Wetter. . Eigentlich sollte der Verkehr im November wieder am Obergraben fließen. Doch beschädigte Lager der Ruhrbrücke sorgen für ungewisse Verzögerung.

Diese Nachricht erinnert an einen Super-GAU. Immerhin handelt es sich nicht um den größten anzunehmenden Unfall, sondern eher um einen großen, außerordentlichen Unglücksfall am Obergraben in Wetter. Dort lässt der Landesbetrieb Straßen-NRW bekanntlich seit Frühjahr 2015 zwei Brücken sanieren und wollte diese nun Anfang November wieder für den Verkehr freigeben. Doch am neuen Bauwerk über die Ruhr entstanden vor wenigen Tagen gravierende Schäden, so dass die Fertigstellung auf unbestimmte Zeit vertagt werden muss.

„Ich war entsetzt, als ich davon erfuhr, und habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, zumal wir uns eigentlich auf der Zielgeraden befanden“, sagt Andreas Berg bei einem Ortstermin. Der Sprecher von Straßen-NRW muss das erklären, was Mitarbeiter einer Firma an der Harkortbrücke verursacht haben. Über den Asphalt direkt an der Stadtgrenze Wetter-Hagen rollten bereits Baustellenfahrzeuge, der Fuß- und Radweg am Rand ist fertig. An diesem Ruhr-Überweg standen nun Vorarbeiten für das Anheben der Brücke und den Austausch der Lager an, die die Stahlkonstruktion tragen. Und dabei entstanden bemerkenswerte Beschädigungen, die bei der Bauüberwachung auffielen.

Prüfingenieur erstellt nun Konzept

„Das alles ist erst kürzlich geschehen, wir haben unverzüglich die Brücke über die Ruhr für alle motorisierten Fahrzeuge gesperrt und an den Warnbaken Betonsteine platziert“, sagt Berg und hat kaum Antworten, was nun passiert. Lässt sich der Schaden schnell beheben? Unklar. Müssen die Nieten an den Lagern ersetzt werden? Noch offen. Muss auch die Stahlkonstruktion aufwendig repariert werden? Ungewiss. „Wir haben ein Prüfingenieurs-Büro beauftragt, ein Konzept für die beschädigte Brücke zu erstellen.“

Damit zu den Auswirkungen. Derzeit sei nicht absehbar, wann Straßen-NRW die beiden neuen Brücken am Obergraben für den Verkehr freigeben kann. Biete sich eine kurzfristige Lösung zur Schadensbehebung an, werde es nicht mehr lange dauern. Es könne sich aber auch um Wochen und Monate handeln. Es heißt also, auf den Tag X zu warten. Im schlimmsten Fall könnten sich weitere Straßenbaumaßnahmen, die wegen der Sperrung an der Stadtgrenze verschoben wurden, gleichfalls gravierend verzögern.

„Uns ist bewusst, dass die Baustelle am Obergraben ein schwieriges Thema ist und es den Bürgern schwer zu vermitteln ist, was hier schief gelaufen ist“, sagt Andreas Berg. Der Landesbetrieb sehe beim aktuellen Problem die beauftragte Firma in der Verantwortung. An der Obergrabenbrücke ist ein anderes Unternehmen zuständig. Dort stehen auch noch Arbeiten (Straßenanschlüsse, Randeinfassungen, Entwässerung) an, doch lasse sich dieser Überweg wohl im Laufe des November fertigstellen.

Bürgermeister richtig verärgert

„Erschrocken und richtig verärgert“ hat Bürgermeister Frank Hasenberg die Nachricht und die Verzögerungen aufgenommen. „Das ist den Bürgern mittlerweile ja nur noch schwer zu erklären, was da passiert.“ Die Stadtverwaltung habe mit dem Landesbetrieb ein weiteres Treffen vereinbart, damit ein Ende der Umwege und anderweitigen Verkehrsbelastungen mit Hochdruck angestrebt werde.

>>> Kurze Chronik der Ereignisse

Nach dem Baubeginn im Frühjahr 2015 sorgten Kampfmittel, die in der Sohle des Obergrabens gefunden wurden, für erste Verzögerungen. Die Suche und Beräumung dauerte von Juni 2015 bis November 2016. Die Obergrabenbrücke wurde im Juli 2015 gesperrt.

Lag die Auftragssumme zunächst bei 5,4 Millionen Euro (brutto), sorgten die Kampfmittel für einen Anstieg auf 10,7 Mio €.