Herdecke. . Nur sanierungsbedürftig oder marode? Nicht nur über die richtige Zustandsbeschreibung beim Herdecker Bad wird gefeilscht.

Seit einem Jahr ist klar, dass ein Hotelkomplex auf der Freizeitwiese am Bleichstein mit SPD und Grünen nicht machbar ist. Seit mehreren Monaten wissen die Politiker aber auch, dass Herdecke bei dem Förderprogramm für Bäder leer ausgegangen ist. Die CDU wünschte jetzt vom Bauausschuss, dass dieser einen Prüfauftrag auf den Weg bringt für ein Hotel mit angegliedertem Thermalbad auf dem Freibadgelände selbst. Die UWG ging noch einen Schritt weiter und forderte „ein ergebnisoffenes Ausschreibungsverfahrens“ zur Auslotung möglicher Partner für ein Freibad mit Therme. Beide Anträge scheiterten vornehmlich an SPD und Grünen.

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„Wir wollen jetzt, dass es weiter geht“, erklärte Georg Torwesten den Vorstoß der CDU, der aber „nur eine Möglichkeit unter vielen“ sei. Die vorgetragene Idee: Auf dem Freibadgelände werden verschiedene Einrichtungen nicht mehr genutzt, so die ehemalige Eislauffläche und die Bleichsteinterrassen. „In diesem Bereich könnte ein Hotel mit angegliedertem Thermalbad entstehen“ und damit der Betrieb des Herdecker Freibades und des Lehrschwimmbeckens gesichert werden.

Für Jan Schaberick (SPD), den Vorsitzenden des Bauausschusses, war der Antrag „unrealistisch“. Wie soll das mit der Zufahrt funktionieren, wo sollen die Autos parken, wollte er wissen. Den Zustand des Freibades, dessen Sanierungsbedarf allein ein Gutachter im vorigen Jahr mit rund 4,5 Mio. Euro angegeben hatte, wollte Schaberick allerdings „nicht marode nennen“. Er sah höchstens einen „gewissen Sanierungsstau.“ Für Andreas Disselnkötter von den Grünen war klar, dass die nun vorgeschlagene Stelle „völlig unbrauchbar“ sei für einen Hotelbau. Für ihn sei wichtig, dass die Bürger verstärkt eingebunden würden in die künftigen Überlegungen.

In der Sackgasse?

SPD und Grüne „ducken sich schon wieder weg,“ so Patrick Wicker (CDU), weil beide Parteien zwar gegen die Anträge reden, aber keine eigenen einbringen würden. „Ihr Antrag wird nicht besser, weil wir heute keinen eigenen vorgelegt haben“, gab Disselnkötter zurück.

„Wir sind jetzt gerade in einer Sackgasse gelandet“, stellte Jens Plümpe von der UWG fest und warb für ein Ausschreibungsverfahren. Dass die Stadt die Sanierung „aus Bordmitteln“ schaffen könne, wie es bei der SPD angeklungen war, hielt er für wenig aussichtsreich. Seine Befürchtung: „Am Ende stehen wir mit einer Freibadruine da.“

Rutsche gesperrt, Pumpen defekt

Gerade erst hat das Freibad für diesen Sommer aufgemacht. Bereits in der vorigen Woche war bekannt geworden, dass der Tüv noch keine Freigabe für die große Rutsche gegeben hat. Hier sind noch Nachbesserungen nötig. Die Fugen müssen erneuert werden. Der Auftrag soll Anfang Juli ausgeführt sein. Im Bauausschuss erfuhren die Mitglieder nun von einer neuerlich Hiobsbotschaft: Beide Filter lecken. Der Betrieb des Bades ist dadurch aktuell nicht gefährdet, so die Stadtverwaltung auf Nachfrage der Redaktion.

In der Sitzung selbst hatte Annette Althaus, Leiterin des Fachbereichs Bauen und Planen, allerdings für möglich gehalten, dass der Reparaturansatz für dieses Jahr mit der Rutschensanierung und der Filterreparatur mehr als ausgeschöpft sein könnte.