Herdecke. Die Verkehrskommission empfiehlt dem Bauausschuss, Besucher am Ein- und Ausgang des Koepchenwerks mit mobilen Warnbaken zu schützen.

Am Koepchenwerk machten die Mitglieder der Verkehrskommission Herdecke am Dienstagabend auf ihrer Ortstermin-Tour zuerst Halt. Dort nahmen sie den Fußweg, der teils als Brücke am Werk entlang führt, in Augenschein. Aktuell gilt: Radfahrer müssen absteigen und den kompletten Weg am Werk entlang schieben. Woran sich allerdings kaum ein Radfahrer hält. Nun schlägt die Verwaltung vor, künftig das breitere Teilstück vor dem alten Hauptgebäude als Fußsonderweg einzurichten und damit fürs Radeln frei zu geben – mit Schrittgeschwindigkeit und mit Rücksicht auf Fußgänger und künftige Besuchergruppen. Zusätzliche Piktogramme auf dem Boden des schmalen Fußweges sowie eine Längenangabe über die Schiebe-Strecke sollen die Akzeptanz be Radfahrern erhöhen. Sarah Gerigk (Grüne) äußerte Bedenken: „Wir sind aufgrund der Besuchergruppen für ein Absteigegebot für Radfahrer. Zudem sollte es zum Schutz der Fußgänger auch hinter dem Werk, wenn man den steilen Berg herunterkommt, eine Umlaufsperre geben, so dass man absteigen muss.“

Einstimmige Empfehlung

Bei der Nachbesprechung einigten sich die Fraktionen auf den Verwaltungsvorschlag, der noch ergänzt wurde um die Längenangabe (Idee von Dr. Georg Thorwesten, CDU) sowie um mobile Sicherungsmaßnahmen vor dem Ein- und Ausgang des Koepchenwerks zum Schutz von Besuchergruppen (Idee von Jan Schaberick, SPD). Diese Beschlussempfehlung ging einstimmig an den Bauausschuss.

Weiter ging es zum Haltepunkt Wittbräucke, der aus Sicht von Sarah Gerigk „maximal unattraktiv“ ist, weil der Bahnhof nur zu Fuß entweder vom Gahlenfeld oder von der Wittbräucke aus über den steilen Weg hinab und bei schlechter Ausleuchtung erreicht werden könne. Im Verkehrsentwicklungplan seien für den Bahnhof noch 10 Bike-&-Ride- sowie 15-Park-&-Ride-Plätze vorgesehen. Bei Einrichtung solcher Plätze müssten dann die Poller am Ende des steilen Weges abgebaut werden, damit eine Einfahrt von oben möglich sei.

Empfehlungen

Die Verkehrskommission Herdecke empfiehlt mit ihren Entscheidungen ein Vorgehen zu bestimmten Themen bzw. Sachverhalten, die der Fachausschuss annehmen oder überstimmen kann.

Der Ausschuss für Bauen, Planen und Verkehr kommt am Dienstag, 10. September, um 17 Uhr in öffentlicher Sitzung im Ratssaal zusammen.

Unter anderem wegen mangelnden Sicherheitsabstands zur Bahn und weil es keine Wenderadien gebe, sei dies „nach heutigen Regeln der Technik schier unmöglich“ kommentierte Andreas Schliepkorte von den Technischen Betrieben Herdecke das Bestreben der Grünen-Politikerin. Zudem gehöre die Böschung, auf der der Parkplatz entstehen solle, nicht der Stadt – und unterhalb des Abhangs fließe der Herdecker Bach. Sarah Gerigk zeigte ein Einsehen, dass Pkw-Parkplätze „schwierig zu realisieren“ seien, möchte aber dennoch geklärt haben, ob nicht wenigstens die Einrichtung von „Kiss-&-Ride“-Parkplätzen möglich sei – sprich ein Anfahren des Haltepunkts mit dem Pkw, um einen Fahrgast für die Weiterfahrt mit dem Zug aussteigen zu lassen. „Denn im Moment kann man ja gar nicht dorthin fahren“, so Sarah Gerigk.

Ein „Kiss-&-Ride“-Angebot sah auch Dr. Rutger Booß (sachkundiger Bürger für die Linken) als Chance für eine deutliche Verbesserung dieses Haltepunkts, an dem ansonsten „tote Hose“ herrsche. „Vergebliche Liebesmüh“, so kommentierte Christopher Huck (sachkundiger Bürger für die FDP) den Wunsch von Grünen und Linken. Fahrradboxen indes seien ein gutes Angebot, und auch die Ausleuchtung gelte es zu überprüfen. Überrascht zeigte sich Jan Schaberick, Vorsitzender der Verkehrskommission, von den Nutzerzahlen, die Annette Brincker vom Ordungsamt mitgebracht hatte: Demnach nutzten laut VER im Jahr 2012 werktags 90 Fahrgäste den Haltepunkt, 2017 waren es werktags 110. „Der Bahnhof wird gut angenommen, und wir müssen ihn teilweise attraktivieren“, so Schaberick. Dafür gehöre für ihn die Einrichtung von Fahrradboxen. Eine Öffnung für den Verkehr sei aus seiner Sicht „absolut unmöglich“.

Grundstück gehört der Bahn

Zur Anzahl der Fahrradboxen meldete sich Andreas Schliepkorte zu Wort: „An unserem attraktiven Bahnhof in der Innenstadt haben wir fünf Boxen, teilweise sogar mit Stromanschluss, die nicht dauerhaft belegt sind. Deswegen sollte man hier eher kleiner stapeln. Eine bessere Beleuchtung wäre gut, aber das Grundstück gehört zu 100 Prozent der Bahn.“ Sarah Gerigk bat abschließend dennoch darum, noch einmal nachzuschauen, ob nicht doch die Errichtung eines Wendehammers möglich sei, was Andreas Schliepkorte zusicherte.

Am Ende gab die Kommission dem Fachausschuss folgende einstimmige Empfehlung: Für eine bessere Beleuchtung der Haltestelle Wittbräucke soll Kontakt zur Deutschen Bahn aufgenommen werden; außerdem sollen Gespräche mit der DB hinsichtlich der Errichtung von möglichst fünf Fahrradboxen geführt werden.