Wetter.

Der erste Schreck ist der Vorfreude gewichen: Die Junge Bläserphilharmonie NRW kommt nicht mehr nach Wetter. Für über 80 Musikerinnen und Musiker ist die Bühne in der Schulzentrumsaula einfach zu klein. Nun gibt es dennoch ein Neujahrskonzert. Für Januar haben sich die „Westfalen Winds“ angesagt. Und vielleicht bringen sie ja sogar frischen Wind in die seit Jahren beliebte Konzertveranstaltung. So jedenfalls die Hoffnung von Markus Drüke vom Stadtmarketing für Wetter, und auch Bürgermeister Frank Hasenberg ist zuversichtlich, „dass das neue Jahr mit einem kulturellen Höhepunkt beginnen wird.“

„Das kriegen wir voll“, sagt Martin Fuchs, Vorsitzender der „Westfalen Winds“, und blickt auf die Stuhlreihen in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. „Von der Klangfülle her, natürlich“, schiebt er nach. Angeben will er nicht. Und doch stehen die Chancen nicht schlecht, dass sämtliche Stuhlreihen beim Konzert am 19. Januar in Wetter gefüllt sein werden. Bei der Jungen Bläserphilharmonie NRW war das über viele Jahre der Fall. Rekord waren 460 Zuschauerinnen und Zuschauer. Beim letzten Gastspiel gab’s einen leichten Einbruch.

Tina Huth aus dem Büro des Stadtmarketings hat die „Westfalen Winds“ ins Gespräch gebracht, als zunächst mal die Absage zu verdauen war. Einen Ersatz will Bürgermeister Frank Hasenberg in der Bläserphilharmonie mit Sitz im Sauerland aber nicht sehen. Hasenberg spricht liebt von einem „Neustart“, vor dem die beliebte Auftaktveranstaltung stehe. Schon der Flyer zur Ankündigung für das Konzert macht das deutlich.

Versprochen wird ein Abend mit „Liebe, Eifersucht, Intrige, Mord“. Nicht jeder kommt dabei gleich auf eine Bläserphilharmonie. Verdi und Johannes Stert sei dank, dass die hohe Romantik und die druckvolle Musik zusammen passen. Denn Verdi hat aus der Geschichte von Otello eine Oper gemacht, und Johannes Stert hat diese für die Musiker, die er dirigiert, bearbeitet.

Bläsermusik im Aufwind

Konzertante Bläsermusik ist im Aufwind. Nicht nur im Hochsauerland, wo es laut Martin Fuchs „eine sehr, sehr dichte Szene von Blasorchestern“ gibt. Und dieser Aufwind sorge dafür, dass es auch immer mehr Werke gebe, die entweder gleich für sinfonische Bläser komponiert oder doch zumindest für sie umarrangiert seien.

Um die 18 Jahre alt sind die jüngsten Mitglieder bei den „Westfalen Winds“, Mitte 50 ist aktuell die älteste Musikantin. „Wir sind ein Projektorchester“, sagt Julian Kampmann, der zweite Vorsitzende des Orchesters. Zwei Mal im Jahr gebe es eine Projektphase bestehend aus Probenwochenende und einem späteren Auftritt. Am letzten Wochenende wurde geprobt, der nächste Auftritt ist am 3. November im Kulturhaus in Lüdenscheid. Bis dahin muss der Otello sitzen, der später ja auch in Wetter gespielt werden soll, neben zwei anderen Werken. „Viele Emails und viel Kaffee“ sind für all die Vorbereitungen nötig, sagt Martin Fuchs. Er selbst spielt Bass-Posaune, Julian Kampmann schaut auf die Noten fürs Schlagwerk. Auf bis zu 70 Musikerinnen und Musiker kommen auch die „Westfalen Winds“. Ein Teil lebt von der Musik, ein Teil ist semi-professionell – und viele haben früher einmal bei der Jungen Bläserphilharmonie NRW gespielt.

Ausnahmsweise Märsche

Von der Heimat hat es die Westfalen Winds weit weg in die Welt getragen. In Italien haben sie gespielt und in den Niederlanden, in Spanien und im fernen Japan. Gefeiert worden seien sie hier, berichtet Julian Kampmann, und als Zugabe habe es - ausnahmsweise mal - auch einen flotten Marsch gegeben. „Wenn die Japaner schon so aus dem Häuschen waren, werden die Wetteraner abheben“, strahlt Markus Drüke voller Erwartungen. Noch läuft der Auftritt in Wetter bei den „Westfalen Winds“ außer der Reihe. Spätere Wiederkehr aber ist nicht ausgeschlossen.