Wetter/Herdecke. Im VRR-Stationsbericht wird der Bahnhof Wetter wieder als akzeptabel eingestuft. Am Herdecker Bahnhof stört nur Graffiti.

Über den Zustand der heimischen Bahnhöfe hat diese Redaktion in der Vergangenheit oft berichtet. Meistens mit kritischen Anmerkungen, die immer wieder von Bürgern bzw. Fahrgästen kamen. Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) schaut sich jedes Jahr das Erscheinungsbild der Anlagen an und veröffentlicht dann einen Stationsbericht.

Dieser liegt nun für das Jahr 2019 vor. Die Bewertungen erfolgen wieder in verschiedenen Kategorien und drei Benotungsklassen, gekennzeichnet durch die Farben grün für gut, gelb als noch hinnehmbare Einstufung sowie rot als Zeichen für nicht akzeptabel, erhebliche Mängel bzw. dringend notwendige Verbesserungen. Im Vergleich zu den Vorjahren gibt es aus hiesiger Perspektive auch Veränderungen.

Bahnhof Wetter

Der leichte Aufwärtstrend in der Gesamtbewertung hält – vermutlich zur Verwunderung der dort ein- und aussteigenden Fahrgäste – an: Zeigten die VRR-Tester dem Bahnhof jahrelang und zuletzt 2017 gewissermaßen die Rote Karte (in Sachen Sauberkeit, Funktionalität und Graffiti gab es überwiegend schlechte Noten), erhält die Anlage nun wie im Jahr 2018 eine mittlere Note bzw. einen gelben Punkt, wonach trotz geringfügiger Mängel Verbesserungen nicht dringend erforderlich seien.

Das Prüfverfahren

Die VRR-Profitester, so steht es im Stationsbericht, haben auch im Jahr 2019 durch eine viermalige Begehung den Zugangs- und Bahnsteigbereich von 297 Stationen erfasst und bewertet.

Wie in den Vorjahren dokumentiert der Stationsbericht auch für 2019, wie Fahrgäste stationsbezogene Qualitätsstandards bewerten – und zwar mittels einer an das gängige Schulnotensystem entsprechenden Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 6 (sehr unzufrieden). Bestandteil der Befragungen sind u. a. die Qualitätsstandards „Fahrgastinformation an den Stationen im Störungsfall“ und „Zustand der Stationen“.

Die Gesamtzufriedenheit der Fahrgäste im VRR-Gebiet hat sich demnach seit 2004 insgesamt verbessert und mittlerweile ein akzeptables Niveau erreicht. Allerdings ist die Note um 0,07 Notenpunkte auf eine 2,27 zurückgegangen. Den Zustand der Bahnhöfe hingegen beurteilten die Fahrgäste genauso wie im Vorjahr mit einer Durchschnittsnote von 2,80.

Im Einzelnen: Beim Zugang und am Bahnsteig ist laut VRR fast alles im grünen Bereich. An beiden Örtlichkeiten gebe es demnach keine Kritik bezüglich Sauberkeit und Funktion. Handlungsbedarf bestehe hingegen vor allem bei Graffiti-Schmierereien am Zugang (roter Punkt) und auf dem Bahnsteig (gelber Punkt). Zudem erfolgt der Hinweis auf die Modernisierung bzw. den Ausbau für den RRX (Regionalbahnlinie 4).

Bahnhof Herdecke

Unverändert erfreulich stufen die Prüfer des Verkehrsbetriebs die Anlage unterhalb des alten Steinbruchs ein. Wie in den Vorjahren stehen die Zeichen in puncto Gesamtbewertung und einzelne Kategorien fast durchweg auf Grün. Einzig Graffiti am Bahnsteig (gelber Punkt) trübt wie im Vorjahr das Gesamtbild. Zudem steht nach wie vor eine weitere Modernisierung an, zuletzt konnte die zuständige Deutsche Bahn trotz der gesicherten Finanzierung aber keinen konkreten Zeitpunkt angeben. Nur so viel: 2020 wollen die Verantwortlichen die Vorplanungen abschließen, wegen komplizierter Sperrpausen und dazugehöriger Genehmigungen sei der Beginn der Arbeiten aber noch nicht zu datieren.

Haltepunkt Wittbräucke

Fiel die Gesamtbewertung in den Jahren 2016 und 2017 gut aus, gab es danach nur noch eine mittlere, sprich gelbe Einstufung. Für das Jahr 2019 hingegen ist der Halt unterhalb der Bundesstraße 54 im VRR-Stationsbericht in die rote Kategorie gerutscht. Für Herdecker Fahrgäste, die Stadtverwaltung und Politiker kommt das nicht überraschend, zumal sich die örtlichen Verantwortlichen beispielsweise im September 2019 – wie berichtet – am Wittbräucke-Bahnsteig trafen und Überlegungen für Verbesserungen besprachen.

Die VRR-Kritik: Zwar sei es am Bahnsteig sauber, doch führt Graffiti mittlerweile zur schlechten Gesamtbewertung. Keine Beanstandung gebe es bei der Funktionalität, wobei zur Wahrheit gehört: Die Ausstattung des Bahnhofs erfüllt allenfalls Mindeststandards. Wie auch immer: Eine Modernisierung sei erforderlich, laut VRR ist die Finanzierung nicht gesichert.

Bahnhof Vorhalle

Von Interesse ist für die heimischen Pendler auch der Halt in direkter Nachbarschaft auf Hagener Gebiet. Zumal dort die Ruhr-Lenne-Bahn zwischen Essen über Wetter und Hagen, die S5 zwischen Dortmund über Wetter und Hagen sowie die Ruhrtalbahn halten. Nicht zu vergessen die Buslinie 376 aus Herdecke bzw. Witten. Die Anlage in Vorhalle bezeichnen viele als „Angst-Ort, Siff-Ecke, Schmuddelbahnhof“. Täglich nutzen mehr als 400 Fahrgäste diese recht wichtige Pendlerstation. Da diese dreckig und vollgesprüht ist, fällt die VRR-Bewertung entsprechend schlecht aus.

Die gute Nachricht: Der Vorhaller Bahnhof wird mit Ablauf dieses Jahres nicht mehr so aussehen, wie die Bahn zuletzt erklärte. Das Empfangsgebäude der bereits 1849 als „Bahnhof Herdecke“ eröffneten Station wird komplett abgerissen und erneuert. Die Bahnsteige werden verlängert, alle Automaten erneuert.

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