Herdecke/Wetter. Nach Hiobsbotschaft mit Sperrungen des Ruhrtalradwegs und der L675 sorgt Corona für Existenzsorgen bei Familie Klute im Zillertal.

Am 6. März erlebte Familie Klute, die seit 2014 den Minigolfplatz im Zillertal zwischen Herdecke und Wetter betreibt, den ersten Niederschlag in diesem Jahr. Da erfuhren sie, dass wegen der Steinschlaggefahr sowohl die Landesstraße 675 als auch der Ruhrtalradweg neben der Anlage bis mindestens zum Jahresende gesperrt bleiben. Auswirkung für 2020: weniger Kundschaft. Kurz darauf folgte mit dem Corona-Virus die zweite Hiobsbotschaft, das Freizeitvergnügen am Harkortsee (und an anderen Orten) ist vorerst untersagt. Folge: gar keine Kundschaft.

Werbung sollte helfen

„Nach dem ersten großen Einschnitt dachten wir: Das bekommen wir trotz der Klippensperrung gerockt“, erzählt Marc Klute. Einzelne Saison-Veranstaltungen im Zillertal und verstärkt Werbung etwa in Motorradzeitschriften sollten helfen. Der Familienbetrieb öffnete dann auch die 2018/2019 modernisierte Anlage am 14. und 15. März. Schönes Wetter, positive Resonanz, Zuspruch von Minigolfern. Zudem erhalten Auswärtige auf dem Ruhrtalradweg frühzeitig Hinweise in Herdecke, dass sie vor der Sackgasse weiter neben dem Cuno-Kraftwerk einlochen könnten. „Die Platzierung der Schilder ließe sich optimieren, das ist aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“

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Denn mit Corona kamen die Existenzsorgen. „Es ist das Schlimmste eingetreten, was passieren konnte“, sagt Marc Klute. Mit seiner Frau betreibt er zudem eine derzeit nicht nachgefragte Wohnmobilvermietung und einen Gas-Service, der zu 90 Prozent brach liege. Absagen hagelte es auch für diesjährige Gastronomie-Aufträge (etwa Essenslieferungen für Schützen- oder Vereinsfeste), ein Lieferangebot lohne sich einfach nicht. Die Einnahmen aus allen Geschäftsfeldern momentan: circa null Euro. Bei laufenden Kosten. „Wir haben staatliches Fördergeld beantragt und warten auf Auszahlung der Soforthilfe.“

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Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Gesamtsituation bald bessere und dann zumindest etwas Entspannung eintrete. „Aber selbst wenn wir im Mai wieder loslegen könnten, wissen wir noch nicht, wie wir über die Runden kommen sollen“, so Klute. Denn die Einnahmen aus dem Frühjahrsgeschäft dienen gewöhnlich auch zur Überbrückung des Winters, wenn bekanntlich der Minigolfplatz geschlossen ist. Er habe mit 45 Prozent Einbußen wegen der Klippensperrung gerechnet. Der Corona-Schaden lasse sich noch nicht beziffern.

Aufgeben ist keine Option

Doch aufgeben sei keine Option. Der Familienbetrieb setzt auf das treue Stammpublikum, das eines Tages nach Corona trotz der Wegsperrungen im Zillertal wieder zur Minigolf-Anlage kommen wolle. „Der Zuspruch von Kunden aus nah und fern tut gut“, gesteht Marc Klute. „Erst gestern habe ich einen Anruf aus Lüdenscheid bekommen mit der Frage, ob und wann wieder geöffnet sei. Das macht uns Hoffnung und gibt Zuversicht, dass es doch irgendwie weitergeht. Für uns ist es am wichtigsten, dass wir bald aufmachen und die Saison noch irgendwie retten können.“