Wengern. In den Kreis der 120 deutschlandweit besten Arbeitgeber für Frauen wurde jetzt die Firma Nobamed Paul Danz AG aus Wetter aufgenommen.
Für herausragende Frauenförderung ist jetzt das Unternehmen Nobamed Paul Danz AG aus Wengern ausgezeichnet worden. Die Traditionsfirma wurde von der renommierten Frauenzeitschrift Brigitte mit vier von fünf Sternen in den Kreis der 120 deutschlandweit besten Arbeitgeber für Frauen aufgenommen. Mehr als 160 Unternehmen beteiligten sich an der Studie und beantworteten einen Katalog mit 60 Fragen. Darin ging es unter anderem um Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Flexibilität der Arbeit, Hilfe beim Berufseinstieg, Karriere im Top-Management sowie Stellenwert der Frauenförderung im Unternehmen und Transparenz.
Die Redaktion hat mit Nobamed-Vorstand Dr. Anja Danz über die Auszeichnung und Hintergründe gesprochen.
Wie war Ihre erste Reaktion?
Dr. Anja Danz: „Es ist prima, dass unsere Umsetzung von flexiblen und familienorientierten Modellen, gerade bei Frauen in MINT-Tätigkeiten wie Produktion, Labor und Logistik, auch außerhalb unserer Region so viel Beachtung findet.“
Warum legt das Unternehmen Nobamed so großen Wert auf Frauenförderung?
Als Mittelständler, der seit mehr als 100 Jahren hier in der Region ansässig ist, sind wir sehr familienorientiert. Wir machen das Thema allerdings nicht an der Genderfrage fest. Maßnahmen, die Familien unterstützen, kommen zu einem großen Teil eben Frauen und Müttern zu Gute, die sich um tägliche Organisationsprozesse innerhalb ihrer Familie kümmern, auch wenn Männer heute sehr viel mehr Aufgaben der Familienarbeit übernehmen.
Hat das auch damit zu tun, dass Sie als weibliche Führungskraft einen „geschulteren“ Blick für die Belange von Frauen am Arbeitsplatz haben?
Das ist durchaus so. Das ist sicher auch ein Grund, weshalb gemischte Führungsteams so erfolgreich sind. Diese sind dann offener für mehr Vielfalt im Unternehmen. Ein Beispiel: Ruft bei Wiedereinsteigerinnen nach der Babypause der Kindergarten während der Arbeitszeit an und die Frau wird dringend gebeten, ihr Kind abzuholen, machen wir das dann möglich, und der Arbeitsplatz kann kurzfristig verlassen werden.
Von Kompressen über OP-Hauben bis hin zu Wundhaken
Nobamed ist ein mittelständisches Unternehmen, das seit 1915 seinen Sitz in Wetter -Wengern hat.
Die Firma stellt über 2400 Medizin- und Hygieneprodukte her – von persönlichen Schutzausrüstungen über Kosmetika bis hin zu Bedarfsgegenständen für Krankenhäuser, Fachhandel und Praxen.
Vom DAX-Konzern bis zum örtlichen Handwerksbetrieb – die Teilnehmer der Brigitte-Studie setzen sich aus allen Regionen und Branchen zusammen. Mehr Infos unter www.brigitte.de
Würde es jedem Unternehmen gut tun, Frauen besser bzw. flexibler in Arbeitsprozesse zu integrieren?
Aufgrund der demografischen Entwicklung können wir es uns als Gesellschaft einfach nicht leisten, Talente zu verschenken.
Wenn ja, warum tun sich manche Unternehmen damit immer noch so schwer? Kann das allein wirtschaftliche Gründe haben?
Der Mittelstand hat die Thematik schon früh erkannt. Nehmen Sie die Schließung unserer Weberei in Wengern in 2001. Die dort arbeitenden Frauen wurden damals nicht entlassen. Sie hatten sich als routinierte Kräfte bereit erklärt, den Führerschein für Flurförderfahrzeuge zu machen und arbeiteten dann in der Logistik unseres Unternehmens oder wurden in der Reinraumproduktion eingesetzt. Wir bemühen uns immer, für alle Seiten eine für die Zukunft tragfähige Situation zu schaffen. Das macht uns als Familienunternehmen aus. Wir denken über Generationen und zielen auf Erfolge, die nachhaltig wirken.
Sie haben vier Sterne bekommen…
Manche Fragestellung der Studie war sehr speziell nur auf die Belange von Frauen ausgerichtet. Wir haben zum Beispiel keine Frauenquote in unserem Unternehmensleitbild schriftlich fixiert. Einfach machen!
Wie viele Mitarbeiter beziehungsweise Mitarbeiterinnen hat die Nobamed AG?
Zur Zeit sind wir knapp 100 Mitarbeiter, davon ca. 80 Prozent Frauen. Der hohe Frauenanteil zieht sich bis in die höchsten Führungsebenen. Unser Vorstand ist paritätisch besetzt , der Frauenanteil im Aufsichtsrat beträgt 2:1.