Wetter/Herdecke. Umleitung: Der Ruhrtalradweg zwischen Herdecke und Wetter ist monatelang gesperrt. Ruhr Tourismus setzt auf Lösungen für betroffene Gastronomien.
Blauer oder nur leicht bewölkter Himmel, oft Sonne, frühlingshafte Temperaturen: Zeit für eine Radtour. Das sollte selbst in Zeiten der Corona-Krise drin sein. Doch es gibt quasi vor der Haustür der Wetteraner und Herdecker bekanntlich eine große Problemstelle. Wegen der Felssicherungsarbeiten ist nicht nur die Landesstraße zwischen den zwei Ruhrstädten gesperrt, sondern auch der daneben liegende Ruhrtalradweg.
Auch Leser machen sich Gedanken, welche Alternativen durch die Sperrungen der Landstraße 675 und der Strecke am Harkortsee infrage kommen. „Mit großer Bestürzung habe ich gelesen, dass ein Teil des Ruhrtalradwegs gesperrt werden muss. Die Auswirkungen auf den Tourismus für Wetter und Herdecke dürften sich sehr negativ auswirken“, so Petra Bollmann aus Wetter. „Im Süden unseres Landes wurde solch eine Situation durch eine Ponton-Fußgängerbrücke im Flückigersee gelöst, vielleicht wäre dies ja auch bei uns möglich? Die Kosten dürften vielleicht nur einen Teil des Verlustes ausmachen, denn mal ehrlich: An das genannte zeitliche Ende glaubt doch keiner hier.“
Daraufhin hieß es aus den Rathäusern Wetter und Herdecke, dass sich beide Stadtspitzen persönlich der Thematik angenommen haben und gemeinsam beizeiten mit ihrem Team über verschiedene Lösungen nachdenken wollen. „Die Situation, wie sie sich derzeit darstellt, ist nur schwer hinnehmbar. In erster Linie muss geprüft werden, was gemäß den technischen Begebenheiten machbar ist.“ Eines müsse aber auch klar sein: „Die Lösung muss finanzierbar sein.“
Im Sport- Freizeitausschuss tauchte kürzlich das Thema gesperrter Abschnitt auf dem Ruhrtalradweg unter der neuen Obergrabenbrücke auf. Laut Stadt Wetter könne dort die Brücke für Fußgänger und Radfahrer erst eingehängt werden, wenn eine Sanierungsmaßnahme der Bahn an deren Obergrabenbrücke abgeschlossen sei. Diese werde leider stetig nach hinten verschoben, zuletzt war von Ende Mai die Rede. „Stadt und Stadtbetrieb drängen und hoffen sehr auf eine Freigabe der Brücke im Sommer“, hieß es.
Fragen und Antworten
Überregional kümmert sich die Ruhr Tourismus GmbH um den Ruhrtalradweg. Während die hiesigen Stadtverwaltungen sich wegen der Auswirkungen in einem engen Austausch mit dem Ruhrverband und dem Regionalverband befinden, fallen Marketingfragen an die Organisation aus Oberhausen.
Deren Pressestelle antwortet wie folgt auf die Fragen.
War Ruhr Tourismus über das Problem stets im Bilde oder kam die Meldung überraschend?
Ruhr Tourismus Wir wurden frühzeitig über die geplante Sperrung informiert und zu entsprechenden Terminen eingeladen.
Vor Jahren gab es weitere Sperrungen des Ruhrtalradwegs etwa am Hengsteysee wegen Steinschlags und Klippensicherungen auf Dortmunder Gebiet: Lässt sich der aktuelle Fall damit vergleichen?
Die beiden Fälle lassen sich unserer Meinung nach nicht vergleichen. Das hat damals tatsächlich nur einen Fuß- und Radweg betroffen. Im aktuellen Fall ist es aber einfacher als bei der damaligen Sperrung, eine Umleitung einzurichten.
Welche Einbußen sind wegen der aktuellen Sperrung aus touristischer Sicht zu befürchten?
Eine solche Sperrung ist natürlich sowohl für die Nutzer des Weges als auch für die örtlichen Gastronomieanbieter und die Anrainerkommunen ein echtes Ärgernis, allerdings geht hier die Sicherheit der Radfahrer vor. Eine Aussage zu eventuellen Umsatzeinbußen können wir zu diesem Zeitpunkt nicht treffen und hoffen, dass die Sperrung so schnell wie möglich beseitigt wird. Zudem soll in Herdecke (am Beginn der Umleitung) ein Hinweis platziert werden, dass die Gastronomiebetriebe „vor“ dem gesperrten Streckenabschnitt liegen und somit ein Abstecher zu den Betrieben möglich ist. In Wetter soll (nach der endgültigen Fertigstellung der Obergrabenbrücke) trotz der Umleitung der Seeplatz und somit die Gastronomie angefahren werden können.
Die Umleitung erfolgt ab der Herdecker Ruhrbrücke am Zweibrücker Hof über Vorhalle. Zugleich sind auf der Ender Talstraße deutlich mehr Radfahrer als früher unterwegs. Wie informieren Sie über die Sperrung?
Wir stehen im stetigen Austausch mit den Kommunen Herdecke und Wetter und arbeiten aktiv daran, eine längerfristige Sperrung für alle Beteiligten, zum Beispiel durch adäquate Beschilderung oder zusätzliche Wegweisung zu Gastronomiebetrieben, so angenehm wie möglich zu gestalten. Zudem informieren wir die Radfahrer auf dem Ruhrtalradweg tagesaktuell über unsere Kommunikationskanäle. Auf der Homepage www.ruhrtalradweg.de steht eine Karte mit der Umleitung zum Download bereit. Zudem möchten wir eindringlich darauf hinweisen, die ausgeschilderte Umleitung zu nutzen und die Absperrungen auf der Strecke nicht zu umgehen oder gar zu entfernen, da sich momentan Felsen lösen und auf den Radweg stürzen können! Wir sind zuversichtlich, dass die Felssicherung so schnell wie möglich behoben wird, damit die Radfahrer am Ruhrtalradweg wieder sicher über diese Strecke radeln können.