Wetter. . Am Obergraben in Wetter ist weiter Geduld gefragt. Für die beschädigte Ruhrbrücke will Straßen.NRW Mitte Januar ein Sanierungskonzept vorstellen.

Als Ende Oktober die Nachricht umging, dass sich die für November anvisierte Verkehrsfreigabe am Obergraben auf unbestimmte Zeit verschiebt, war der Aufschrei groß. Zumal die Brückenarbeiten dort schon seit dem Frühjahr 2015 laufen und seither kein Auto über den zweigeteilten Ruhrüberweg von Wetter nach Hagen fahren kann. Nun gibt es seitens des Landesbetriebs Straßen.NRW etwas mehr Klarheit, wie es weiter gehen soll.

Wie berichtet, hatten Bauarbeiter die alte Ruhrbrücke am Ende der Friedrichstraße gravierend beschädigt. Beim laut Straßen.NRW „notwendigen Lagertausch“ am Bauwerk zur Hagener Stadtgrenze demolierten sie tragende Teile derart, dass die Verantwortlichen diesen Überweg sperrten. Das ist bis heute der Fall und umso ärgerlicher, da die davor gelagerte Obergrabenbrücke nach langer Bauzeit (bis auf ein paar Kleinigkeiten) endlich fertig ist und freigegeben werden könnte. Wäre da nicht das Nachbar-Bauwerk. Auf der Mitte des Überwegs (und auch auf Hagener Seite) verhindern weiterhin Beton-Poller ein Durchkommen.

„Wir belassen es vorerst bei der ausgewiesenen Sackgassen-Regelung vor der Obergrabenbrücke auf Höhe des Ringplatzes, da auf diesem neuen Bauwerk niemand und vor allem keine Lkw wenden sollten“, erklärt Andreas Berg die Schilder zur Durchfahrtssperre. Der zuständige Sprecher von Straßen.NRW (Außenstelle Hagen) berichtet, dass mit Abschluss der Restarbeiten an den Schutzplanken Anfang Dezember die Baustelle weitgehend verwaist ist.

Prüfstatiker kontrolliert Gutachten

Bekanntlich warteten die Verantwortlichen auf ein Gutachten, wie es mit der beschädigten Ruhrbrücke weiter gehen soll. Das liegt vor, derzeit kontrolliert ein Prüfstatiker die Angaben des Ingenieurs-Büros. Sobald dessen Einschätzung vorliegt und die externen Experten grünes Licht geben, könne Straßen.NRW den Umfang des Schadens dann noch besser bewerten und gegebenenfalls dann schnell ein Sanierungskonzept erstellen. „Mitte Januar können wir Genaueres veröffentlichen. Die Firma als Verursacherin des Schadens ist weiterhin in der Verantwortung“, so Berg. Der Sprecher erläutert, dass der Betrieb für das beschädigte Bauwerk über der Ruhr voraussichtlich Spezialschrauben aus hochfestem Stahl im XXL-Format als Ersatz für die Nieten bestellen muss und dafür ungewisse Lieferzeiten einzuplanen sind. „Sobald die Materialfrage geklärt ist, wissen wir mehr.“

Zeitliche Prognose schwierig

Immerhin beinhaltet das eine gute Nachricht: Die Ruhrbrücke und die beschädigten Nietenköpfe können nach derzeitigem Stand repariert bzw. ausgetauscht werden. Dieses alte Bauwerk wurde vor einigen Jahren saniert. „Damals hat man sich entschieden, hier nicht neu zu bauen, zumal dort ja auch das Wehr vom Harkortsee zu berücksichtigen ist. Diese Brücke befindet sich nicht in einem Top-Zustand, lässt sich aber wohl wieder herrichten“, erklärt der Sprecher von Straßen.NRW.

Die alte Ruhrbrücke neben dem Obergraben ist beschädigt. Beim Lagertausch demolierten Arbeiter Nieten. Große Stahlschrauben sollen diese 2019 ersetzen
Die alte Ruhrbrücke neben dem Obergraben ist beschädigt. Beim Lagertausch demolierten Arbeiter Nieten. Große Stahlschrauben sollen diese 2019 ersetzen © Steffen Gerber

Der Landesbetrieb geht von einer Verkehrsfreigabe des Überwegs von der Friedrich- zur Weststraße im Jahr 2019 aus. „Bei zeitlichen Angaben sind wir nach der Vorgeschichte aber nun vorsichtig“, so Berg. In diesem Jahr passiere an der Stadtgrenze Wetter-Hagen aber nichts mehr.

Seit einigen Tagen ruhen die Arbeiten auf der Baustelle, zuletzt standen Ende November/Anfang Dezember Restarbeiten an den Schutzplanken der neuen Obergrabenbrücke an. Auch wenn beim Landesbetrieb der Ärger über die Verzögerung noch nicht ganz verraucht ist, setzen die Verantwortlichen nun auf Sachlichkeit und normales Abarbeiten. Heißt: „Die Firma soll uns nachvollziehbar darstellen, wie sie den Schaden beheben will, sie muss auch für die Kosten aufkommen“, sagt Andreas Berg. „Wir wollen also jetzt nur noch nach vorne gucken.“