Wengern. . Heute vor 100 Jahren begann die wechselvolle Geschichte des Familienbetriebs Danz, in dem anfangs nur Mullbinden produziert wurden.
Von der Bandage bis zur Binde, vom Pflaster bis zur Inkontinenzeinlage, von der Wundauflage bis zum kompletten OP-Set mit Haube, Handschuh, Mundschutz und Mantel reicht das 2400 Produkte umfassende Sortiment von NOBA, dem Verbandmittelunternehmen aus der Höltkenstraße in Wengern. Die wechselvolle Geschichte des Familienbetriebs Danz begann heute vor 100 Jahren in Wengern.
Tatsächlich produzierte die Firma anfangs nahezu ausschließlich Mullbinden – und zwar solche, die sich aufgrund ihrer speziellen Webkanten bis zu acht Mal waschen ließen und nicht schon nach dem ersten Waschgang ausfransten, wie die damals herkömmlichen Binden mit Schnittkanten. Heute ist Noba ein „Vollsortimenter fürs Krankenhaus“, wie die Pharmazeutin und stellvertretende Geschäftsführerin Dr. Anja Danz erklärt: „Wir stellen Produkte für Krankenhäuser, Arztpraxen und Apotheken her, die überwiegend in Deutschland liegen. Ab 1961 waren wir ein Arzneimittelhersteller, seit 1994 gibt es das Medizinproduktegesetz, also eine eigene Gesetzgebung für die Art von Produkten, die wir herstellen.“ Zum besseren Verständnis erläutert sie die Begriffe: „Ein Arzneimittel hat immer eine pharmakologische Wirkung, ein Medizinprodukt hat eine physikalische Wirkung.“
Und egal ob OP-Maske oder Latexhandschuh, ob Instrumententischbezug oder Fixierpflaster – heute seien das aus hygienischen Gesichtspunkten allesamt Verbrauchsgüter – sprich Artikel für den einmaligen Gebrauch. „Die Patientensicherheit ist das Wichtigste, und solche Artikel kann man nicht wieder aufbereiten.“
Hergestellt wird ein Großteil der Artikel in sogenannten Reinräumen, in die die Mitarbeiter sich einschleusen müssen. „Sie haben vorher Hygienetrainings absolviert, tragen Bereichskleidung, wozu immer eine Haube und Spezialschuhe gehören, teilweise tragen sie auch Handschuhe und Mundschutz. Der Mensch ist eben der größte Keimträger, der in diesen Raum hineinkommt“, so Anja Danz. „Anschließend werden die Produkte in ihrer Endverpackung sterilisiert, um sie ganz sicher zu machen.“
Weltweite Zulieferer
Die Rohstoffe wie etwa Baumwolle werden weltweit eingekauft. Manche Produkte werden gleich dort auch hergestellt, wo die Rohstoffe wachsen. Latexhandschuhe zum Beispiel, für die Kautschuk benötigt wird, lässt NOBA in Malaysia produzieren. „Wir haben weltweite Zulieferer, aber alle Produkte werden nach unseren Entwicklungsvorgaben hergestellt und gehen durch unsere Qualitätskontroll-Labors. Denn mit der Produktion geht eine hohe ethische Verantwortung einher, die wir erfüllen müssen“, gibt Anja Danz zu bedenken. Vor Ort in Wengern werden hauptsächlich Spezial-Vakuum-OP-Verpackungen produziert, die sofort erkennen lassen, ob eine Verpackung dicht und damit steril ist.
Langsam und kontinuierlich sei das Unternehmen gewachsen, so die Geschäftsführerin. Zählte es anfangs knapp 20 Mitarbeiter, waren es im Jahr 1983 schon 56. Damals übernahmen ihr Ehemann Sebastian und sein Bruder Paul Benedikt Danz in vierter Generation die Geschäftsleitung. Heute beschäftigt das Unternehmen so viele Mitarbeiter, wie es Jahre auf dem Buckel hat – nämlich 100.
Familienfreundlichkeit
70 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, was Sebastian Danz so erklärt: „Die Textilindustrie ist klassisch von Frauen besetzt.“ Aber nicht nur wegen des hohen Frauenanteils schreibt sich NOBA Familienfreundlichkeit auf die Fahne. „Wir sind Mitglied im Netzwerk Erfolgsfaktor Familie und haben Arbeitszeitmodelle, nach denen Mitarbeiter, die gerne nachmittags oder abends am Telefon sitzen, ihre Prioritäten setzen können“, sagt Anja Danz. Als Schulpartner engagiert sich das Unternehmen zudem in der Hardenstein-Gesamtschule in Witten-Herbede und ist Pate im Projekt „Schule gegen Rassismus“. Und nicht zuletzt unterstütze NOBA seit 40 Jahren die Feuerwehr, so die Geschäftsführerin mit Blick auf ihren Schwager und stellvertretenden Feuerwehr-Chef in Wetter, Paul Benedikt Danz.