Wetter. Im Rat gibt es zahlreiche Nachfragen zur geplanten Tagesstätte an der Heilkenstraße. Die eigentliche Bürgerbeteiligung steht noch aus.
Ein halbes Dutzend Bürger bei einer Ratssitzung sind schon eher ungewöhnlich viele. Wenn die sich aber auch noch beinahe alle mit einer Frage zu Wort melden, muss das Interesse an einer Sache groß sein. Die Sache: Das sind die Planungen der Stadt, auf einem Gelände an der Heilkenstraße eine dreigruppige Kindertagesstätte zu errichten und dafür den vorhandenen Spielplatz leicht zu verrücken.
„Er habe hinten herum gehört, dass die Entscheidungen schon so ziemlich alle gefallen sind“, hob ein Bürger aus Grundschöttel an und erntete von Bürgermeister Frank Hasenberg ein „Mitnichten!“ Und Bau-Fachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer versicherte: „Wir stehen noch ganz am Anfang des Verfahrens.“ Im vorigen Jahr hatte der Rat beschlossen, an der Heilkenstraße eine Kita zu errichten. Das entsprechende Bebauungsplanverfahren läuft seitdem, dass es noch keine Einladung zu einer Bürgerveranstaltung gegeben hat, läge auch an den Corona-Folgen.
Während die Ratsmitglieder im Fortlauf der Sitzung darüber zu befinden hatten, ob bereits jetzt nach einem Investor gesucht werden soll, stellten die meisten Fragesteller die Standortentscheidung grundsätzlich in Frage. War die Suche nach Alternativen gründlich genug? Sollte sie noch einmal aufgenommen werden? „Wir haben uns auch mit Flächen beschäftigt, die nicht der Stadt gehören – alles nicht erfolgreich“, so der Bürgermeister. Für einen der Bürger war es dennoch „schwer zu glauben, dass in ganz Wetter nur ein altes Deponiegelände zur Verfügung stehen soll.“
Weit weg oder nah bei den Kindern?
Ein Ausbau bestehender Kindertagesstätten? Das sei ausgereizt, so die Antwort der Verwaltung. Eine Nutzung der früheren Grundschule am Schmandbruch? Das sei nur mit erheblich Umbaukosten vorstellbar, so der Bürgermeister, der die Frage aufgeworfen sah, wo man denn die Betreuung haben wolle – am Rand der Stadt? In der Nähe der Kinder? Das Bemühen um kurze Wege für kurze Beine wollte eine Fragestellerin nicht gelten lassen: Die Praxis sei doch ohnehin, dass viele Eltern mit dem Auto vorfahren würden, also sei die Erreichbarkeit zu Fuß kein zeitgemäßes Argument. Ob der von der Stadt angeführte Rechtsanspruch der Eltern, der in wenigen Jahren gelten soll, nicht auch erfüllt wäre, wenn eine Kita weit draußen etwa in Esborn errichtet würde, wollte ein anderer Fragesteller wissen. „Kitas sollen wohnortnah sein“, so der Bürgermeister.
Eine Rolle in der Anwohner-Fragestunde spielte auch der Zukunftsspielplatz, der aus dem vorhandenen Spielplatz heraus entwickelt werden soll. Bleiben genug ebenerdige Flächen für Ballsportarten? Wird der Spielplatz nicht an den Hang verdrängt? Bleibt die Schlittenwiese erhalten? Aus Sicht der Stadt gibt es hier keine unüberwindbaren Probleme.
Bürgerbeteiligung steht an
Das bereits vorliegende Bodengutachten steht einem Kitabau nicht entgegen, so die Bauverwaltung, die auch den zusätzlichen Verkehr für beherrschbar hält. Die Bürger im Rat sahen das nicht alle so. Für Bürgermeister Frank Hasenberg ist der Standort Heilkenstraße trotz allem „ein vertretbarer Kompromiss“. Für die weitere Diskussion bleibe die geplante Bürgerbeteiligung.
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