregelt war, bescherte Corona den Helfern einen weiteren Einschnitt: Das Fahrzeug der Feuerwehr, ein ausgemusterter alter Transit, darf laut städtischer Verfügung nicht mehr für Fahrten zum Abholen der Lebensmittel eingesetzt werden. „Feuerwehrleute haben damit donnerstags immer die größte Runde gemacht. Das ist ihnen nun untersagt, weil das Fahrzeug wohl noch für anfallende Einsätze eingezogen werden kann“, berichtet Dieter Ullrich. „Jetzt müssen wir diesen Transport zusätzlich noch mit übernehmen, wo wir eigentlich froh waren, dass wir mal einen Tag Pause in der Woche hatten“, meint der Ehrenamtler. Für ihn bedeutet das: von montags bis donnerstags jeden Tag im Einsatz zu sein. „Wenn ich Urlaub habe, fahren Barbara Holland und Karola Gerhardt“, so Dieter Ullrich, der den Brotkorb vor elf Jahren gemeinsam mit der unvergessenen Inge Holland ins Leben gerufen hat.

Mit den Fahrten allein ist die Arbeit jedoch längst nicht beendet. „Donnerstags sortieren wir aus, und es muss ja auch alles immer gereinigt werden. Die Kühlschränke zum Beispiel“, sagt Karola Gerhardt. Dabei hilft Margarete Gise. Und freitags geht es dann von 10 bis 12 Uhr mit der Warenausgabe weiter. „Etwa 30 bis 40 Einzelpersonen kommen regelmäßig“, weiß Dieter Ullrich. Und betont, das sich dahinter eine weitaus größere Zahl Betroffener verberge; denn „die meisten unserer Kunden haben auch eine Familie“.

Arbeit gefunden

Dass es immer wieder auch positive Nachrichten gibt, ermutigt die Ehrenamtler zum Weitermachen. „Eine Kundin, die jahrelang zu uns gekommen ist, kommt nicht mehr, weil sie eine Arbeit gefunden hat. Und auch Robert, der irgendwann mal zu uns gekommen ist, weil er uns hier im Brotkorb helfen wollte, hat eine Festanstellung im Cap-Markt in Volmarstein gefunden“, erzählt Dieter Ullrich. Barbara Holland habe den Kontakt hergestellt, „und nach der Probezeit war denen klar, dass sie den Robert behalten wollen“. Ganz besonders erwähnenswert findet das Team der Ehrenamtlichen, dass es Robert Sarnazki ganz wichtig war, dass sein neuer Arbeitgeber ihm zugesteht, auch weiterhin freitags im Brotkorb zu helfen. Und diese Zusage habe er tatsächlich bekommen.