Herdecke. 4,5 Mio. € würde die Komplettsanierung kosten. Nach einem Besuch im Freibad will die SPD weiter wissen, ob das nicht auch Stück für Stück geht.
. Badehose oder Bikini hatten die Vertreter der Herdecker SPD beim Besuch im Freibad nicht dabei. Sie waren ja auch nicht zum Vergnügen am Bleichstein. Die Schwachstellen der in die Jahre gekommenen Anlagen wollten sie sehen, und Claudia Schulte vom Gebäudemanagement der Stadt war bereit, sie den Kommunalpolitikern zu zeigen. Am Ende fühlten diese sich bekräftigt: Jetzt erst recht will die SPD wissen, welche Alternativen es zu einer Komplettsanierung des Bades gibt. Auf 4,5 Millionen Euro hatte ein Gutachter die Kosten insgesamt geschätzt. Geht das auch in mehreren Schritten, fragt die SPD. Morgen im Hauptausschuss will sie sich für einen entsprechenden Prüfauftrag an die Verwaltung einsetzen.
Fliesenschäden und defekte Pumpen
1936 wurde das Bad erbaut, zwischendurch kräftig erweitert und modernisiert. Und doch ist vieles nicht mehr auf dem Stand der Technik, wie die Besucherschar in den verschiedenen Technikräumen und an den Beckenrändern erfahren konnte. Gerade erst haben die Filter geleckt. Die große Rutsche ist noch nicht frei gegeben, weil der Tüv noch eine Forderung hat. In der Wärmehalle gibt es Rostschäden. „Ist gegen den Rost mal was gemacht worden?“, fragt Professor Ulrich Schwellenberg. „Nein“, antwortet Claudia Schulte. „Im Moment machen wir nur das, was nötig ist, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.“ Trotzdem ist der Ansatz für die Reparaturen im Bad schnell mal erschöpft, wie die Mitglieder jetzt im Bauausschuss erfahren konnten.
„Wir haben wiederkehrend große Fliesenschäden“, berichtet Claudia Schulte. Und bei den Pumpen „rechnen wir immer damit, dass mehr passieren kann“. Problematisch seien auch die Kunstfelsen an einem der großen Becken. Immer wieder müssen sie geflickt werden. In einem Raum unter einem Becken tropft es. Die Ursache ist nicht bekannt. Und bei dem früheren Becken für Kleinkinder hat die Stadt schon Fakten geschaffen: Die Wurzeln eines Baumes daneben haben immer wieder von unten gegen das Becken gedrückt. Jetzt ist es mit Sand statt mit Wasser gefüllt. Das Planschbecken ist zum Sandkasten geworden.
Mehr als 1000 Gäste haben an diesem Tag den Weg ins Bad am Bleichstein gefunden. Nicht nur deshalb steht am Ende des Besuchs für Jan Schaberick, Fraktionschef der SPD, fest: „Wir brauchen auf jeden Fall ein Freibad.“ Was die SPD dafür auf keinen Fall will: einen Investor, der ein Hotel nebenan errichtet und das Freibad dann mit übernimmt. Gegen einen Investor für den reinen Bäderbetrieb hätte die SPD aber gar nichts einzuwenden, sagt Schaberick. Das Gutachten liest er so, dass jetzt nach Varianten gesucht werden muss, das Bad zu erhalten - von einer Komplettsanierung bis zu einer Sanierung Stück für Stück.
„Wir haben ein gut besuchtes Freibad erlebt“, fasst Schaberick nach dem Rundgang zusammen, „aber in einem sehr desolaten Pflegezustand.“ An einem Mäuerchen ist ein Eckstein ausgebrochen, nur wenige Meter davon liegen zwei tote Kaninchen. „Warum ist das so?“, fragt Jan Schaberick und gewinnt „den Eindruck, als sei das Freibad unbeliebt bei der Verwaltung.“ Hier wünscht die SPD Antworten und ein schnelles Nachbessern.