Wetter/Herdecke. Das Bestattungshaus Fröhning bietet Videoaufzeichnung an. Pfarrer in Wetter und Herdecke berichten von Einschränkungen.
Mit Palmsonntag beginnt nun am 5. April die Karwoche. Zeit zum Innehalten, was durch das Coronavirus ohnehin vielfach geschieht. Gravierende Auswirkungen hat die Pandemie auf den Ablauf von Trauerfeiern. Dabei ist doch gerade das Thema Tod ein sehr emotionales und entsprechend hochsensibel. Hier ein Überblick, wie sich Wetteraner und Herdecker derzeit von Verstorbenen verabschieden können.
So sind die Regelungen
Beerdigungen dürfen nur im Freien, im engsten Familienkreis, mit einem Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Teilnehmern (auch am Grab) und unter Beachtung der Hygienehinweise des Robert-Koch-Institutes vonstatten gehen.
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Die Pfarrer sollten bereits im Trauergespräch darauf hinweisen, dass beim Abschied nicht mehr als zehn Personen dabei sein dürfen und Umarmungen oder ein Händedruck ausgeschlossen seien. Kirchen und damit auch Friedhofshallen/-kapellen sind für Versammlungen geschlossen, das gemeinsame Kaffeetrinken muss ausfallen. Ist eine würdevolle Bestattung derzeit überhaupt möglich?
So agiert der Bestatter
Sascha Bovensmann von Bestattungen Fröhning in Herdecke beantwortet diese Frage mit Ja. Der Alltag für ihn als Bestattermeister habe sich durch Corona sehr verändert: Sein Unternehmen agiere in kleinen Teams, bespreche vieles vorab auch über Video-Telefonate und setzt demnach auf noch mehr „Fingerspitzengefühl“ im Kontakt mit Trauernden als ohnehin schon.
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Viele Organisationsfragen lassen sich via Internet klären, beispielsweise die Auswahl an Särgen, Urnen oder die Musik für die Trauerfeier aussuchen. Individuelle Ausgestaltungen seien möglich, wenn etwa Trauergäste ihre Lieblingsblume in das Grab des Verstorbenen legen oder dort die jeweilige Lieblingsmusik läuft. Für abwesende Angehörige und Freunde bietet Fröhning eine Videoaufzeichnung der Trauerfeier an. „Sicher gibt es Angehörige, für die das nicht in Frage kommt, aber für andere kann es eine große Hilfe sein“, meint Bovensmann.
Das sagt ein evangelischer Pfarrer
Michael Waschhof aus Wengern berichtet, dass die Regelungen vor allem zu Beginn vielfach zu Unwohlsein führten. „Vor zwei Wochen war das schwieriger zu kommunizieren als es jetzt der Fall ist.“ In Wengern finden Trauerfeiern mit zehn Stühlen und entsprechendem Abstand auf „unserem schönen Vorplatz statt, zudem hatten wir bisher auch fast immer Glück mit dem Wetter.“
Die Gemeinde stellt auch Desinfektionsmittel zur Verfügung. Gleichwohl bleibe es schwierig, so dass fast 50 Prozent der Trauernden nur noch Beerdigungen in ganz kleiner Runde mit zwei oder drei Teilnehmern organisieren und die große Abschiedsfeier zu einem späteren Zeitpunkt nachholen wollen.
Einschätzung eines Katholiken
Pfarradministrator Franz Drüke vom Pastoralverbund An den Ruhrseen spricht von „keiner schönen Situation“, die bezüglich Trauerfeiern durch das Coronavirus entstanden sei. „Wir halten uns natürlich an die Vorgaben des Bistums beziehungsweise der Landesregierung.“ Im Pastoralverbund Wetter/Herdecke habe es in jüngster Zeit aber deutlich weniger Beerdigungen als sonst gegeben – aus welchen Gründen auch immer. Pastor Drüke führe aber weiterhin Trauergespräche, statt persönlicher Besuche muss nun das Telefon herhalten: „Die Kontaktsperre erschwert den Austausch, denn Seelsorge lebt von der Begegnung.“
Reaktionen von Trauernden
Bei den Angehörigen stoßen die Maßnahmen und neuen Angebote des Bestattungshauses Fröhning auf Verständnis: „Besonders ältere Menschen sind dankbar, wenn sie in diesen Zeiten nicht persönlich vorbeikommen müssen“, meint Bovensmann. Jedem sei klar, dass eine Trauerfeier im kleinen Kreis derzeit leider alternativlos ist.
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„Auch bei Beratungen am Telefon machen unsere Mitarbeiter gute Erfahrungen.“ Die Trauernden seien oft dankbar für das Zuhören und das einfühlsame Gespräch. Dennoch reagiere manch einer mit Bedauern, da der Abschied von einem geliebten Menschen jetzt „nicht wie vorgestellt“ ablaufen kann.