Herdecke. Die Stadt Herdecke hält an der Internetseite „Kauf lokal“ fest, auf der 73 Gewerbetreibende Infos platzierten. Kunden profitieren von Übersicht.
Politik und Verwaltung, so heißt es oft zur Wirtschaftsförderung, können „nur“ Rahmenbedingungen für den Handel gestalten. Oder anders: Das Geld müssen die Bürger schon selbst ausgeben. Und die Geschäftsleute sind weitgehend selbst verantwortlich, wie sie ihre Angebote präsentieren. Dann aber kam Corona. Und die Erkenntnis, dass Unterstützung vonnöten ist.
Die Stadt Herdecke hat am 26. März dazu die Aktion „Kauf lokal“ ins Leben gerufen und eine gleichnamige Seite in ihrem Internetauftritt freigeschaltet. Die Idee angesichts mehrwöchiger Geschäftsschließung: eine eine Plattform für heimische Gewerbetreibende, damit diese auf veränderte Öffnungszeiten, kreative Corona-Ausweich-Ideen und mehr aufmerksam machen können. Kunden erhielten eine Übersicht, wer wo, wie, wann und warum einen Lieferdienst oder Abholservice initiiert habe.
Erfreuliche Rückmeldungen
„Der Klassiker war, dass sich nach unserem Anschreiben etwa Restaurants bei uns meldeten und ihre Informationen auf dieser Sammelseite platzieren konnten“, berichten Bereichsleiter Dennis Osberg und Osita Uchegbu als verantwortlicher Wirtschaftsförderer der Stadt (zudem Geschäftsführer der Werbegemeinschaft Herdecke). „Einen Anspruch auf Vollständigkeit hat es nie gegeben. Wobei wir im Vergleich zu anderen Kommunen doch viele Gewerbetreibende erreichen und für die Aktion motivieren konnten.“
Noch immer stehen auf www.herdecke.de/kauf-lokal in alphabetischer Reihenfolge Dienstleister wie Friseure, Fußpfleger, Finanzberater oder Versicherungen neben Handwerksbetrieben sowie Einzelhändlern und Vertretern des Gastgewerbes. „Auch wenn angesichts der Corona-Entwicklungen vereinzelt etwas wie der Lieferservice überholt sein kann, schalten wir die Seite nicht ab“, sagen Osberg und Uchegbu. Heißt auch: Gewerbetreibende sollten ihre Angaben sowohl in der jüngeren Vergangenheit wie auch jetzt aktualisieren und mitteilen. Nicht allzu viel Arbeit, aber von alleine geschieht das auch nicht. Die Verwaltung schickte zwecks Erinnerung daher E-Mails herum, die zudem Informationen zur veränderten Schutzverordnung enthielten.
Zwischenfazit: „Kauf lokal“ lockte 73 Gewerbetreibende an. Ein guter Wert, findet Osberg. „Es gab noch einen zusätzlichen Anreiz und eine zweite Plattform, da wir die Daten weiterleiteten und auch regional auf der Seite Ennepe-Ruhr liefert der EN-Agentur platzieren konnten“, so Uchegbu und berichtet von erfreulichen Rückmeldungen. Eine Mail, zwei Erwähnungen.
Hohe Online-Zugriffszahlen
Für die Stadtverwaltung bedeutete dies zusätzliche Arbeit. „So konnten wir aber die Händler unterstützen und mit ihnen in Kontakt bleiben, um auch Fragen zu klären“, meint Osberg, der auf der städtischen Internetseite die A-Z-Liste zum Coronavirus pflegt. „Vorteilhaft war, dass wir im letzten Jahr einen Mail-Verteiler aufgebaut haben, so dass wir eigentlich alle Gewerbetreibenden erreichen konnten“, sagt Uchgebu. Erfreulicher Nebeneffekt: hohe Besucherzahlen. Riefen beispielsweise im Vorjahr durchschnittlich 31.843 Besucher pro Monat www.herdecke.de auf, waren es jetzt allein im März 71.974.
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„Auch wegen der Reaktionen der Händler, die sich oft dankbar und erfreut äußerten, haben sich die Überstunden gelohnt“, meint Dennis Osberg. Wobei Corona ja nicht verschwunden sei. Daher bleibt die Kauf-lokal-Seite ebenso aktiv wie die Hinweise zu den Verordnungen.