Wengern. Am 12. November soll der Ausschuss eine Empfehlung an den Rat senden, welcher Standort es für die Feuerwehr werden soll. Ein Stimmungsbild.
Eine Woche bevor der Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss sich in der Elbschehalle zusammenfindet, um sich erneut mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses Wengern zu befassen, hat die Redaktion die Ratsfraktionen nach ihrer Meinung zu dem Thema befragt. Schließlich soll am kommenden Donnerstag, 12. November, eine Empfehlung des Ausschusses an den Rat ausgesprochen werden.
Für die SPD ist die Tendenz ganz klar, wie Fraktionsvorsitzender Dr. Peter Zinn erklärt. „Wir gehen ins Dorf, gerade nach der Veranstaltung in der Elbschehalle“, sagt er. Eigentlich, gibt er zu, war er bislang eher fürs Heringhäuser Feld als Standort. Aber nachdem er den Entwurf gesehen habe, sei das Dorf der klare Sieger. Außerdem gibt er zu bedenken: „Was macht eine Bürgerbeteiligung für einen Sinn, wenn man dann nicht auf die Bürger hört?“
CDU will Feuerwehr weiter stärken
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Ähnlich sieht es auch die CDU-Fraktion. Nach einer, wie Peter Pierskalla sagt, einfachen und zügigen Diskussion, stand das Ergebnis fest: „Die CDU-Fraktion unterstützt nach Abwägung aller Vor- und Nachteile den von der freiwilligen Feuerwehr Wetter geforderten Neubau am aktuellen Standort in Wengern. Im Ernstfall hat eine zentrale Feuerwache grundsätzlich den unschätzbaren Vorteil mit Personal und Material schneller am Ort des Geschehens zu sein. Die Sicherheit unserer Mitbürger hat absolute Priorität.“ Zwar sieht die CDU auch den Kostenfaktor, aber: „Eine Investition im Dorfzentrum von Wengern kostet nach vorläufiger Planung zwar einmalig Eine Million Euro mehr, stärkt aber den Fortbestand der Freiwilligen Feuerwehr in ihrem Engagement nicht nur in Wengern sondern auch im gesamten Stadtgebiet“, so Pierskalla.
Bürger für Wetter wollen ins Feld
Eine klare Meinung zum neuen Standort haben auch die Bürger für Wetter. „Eine funktionsorientierte, freiwillige Feuerwehr sollte möglichst professionell und zukunftsfähig ausgestattet sein. Daraus ergibt sich für uns die Konsequenz den Standort Heringhäuser Feld zu favorisieren. Die Stadt investiert eine nicht unerhebliche Summe in den Neubau. Es wäre bedauerlich, wenn bei einer nicht auszuschließenden Notwendigkeit der Erweiterung dann erneut gebaut werden müsste. Die Zukunftsfähigkeit ist am jetzigen Standort sehr eingeschränkt. Es fehlen beim Standort im Dorf Park- und Waschplätze, die auch dringend benötigt werden. Außerdem sprechen die Investitionssummen gegen den alten Standort. Es müssten über 1.000.000 Euro mehr investiert werden. Bei der finanziellen Ausstattung der Stadt ist dies kaum zu verantworten“, so Fraktionsvorsitzender Gerd Michaelis.
Zudem ließe sich bei einem Neubau im Heringhäuser Feld das alte Gebäude verkaufen und würde die Kosten somit noch mindern. „Zwar sehen wir auch den längeren Anfahrtsweg. Zurzeit wohnen die meisten Feuerwehrangehörigen näher am Dorfzentrum. Aber hat dies auch noch in fünf oder zehn Jahren Bestand? Die Frage ist doch auch, wo sich die meisten Einsätze verorten lassen. Wenn sich der Einsatz in den Industriegebieten inklusive Bleistahl ereignen würde, wäre die Anfahrt vom Standort Heringhäuser Feld doch wesentlich kürzer und die Zeiten würden sich relativieren. Wenn ein Einsatz im Bereich des Dorfes sich ereignen würde, würden die Feuerwehren Esborn und Bommern in kurzer Zeit den Bereich erreichen“, meint Michaelis.
Den Grünen fehlen Informationen
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Die FDP-Fraktion möchte sich vor einem Entschluss zunächst noch mehr Meinungen einholen. Deshalb veranstaltet sie am Donnerstagabend, 7. November, um 19 Uhr im Wengerner Hof am Elbscheweg 6 einen offenen Stammtisch, bei dem es unter anderem um den Standort der Feuerwehr geht. Ebenfalls unschlüssig sind die Grünen in Wetter. „Was uns stört ist, dass uns mit der Ausschussvorlage weder die Machbarkeitsstudie selbst, noch die grundlegende DIN-Norm 14092-1 für Feuerwehrgerätehäuser vorgelegt worden sind. Wir haben diese daher möglichst bis zum AGSDO angefordert, weil uns sonst wesentliche Beurteilungsgrundlagen fehlen“, begründet Fraktionssprecherin Karen Haltaufderheide.
Udo Picksak, derzeit als fraktionsloses Mitglied im Rat, spricht sich für eine Lösung im Dorfkern aus. „Die Feuerwehr in Wengern weiß am besten, wo sie hingehört und das ist der Dorfkern. In vielen Gesprächen habe ich gelernt, dass diese Verlegung ins Heringhäuser Feld der 8-Minuten-Regel kontraproduktiv entgegen steht. Die Anfahrt der Feuerwehrmänner und -frauen muss geregelt werden und so kurz wie möglich sein. Das ist beim Feld nicht der Fall, die Zuwegung ins Dorfinnere ist deutlich unkomplizierter und kürzer. Außerdem hat man gesehen, wie mit einer guten Architektur auch gute Lösungen gefunden werden. Also werde ich dem Standort Dorfkern im Rat zustimmen, wenn die Abstimmung erfolgt“, so Picksak. Die CSR-Fraktion wollte sich unserer Zeitung gegenüber nicht äußern.