Wetter. Alexander Stuckenholz (43) ist Professor, wohnt in Wetter und mischt in der lokalen Politik schon länger mit.

Die FDP geht mit eigenem Bürgermeisterkandidaten in die Kommunalwahl im Herbst. Das ist kein Misstrauensvotum gegen den amtierenden Bürgermeister Frank Hasenberg von der SPD, mit der die FDP im Rat gerne mal zusammenarbeitet. „Ich finde es nur natürlich, dass man sich mit eigenen Positionen aus der Deckung wagt“, sagt Alexander Stuckenholz und tut das als Person auch: Am Donnerstag hat der Stadtverband den 43-jährigen Professor für praktische Informatik auf den Schild gehoben.

Bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren ist die FDP in Wetter ohne eigenen Bürgermeisterkandidaten und auch ohne eine Empfehlung in den Wahlkampf gezogen. Diesmal geht es um einen eigenen Stimmenanteil sicher auch zu Lasten des Amtsinhabers. „Man muss mit einem Amtsinhaber ja nicht zu 100 Prozent unzufrieden sein“, erklärt FDP-Fraktionschef Andre Menninger vorsichtig, warum eine Kooperation mit der SPD im Rat der Aufstellung eines eigenen Bürgermeisterkandidaten nicht unbedingt im Weg stehen muss.

Geld an der richtigen Stelle ausgeben

Die FDP hat dieses Mal jedenfalls einen eigenen Bewerber, und den lobt Andre Menninger als „kompetent und engagiert“ nicht nur mit Blick auf möglicherweise künftige Aufgaben im Rathaus: Alexander Stuckenholz ist bereits sachkundiger Bürger und diskutiert schon länger die Marschrichtung der Partei mit. Mitglied ist er erst seit anderthalb Jahren, „freiheitlich demokratisches Gedankengut prägt mich aber schon lange“, sagt. Welche Partei sonst trage diese Freiheit im Namen? Weil es ihm wichtig ist, diese bürgerlichen Freiheiten angesichts aktueller Bedrohungen zu vertreten, habe er sich der Politik in Wetter verschrieben. „Von der Couch aus geht das nicht“, weiß der 43-Jährige.

Die FDP sieht Andre Menninger dabei in der Rolle als Anwalt der Bürger. Als Beispiel fallen ihm die Hebesätze bei der Grundsteuer ein. Hier habe seine Partei die Belastung immer so niedrig halten wollen wie möglich. Auch die Neuausrichtung des Stadtmarketings und der Wirtschaftsförderung sieht Menninger auf der Haben-Liste, „auch wenn wir uns das nicht zu 100 Prozent auf die Fahnen schreiben können.“ Zudem habe die FDP verstärkt Augenmerk auf die Schulinfrastruktur in der Stadt gelegt. Nicht ohne Erfolge, aber auch noch nicht abgeschlossen.

Kompetenz bei Digitalisierung

Der Bürgermeisterkandidat hat hier gut mitreden. Nicht, weil er selbst in Wetter zur Schule gegangen ist, hier sein Abitur gemacht hat. Das wäre Schnee von gestern. Aber der Apothekersohn wohnt in Wetter, startet von Volmarstein aus zu seiner Arbeitstelle an der Fachhochschule in Hamm, einer seiner Söhne geht in den Kindergarten, der andere bereits zur Schule. Auch in anderen Themenfeldern vor Ort fühlt sich Stuckenholz daheim. Bei einer noch stärkeren Digitalisierung der Verwaltung für noch mehr Dienstleistungsangebote an die Bürger kann er auch als Fachmensch mitreden.

Zeit für einen Politikwechsel

Alexander Stuckenholz hebt hervor, dass die Stadt Wetter in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert.

Der Bürgermeisterkandidat der FDP dazu: „Vieles hat sich seitdem verändert, leider nicht alles zum Guten.“

Deswegen sei es nach einem halben Jahrhundert „nun Zeit für einen Politikwechsel“, so Alexander Stuckenholz.

Die hohe Verschuldung der Stadt und damit ihrer Bürger bedrückt Alexander Stuckenholz. Wobei ihm klar ist, dass eine Gemeinde auch finanziellen Spielraum behalten muss. Aber es müsse dann auch richtig investiert werden. Er denkt da vor allem an die Schulräume in Oberwengern oder Vereinsunterkünfte in der Stadt. Und, so fragt er, „warum müssen Turnhallen in den Ferien geschlossen sein?“ Aus anderen Städten weiß er, dass die Vereine nicht in dieser Weise eingeschränkt werden.

„Es gibt Absurditäten, die ich als Bürger wahrnehme, ohne dass ich sie verstehe“, sagt der Bürgermeisterkandidat. Falls er es nicht als Verwaltungschef ins Rathaus schafft und es bei der Kommunalwahl für die FDP bei zwei Mandaten bleibt, will er den bisherigen Ratsvertretern nicht in die Quere kommen. Aber wenn es für die Liberalen besser läuft und ein dritter Sitz im Rat drin ist, würde Alexander Stuckenholz schon gerne dabei sein und „aus der Perspektive des Bürgers“ Politik für die Bürger gestalten.