Herdecke. Stellen sollen nur noch mit Honorarkräften nachbesetzt werden. Der Anteil des Einzelunterrichts wird gesenkt. Hat die Diskussion damit ein Ende?

Die Diskussion über Sparmaßnahmen bei der städtischen Musikschule oder gar eine Schließung scheint ein vorläufiges Ende gefunden zu haben: Ohne Diskussion hat der Schulausschuss jetzt durchgewunken, was sich in mehreren Arbeitskreissitzungen heraus kristallisiert hatte. Die Eckpunkte: Von einer Schließung ist nicht mehr die Rede. Wiederbesetzungen soll es nur mit Honorarkräften geben. Der Anteil der Gruppenstunden wird erhöht. Und das Angebot der Lehrkräfte, freiwillig auf Wochenunterrichtsstunden zu verzichten, wird weiter in Anspruch genommen.

Was ist verzichtbar?

Über 200.000 Euro sollen dadurch eingespart werden über die nächsten zehn Jahre. Das sind etwa 20.000 Euro pro Jahr. Ursprünglich war ein Einspareffekt angestrebt worden, der ein Vielfaches davon betragen hätte. Nun hat eine interfraktionelle Arbeitsgruppe ein Sparpaket zusammengeschnürt, das vom Schulausschuss nicht diskutiert und einstimmig befürwortet wurde. Für die Stadtverwaltung das Signal, nun mit der Umsetzung zu beginnen.

Eingeflossen ist ein gemeinsames Gutachten von Gemeindeprüfungsanstalt und Landesmusikschulverband. Eine zeitnahe Schließung ist unter den vier Varianten, die durchgerechnet worden sind, nicht mehr vertreten. Ein fünftes Rechenbeispiel legt allerdings eine konsequente Nichtbesetzung frei werdender Stellen bis hin zum endgültigen Auslaufen zu Grunde. Abgestimmt worden ist im Schulausschuss schließlich über eine Variante mit mittlerem Spareffekt, aber möglichen Stellschrauben in naher Zukunft.

Bei ausscheidenden Musikschullehrern soll künftig geprüft werden, ob das angebotene Fach in der Musikschule nicht vielleicht verzichtbar ist. Falls eine neue Lehrkraft benötigt wird, kommt für die eigentliche Musikschule die Wiederbesetzung nur im Rahmen eines Honorarvertrages in Frage. Etwas anders sieht das im Bereich Jekits („Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“) aus. In diesem stark geförderten Bereich kommt nur der Einsatz von Kräften in Frage, die nach dem Tarif für den öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt werden.

Sparen lässt sich dennoch, weil auf Jekits für die Klassen 3 und 4 im Schuljahr 2021/2022 verzichtet werden soll. Für diese Klassenstufen gibt es nämlich keine Landesförderung mehr. Noch ist nichts zu entscheiden. Der aktuelle Jekits-Vertrag läuft erst Ende des nächsten Jahres aus.

Nicht die erste Sparrunde

Gespart werden soll aber schon bald beim personalintensiven Einzelunterricht. Vor acht Jahren hatte die Politik schon einmal versucht, den jährlichen Zuschussbedarf der Musikschule deutlich zu senken. Damals wurde die Quote für den Einzel­unterricht auf 50 Prozent fest gelegt. Mittlerweile liegt der Anteil aber wieder deutlich darüber. 150 Stunden kommen dabei zusammen, die auf bestimmte Felder aufgeteilt sind. Jede künftig frei werdende Stunde im Einzelunterricht wird erst dann wieder vergeben, wenn das entsprechende Kontingent abgeschmolzen ist, so die Vorgabe.