Herdecke. . Die Pavillons der FHS und Container an der Realschule haben bald ausgedient. Die Stadt Herdecke kündigt einen Neubau am Schulzentrum bis 2020 an.

Stillstand in Bildungseinrichtungen – das geht gar nicht. Umso dankbarer ist die Stadt Herdecke, deren finanzielle Mittel arg begrenzt sind, über das NRW-Förderprogramm „Gute Schule 2020“. Dadurch stehen seit 2017 viermal jährlich Kreditmittel von rund 230 000 Euro zur Verfügung. Es ging nach einem entsprechenden Ratsbeschluss los mit dem Ausbau der Digitalisierung und der flächendeckenden Ausstattung mit digitalen Tafeln und mobilen Computern in den heimischen Schulen.

Die Fraktionen sollen nun über das Konzept für die weiteren Investitionen bis 2020 befinden. Die Mitglieder im Fachausschuss lobten schon mal die Vorarbeit der Verwaltung, die in Abstimmung mit allen Herdecker Schulen Wünsche und förderfähige Maßnahmen ermittelte. Auch Sabine Fleitmann als stellvertretende Kämmerin wirkte wegen möglicher Eigenleistungen und Haushaltsfolgen für die Stadt mit.

Standort und Ausmaß noch klären

Wie zum Beispiel bei einem Neubau am Schulzentrum Bleichstein. Dazu teilte der Beigeordnete Dieter Joachimi nun mit, dass für das Friedrich-Harkort-Gymnasium und die Realschule im Jahr 2020 neue Räume an der Hengsteyseestraße zur Verfügung stehen sollen. Da die Pavillons auf dem FHS-Schulhof in die Jahre gekommen sind und auch der ehemalige Flüchtlingscontainer für die Realschüler bald ausgedient hat, sei der Bedarf für modernere Unterrichtsmöglichkeit unbestritten. Das bestätigen auch Politiker.

Den Bau will die Stadt aus mehreren Töpfen finanzieren, u.a. auch über ein kommunales Investitionsförderpaket (ca. 476 000 Euro). „Im Laufe der nächsten ein, zwei Jahre werden wir Klarheit über die exakte Summe haben“, so Joachimi, der bald konkrete Planungen etwa zum genauen Standort und Ausmaß des Gebäudes mitteilen kann. Laut Claudia Schulte vom Gebäudemanagement lassen sich die Gelder über mehrere Jahre strecken.

Heiko Müller aus dem Schulamt fügte an, dass auch die Kosten für die Umstellung von G8 zurück zu G9 am Gymnasium noch nicht absehbar seien, wobei Andreas Disselnkötter von den Grünen und FHS-Leiter Andreas Joksch davon ausgehen, dass die NRW-Landesregierung diese nach den erfolgten Ankündigungen übernimmt.

Insgesamt stehen in den nächsten Jahren Sanierungen und Modernisierungen auch mit städtischem Haushaltsgeld (Dachsanierung in den Grundschulen Schraberg und Robert Bonnermann) an. Zugleich gehe die Digitalisierung weiter.

2018 soll die Robert-Bonnermann-Schule eine neue Brandmeldeanlage und Elektrotechnik erhalten, die Hugo-Knauer-Schule Erneuerungen in der Sporthalle (Duschen). An allen Grundschulen soll es einen flächendeckenden Einsatz von Apple-TV geben. Am Friedrich-Harkort-Gymnasium steht die Schulhofumgestaltung auf dem Plan, dort und nebenan in der Realschule soll das WLAN-Netz ausgeweitet werden.

Nach Gesamtkosten von 387 000 Euro, finanziert über das Förderprogramm Gute Schule, stehen 2019 dann 260 000 Euro zur Verfügung. Fast der gesamte Betrag ist für eine neue Heizungsanlage in der Bonnermann-Grundschule vorgesehen, 20 000 Euro für Objektkameras an allen Herdecker Schulen. 2020 reichen 210 000 Euro Fördergeld (plus 20 000 Euro für digitale Tafeln/Active Boards in allen Schulen) nicht für den Ersatzbau der Container an der FHS/Realschule, dafür muss die Stadt Eigenmittel vorsehen.

Angesichts der ausgewogenen Berücksichtigung stimmten alle Fraktionen den Verwaltungsvorschlägen zu. Obendrein existiert noch eine Liste mit Zusatzwünschen der Bonnermann- und Schraberg-Grundschule sowie der FHS, die Realisierung ist nur teilweise über städtische Haushaltsmittel vorgesehen.

Raumanalyse in Bearbeitung

Einstimmig votierten die Ausschuss-Mitglieder auch für die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung bis 2022. Dabei zeigte sich, dass der erste Teil des im März vorgestellten Gutachtens noch nicht der Weisheit letzter Schluss sei, zumal die Stadtverwaltung nach Rückmeldungen der Schulen kritische Anmerkungen zur Raumanalyse erhielt. Dieses erstellt nun das Gebäudemanagement. „Die Zahlen im Gutachten stimmen vielfach nicht“, sagte Andreas Disselnkötter von den Grünen, der sich gegen eine Abschaffung der Informatik-Räume an der FHS aussprach und den Raumbedarf sowohl in Herdeckes Innenstadt als auch in Ende („Da sollten wir wegen des Bauprojekts Am Berge mit mehr Kindern rechnen“) genau im Blick halten will.

Dabei geht es um Fragen wie die viel diskutierte Ein- oder Zweizügigkeit der Hugo-Knauer-Grundschule in Ende. Während die dortige Schulkonferenz wie auch die SPD laut Gustav Müller weiter an einer Ausweitung festhalten, will Dr. Marianne Plaßmann (FDP) die Entscheidung darüber im Zusammenhang mit den Entwicklungen an der Schraberg-Schule fällen.

Erhöhten Platzbedarf meldeten auch die Schulleiter der FHS und der Werner-Richard-Grundschule (Matthias Wittler begründete das mit der Erweiterung des Ganztags und der Inklusion) an. In der Realschule, so schrieb es die kommissarische Leiterin Anke Lohscheidt, fehlen Differenzierungsräume.