Wetter. In der Krise halten die Menschen zusammen. Heike Neuhaus und weitere Ehrenamtliche wollen die Gemeinschaft auch nach Corona stärken.

Über das Thema Gemeinschaft hat die Redaktion mit Heike Neuhaus, Mit-Initiatorin der Nachbarschaftshilfe Wetter gesprochen, die sich zu Beginn der Corona-Krise gründete.

Was ist die Nachbarschaftshilfe, was ist ihr Ziel, wer macht mit?

Heike Neuhaus: Die Nachbarschaftshilfe ist eine über die Facebook Gruppe „Corona Nachbarschaftshilfe Stadt Wetter“ entstandene private Initiative von Wetteranern jeglichen Alters, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, in der Krise Menschen der Risikogruppe oder auch diejenigen, die das Haus auf Grund von Quarantäne nicht verlassen durften, ehrenamtlich zu unterstützen – mit Einkäufen, Hund ausführen und anderen Hilfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Hierzu zählte auch das Nähen von Behelfsmasken, die kostenfrei beziehungsweise teils gegen eine kleine Spende abgegeben wurden. Ziel ist es, diese Nachbarschaftshilfe auch nach der Krise als festen Bestandteil von Wetter aufrecht zu erhalten, denn viele Hilfegesuche hatten nichts mit Corona zu tun.

Was hat Sie dazu bewogen, diese Initiative zu unterstützen?

Ich war Mitglied in der Gruppe und mir stellte sich schnell die Frage, wie erreichen wir mit dieser tollen Initiative die große Anzahl von Wetteranern, die nicht bei Facebook sind. Meine Idee war die flächendeckende Verteilung von Flyern in jeden Briefkasten. Dies Idee ist sehr gut aufgenommen worden. Ich habe die Organisation dann aktiv unterstützt.

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Was ist Gemeinschaft für Sie?

Gemeinschaft bedeutet für mich eine Gruppe von Menschen mit gemeinsamen Interessen bzw. Zielen, in der jeder Einzelne wichtig ist und sich jeder nach seinen Möglichkeiten mit einbringen kann. Gemeinschaft ist für mich ein „Wir“ Gefühl - Menschen, die sich umeinander kümmern und füreinander da sind, ohne damit einen kommerziellen Zweck zu verfolgen.

Wie war denn das Gemeinschaftsgefühl in Wetter vor Corona?

Es gab auch vor Corona in Wetter schon ein gutes Gemeinschaftsgefühl, viele ehrenamtliche Gruppen und Vereine, dazu die Gemeinden der unterschiedlichen Kirchen, die auch sehr gut vernetzt sind. Aber durch die Krise ist dieses Gemeinschaftsgefühl noch einmal enorm gewachsen.

Kann das Miteinander noch besser werden? Oder fehlt da was?

Es wäre schön, wenn die Einzel-Gruppierungen sich besser vernetzen und zusammen arbeiten würden. Gemeinsam könnte man da sicher noch viel mehr bewegen. Ansätze dazu sind schon da.

Gibt es ausreichend Raum beziehungsweise Orte für Begegnungen?

Ich denke, die gibt es. Was schön wäre, wenn die Stadt Wetter mehr Veranstaltungen, die die Gemeinschaft stärken, organisieren würde – wie etwa eine „lange Tafel“ oder eine „Spezialitätenmeile“, wie es sie auch in den Nachbarstädten gibt.