Herdecke. Die Mensa-Erweiterung soll Gymnasium und Realschule mehr Raum bescheren. Die Politik Herdecke will nach Irritationen den Bauausschuss beteiligen.

Bekannt ist: Das Friedrich-Harkort-Gymnasium und die Realschule brauchen mehr Unterrichtsräume. Dazu hatte Herdeckes Stadtverwaltung im Fachausschuss eine „erste Ideenskizze“ vorgestellt, wonach zusätzlicher Platz mit einem dreistöckigen Überbau der Mensa auf dem FHS-Schulhof entstehen könnte. In der Ratssitzung tauchten nun Fragen auf, ob das möglich sei und warum der Bauausschuss nicht einbezogen wurde. Dabei sollten die Fraktionen die bis dato gesperrten Finanzmittel zum Schulergänzungsbau freigeben, um mit den für dieses Jahr veranschlagten 686.400 Euro konkrete Planungsschritte einzuleiten. Die Gesamtkosten dürften bei rund 4,6 Millionen Euro liegen.

Andreas Disselnkötter von den Grünen kritisierte, dass eine baufachrechtliche Bewertung fehle und der Überbau der Mensa die wohl teuerste Variante wäre. Daher forderte seine Fraktion eine ergebnisoffene Prüfung von externer Seite, fand dafür aber keine Mehrheit. Dabei äußerte auch Wilhelm Huck (FDP) Zweifel, ob die vorgelegte Skizze der Weisheit letzter Schluss sei. „Wir sollten untersuchen, ob neben der Mensa ein Bau eventuell günstiger ist.“

Container-Anmietung kostet Geld

Verwundert entgegnete Beigeordneter Dieter Joachimi, dass im Schulausschuss Einigkeit bezüglich der Überlegungen der Herdecker Verwaltung geherrscht habe und weitere Verzögerungen beim Vorgehen Geld kosten. Denn: Zur Linderung der Raumnot hat die Stadt Container angemietet. „Damit der Neubau zum Schuljahr 2020/21 fertig sein kann, müssen wir jetzt mit den Planungen anfangen“, so Joachimi.

Dem stimmte Patrick Wicker (CDU) zu, schließlich koste das Anmieten der mobilen Klassenräume jährlich 144.000 Euro. Daher lehne seine Fraktion eine neue Diskussionsrunde in der nächsten Sitzungsperiode und somit eine Verzögerung um ein halbes Jahr ab. „Wir haben schon wegen der Standort-Untersuchung am Vinkenberg sechs Monate verloren. Die Raumnot an der Realschule wird durch das Thema Bündelschule verschärft. Wir müssen jetzt in die Hufe kommen“, sagte das CDU-Ratsmitglied zur Frage, ob der Bauausschuss im Herbst noch darüber diskutieren soll. Fraktionskollege Harald Müller („Es gibt ja Bau-Alternativen, etwa die L-Lösung“) und Sylke Gröne von der SPD ärgerten sich, dass mit diesen Fragen der Schulausschuss diskreditiert werde.

Auch Iris Stalzer von der UWG plädierte dafür, die Raumnot zeitnah zu lösen und das beschlossene Vorgehen aus dem Schulausschuss fortzusetzen. „Für mich kommt das jetzt überraschend, das Pferd noch einmal von vorne aufzuzäumen. Welche anderen Lösungen sollen denn aus dem Bauausschuss kommen? Für mich ist nachvollziehbar die angegebene Örtlichkeit alternativlos.“

Klaus Reuter erwiderte, dass er es in seinen 30 Jahren politischer Tätigkeit für außergewöhnlich erachte, ein zuständiges Gremium wie den Bauausschuss diesbezüglich nicht einzubinden. „Bei diesem Thema geht es ja auch um städtebauliche Fragen, womöglich um Sichtbarrieren und Ambiente. Eine Handskizze dazu ist – ähnlich wie beim Freibad von der CDU – dafür keine gute Grundlage“, sagte das Ratsmitglied der Grünen. Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Jan Schaberick regte an, in beiden Fachausschüssen noch einmal bauliche Alternativen zu prüfen. Allerdings sollten jetzt Planungsmittel freigegeben werden.

Neue Erkenntnisse möglich

Laut Annette Althaus, Leiterin des Fachbereichs Bauen/Planen, handele es sich bei der Skizze nicht um die finale Planung, aber um eine nachvollziehbare Idee. Beim konkreten Ausarbeiten kann es weitere Erkenntnisse geben. Ein neuer Prüfauftrag würde das Vorhaben verzögern. Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster betonte, dass ein Mensa-Überbau laut Aussage zweier Firmen nicht utopisch und machbar sei. Die Verwaltung könne weitere Prüfungen aus ihren Reihen und eventuell Einschätzungen eines Büros zusagen.

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„Claudia Schulte vom Gebäudemanagement hatte ja zur Standortfrage erklärt, dass das Schulgebäude Vinkenberg nicht geeignet sei und wir am Bleichstein mangels Möglichkeiten auch nicht irgendwo ein neues Gebäude hinsetzen können“, ergänzte Joachimi. „Wir müssen jetzt mit den Prüfungen beginnen, um konkrete Baukosten zu ermitteln.“ Zudem könne ein externes Büro auch nichts anderes feststellen, als dass auf dem 1200 Quadratmeter großen Gelände auch Gasleitungen, vorhandene Gebäude und Bäume zu beachten seien. „Daher fällt mir kein anderer Standort ein, und eigentlich waren wir uns ja schon einig bezüglich der besten Lösung.“

Am Ende stimmten die Ratsmitglieder mit klarer Mehrheit im Sinne der SPD dafür, die Mittel für erste Planungen freizugeben und weiteres auch im Bauausschuss zu erörtern.