Volmarstein. . Auf der A1 läuft der Abriss der ersten Hälfte der maroden Talbrücke Volmarstein. Beim Neubau am Hang sind provisorisch sechs Fahrspuren geplant.
Längere Bauzeit, kürzere Staugefahr: Unter diesem Motto steht die entscheidende Phase an der maroden Talbrücke Volmarstein und dem viel befahrenen Abschnitt der A1. Nach ausgiebiger Vorbereitung läuft auf dem Autobahnteilstück aktuell der Abriss der ersten Hälfte des Überwegs. Wobei die Verantwortlichen der Deges und der ausführenden Firmen auch voraus schauen. Und beim Blick in das Jahr 2020 spürbare Verbesserungen für Verkehrsteilnehmer vorhersagen, auch wenn die Arbeiten an den Bauwerkshälften länger als geplant dauern.
„Es geht auf der Baustelle gerade ordentlich zur Sache“, sagt Ludger Loers: Der Prokurist von der Bauüberwachungs-Firma Krebs und Kiefer meint damit auch die Zehn-Stunden-Schichten für die Baufirma, die momentan die erste Brückenhälfte mit den drei Spuren in Fahrtrichtung Bremen abreißt. Besondere Bagger sind im Einsatz, damit das in 42 Tagen und bis Ende März geschehen kann.
Vier Phasen beim Abbruch
Dahinter stecke ein vierstufiges Vorgehen mit detailliertem Sicherheitskonzept. Derzeit kommt der Fahrbahnaufbau weg. Später geht es von der Seite weiter, ehe abschließend die Pfeiler verschwinden. „Bei all dem ist viel zu berücksichtigen, vor allem was die Statik, Standsicherheit und die Abbruchreihenfolge betrifft“, so Loers. Können die Bagger derzeit noch von oben abreißen, müssen die Greifarme bald seitlich neben der Brücke agieren. Im weiteren Verlauf sollen in den Zwischenräumen der bisherigen Stützen die Gründungsarbeiten der nachfolgenden Pfeiler und der eingerückten Widerlager für den neuen Überweg am Hang entlang beginnen. Das soll im Sommer starten, in 30-Meter-Feldern sollen sich die Fachleute dann vorarbeiten. Bauzeit: rund ein Jahr.
Eine zwei Meter hohe Sichtschutzwand aus Blech dient als Abgrenzung zum Verkehr, der aktuell und in den nächsten Monaten direkt daneben vierspurig auf der anderen Brückenhälfte läuft. Oder stockt. Seit dem letzten Jahr steht – wie berichtet – fest, dass zur Stauvermeidung der erste Neubau den Verkehr auf sechs Spuren (je drei pro Richtung) verkraften soll. Provisorisch. Und zwar so lange, bis das zweite Bauwerk talseits fertig ist. Auch der künftige Überweg Richtung Köln soll im Anschluss in rund zwölf Monaten entstehen.
Anschließend ist die hangseitige Brücke von dem Provisorium auf den endgültigen Zustand fertigzustellen. Hierfür seien verschiedene zusätzliche Bau- und Verkehrsphasen erforderlich, damit schließlich sechs Fahrpuren zur Verfügung stehen. Das heißt letztlich aber auch: Das Bauende wird sich verschieben, laut früheren Pressemitteilungen sollte die Fertigstellung des Ersatzneubaus noch 2020 erfolgen.
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„Der Verzug lässt sich durch die Umplanung zugunsten von sechs Fahrspuren erklären. Die neue Brückenhälfte muss ja die ganze und damit quasi die doppelte Verkehrslast tragen“, sagt Ines Nordhaus. Die Deges-Projektleiterin erläutert, dass dafür noch einige Details zu klären seien. „Bisher lief auf der Baustelle alles glatt.“ Sie geht davon aus, dass sich die seit Januar 2018 gesperrte Volmarsteiner Autobahnauffahrt in Richtung Bremen in der zweiten Jahreshälfte 2020 und immerhin deutlich vor dem Ende der Gesamtmaßnahme öffnen lässt. Das bedarf noch weiterer Abstimmungen und soll sich in diesem Jahr klären.
„Involviert sind stets auch Verkehrsüberwacher von Straßen NRW, der Bezirksregierung, Polizei und Autobahnmeisterei“, berichten Lars Emde und Selcuk Yuca von der Dortmunder BeMo Tunnelling GmbH, die zu der eigens für die Baustelle gegründeten Arbeitsgemeinschaft Talbrücke Volmarstein (ausführende Firma) gehört.
Kosten steigen
Klar ist, dass die veranschlagten Kosten von 25 Millionen Euro deutlich steigen. „Wir wollen die sechsspurige Lösung auf einer Brückenhälfte aber nicht nur wegen des Drucks aus der Unternehmerschaft oder der Politik umsetzen, sondern halten das auch volkswirtschaftlich für vertretbar“, sagt Nordhaus und meint damit eine nachhaltige Bauweise. Zumal der Schwerlastverkehr in den nächsten Jahren weiter zunehme.
Lkw- und Autofahrer müssen sich weiterhin in der Baustelle mit dem Geschwindigkeitsgebot von 80 km/h (mit gelegentlicher Radarkontrolle) anfreunden. Und noch weitere Monate mit Stau rechnen, ehe sich die Lage bessern soll.