Wetter/Herdecke. Die Polizei hat weitere Wege zwischen Wetter und Herdecke. Für Busse wird eine bessere Umleitungslösung gesucht.
Die Konsequenzen aus der monatelangen Sperrung des Verbindungsweges L675 zwischen Wetter und Herdecke sind vielfältig. Die Busse nehmen eine Umleitung. Eine Reihe von Haltestellen werden deshalb nicht mehr angefahren. Und: Nicht nur Bürger müssen sich mit den Umwegen arrangieren; auch heimische Firmen und Behörden sind betroffen.
Die Polizei gehört dazu. Sie muss nun bis Ende des Jahres ebenfalls über die Ender Talstraße oder über Vorhalle fahren, um von der Wache an der Kaiserstraße ins benachbarte Herdecke zu gelangen. „Auch die Polizei muss mit diesen Gegebenheiten klarkommen. Wir werden jeweils den Weg nehmen, der am schnellsten ist. Die Sicherheit der Bürger beeinträchtigt das aber nicht“, versichert Sonja Wever, Sprecherin der Kreispolizei. In einer Notsituation würde die Polizei auch die gesperrte Straße befahren – so sie denn befahrbar ist: „Die Polizei darf sich im Notfall selbst in Gefahr begeben. Das ist eine Frage der Verhältnismäßigkeit.“
Andreas Berg, Sprecher des für die Hangsicherung und die Sperrung zuständigen Landesbetriebs Straßen.NRW, kommentiert das so: „Die Straßensperrung gilt auch für die Polizei, die Feuerwehr und die Rettungskräfte. Die Benutzung der gesperrten Straße würde hier auf eigene Gefahr erfolgen. Eine Benutzungserlaubnis ist von hier aus nicht ausgesprochen worden. Es gibt auch keine abgestimmten Zeiten, an denen eine Benutzung erlaubt ist, da die Steinschlaggefahr sich nicht an abgestimmte Zeiten oder Tage hält.“
Ampeln an B54 optimieren
Die Verwaltung im Herdecke Rathaus ist dabei, ein ganzes Paket von Maßnahmen zu erarbeiten, um die Einschränkungen durch die lange Zeit der Sperrungen abzumildern. Dazu zählen Gespräche mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW über die Ampelschaltung am Herdecker Bach. „Hier werden wir versuchen, Optimierungen bei den Taktungen herauszuschlagen, da sich die ohnehin sehr hohe Verkehrsbelastung auf der B54/Herdecker Bach noch einmal steigern wird“, prognostiziert Dennis Osberg von der Stadt Herdecke. Das Ender Tal werde vielfach als Umfahrung für die gesperrten Klippen genutzt, was den Verkehr am Herdecker Bach noch verstärken würde.
Radweg am See ist auch berührt
Die Ender Talstraße selbst ist nicht im besten Zustand. Sie muss ebenfalls saniert werden: Im unteren Teil nahe der Ruhr ist ein Hang abgesackt und in der Folge auch etwas vom Straßenrand. Die Sanierung wird aber nach Auskunft von Straßen.NRW zurückgestellt, bis der Hang oberhalb des Harkortsees entlang der L675 gesichert ist.
Andreas Berg, Sprecher von Straßen.NRW: „Also wird die Maßnahme voraussichtlich erst im nächsten Jahr durchgeführt. Die Absperrung mit den Baken bleibt. Eventuell werden die Baken noch verdichtet.“
Wie die Straße durch die Klippen ist auch der Radweg unterhalb am Harkortsee betroffen. Hier werde bereits mit den Kolleginnen und Kollegen in Wetter „Hand in Hand gearbeitet“. Gesucht werde eine Lösung, die auch die Probleme von Einzelhändlern und Gastronomen an der Strecke mit löst.
Bürgerbus kann nicht aushelfen
Regelrecht abgehängt fühlen sich einige Bewohner im Herdecker Westen am See. Die Busse der Kombilinie 553/555 fahren ab Haltestelle Hengsteyseestraße eine Umleitung über den Vorhaller Kreisel. In Herdecke sind es gleich ein halbes Dutzend Haltestellen, die nicht mehr bedienet werden. In Wetter kommen zwei Haltepunkte dazu.
Die Verkehrsbetriebe Ennepe-Ruhr (VER) wollen angesichts der angekündigten Dauer der Sperrung andere Umleitungsmöglichkeiten prüfen. Eine Schleife etwa im Zillertal, wo erst die eigentliche Straßensperre für die Arbeiten im Hang beginnt, wird es wohl nicht geben. Grund laut VER: Fehlende Wendemöglichkeiten. Bei einer Taxi- oder Zubringerlösung müsse die Frage der Notwendigkeit geklärt sein – und die Frage der Mehrkosten. Auf den Bürgerbus dürfen die Busnutzer im Herdecker Westen nicht hoffen. Er hat keine Kapazitäten für so einen Fahrdienst, so die Antwort auf Nachfrage der Redaktion.
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