Herdecke. So einen Einsatz hat es bisher noch nicht gegeben: An der Bleichsteinhalle wurde bei Schülern, Lehrern und Eltern ein Massenabstrich genommen.

Eine gespenstische Szene bot sich Passanten und Pkw-Fahrern am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr am Sonnenstein: Flatterband, Absperrbaken und Personen mit Schutzanzügen und Masken vor dem Gesicht riegelten die Zufahrt zur Hengsteyseestraße unterhalb der Werner-Richard-Schule, zur Koenenstraße und zum Parkplatz der Bleichsteinhalle ab.

Dort hatten sich Einsatzkräfte sowie Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Herdecke, des THW Wetter/Herdecke und der Johanniter-Unfall-Hilfe sowie Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes positioniert. Ein Zelt überspannte die Fahrbahn; ein zweites war direkt daneben aufgebaut: Dort wurde von Schülern und Lehrern der Werner-Richard-Grundschule, die Kontakt mit einer Corona-infizierten Lehrerin hatten und über Symptome klagen, ein Abstrich genommen.

Fragebogen zur Abklärung

Massenabstrich in Herdecke

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Das Kreisgesundheitsamt hatte den Eltern aller 88 Schülerinnen und Schüler zuvor einen Fragebogen geschickt, in dem unter anderem abgefragt wurde, ob die Kinder über Symptome klagen. War dies der Fall, konnten sie sich für die Großaktion am Donnerstag anmelden. 45 Tests waren vor Beginn der Aktion vom Gesundheitsamt bei den Hilfsorganisationen angemeldet worden: Neben 32 Schülern auch acht Lehrer sowie fünf städtische Bedienstete. „Die Eltern sollen möglichst im Auto kommen; dazu ist ein Einbahnstraßensystem eingerichtet worden. Die Kinder bleiben während des Abstrichs im Auto. Alle, die zu Fuß kommen, gehen durch das Fußgängerzelt“, erklärte Franziska Horsch von der Pressestelle des EN-Kreises das Prozedere vor Ort.

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Eltern der betroffenen Kinder, die über Symptome klagen, konnten sich ebenfalls testen lassen. Für alle anderen Bürger galt: Sie durften die Sperrzone des Großeinsatzes nicht betreten. Für die Hilfsorganisationen war die Aktion übrigens eine besondere Herausforderung, wie Feuerwehr-Sprecher Christian Arndt erklärte: „Der Anruf aus dem Kreishaus kam am Dienstag um 14.30 Uhr. Mittwochmittag stand die erste Vorplanung. Das war sehr kurzfristig, aber die gute Kooperation und Kommunikation der Hilfsorganisationen zum Beispiel durch den Runden Tisch mit der Bürgermeisterin zahlt sich hier aus.“

Einbahnstraßensystem

Zur Vorplanung gehörte zunächst einmal die Einrichtung des Einbahnstraßensystems: Die Fahrzeuge der Eltern wurden durch Straßen Am Sonnenstein, Koenenstraße und In der Stennert in die Sperrzone hineingeleitet und dort gesichtet, ob sie auf der Liste stehen. Nach und nach wurden Fahrzeuge bzw. Fußgänger dann zum Abstrich in die Zelte geleitet. „Man kann etwa zehn Minuten für einen Abstrich veranschlagen, wenn Kinder Angst haben. Bei Erwachsenen geht das natürlich deutlich schneller“, so Christian Arndt. Und weiter: „Zur Vorbereitung haben wir am Mittwochabend auch Schulleiter Matthias Wittler kontaktiert. Er hat den Eltern daraufhin Fotos von einer Maßnahme in Bochum geschickt, so dass die Eltern ihre Kinder vorbereiten konnten, damit sie keine Angst vor den Männern in den weißen Schutzanzügen haben.“

Zeitgleiche Aktion in Witten

Die Aktion dauerte schließlich bis in die Mittagsstunden hinein. „Das ist eine Großeinsatzlage, wie es sie im Ennepe-Ruhr-Kreis noch nie gegeben hat. Hier vor Ort führe ich den Einsatz. Kreisbrandmeister Rolf-Erich Rehm hat die Oberleitung über beide Maßnahmen inne; denn in Witten findet aktuell die gleiche Maßnahme an der Hüllbergschule statt“, so Christian Arndt. Erstmalig im Einsatz war am Donnerstag übrigens auch ein Feuerwehrmotorrad: „Das bringt die Abstrichstäbchen und weiteres Material und Dokumentationen zum Gesundheitsamt nach Schwelm. Das geht mit dem Motorrad schneller und flexibler.“