Wetter. . Aldi will die zwei Filialstandorte in Wetter erweitern. In Volmarstein soll es einen Umzug und Neubau gegenüber plus weiteren Kreisverkehr geben.
Spannendes Thema für den Fachausschuss am 6. November: Aldi will seine beiden Supermarkt-Standorte in Wetter vergrößern. Während die Erweiterung an der Schöntaler Straße mit Blick auf die vorhandene Fläche problemlos erscheint, reiche das derzeitige Grundstück in Volmarstein am Schöllinger Feld dafür nicht aus. Im dortigen Gewerbegebiet soll es gegenüber einen Neubau auf der Freifläche neben dem Autohaus und dafür als Zuwegung einen weiteren Kreisverkehr an der Vogelsanger/Köhlerstraße geben. All das vor dem Hintergrund des aktuellen Streits mit der Stadt Hagen wegen eines neuen Nahversorgungszentrums in Vorhalle.
Mehr Platz für gleiches Sortiment
Der Reihe nach. Ende September informierte die Aldi-Immobilienverwaltung nach vorigen Abstimmungsgesprächen die Stadt Wetter, die Verkaufsflächen beider Supermarkt-Standorte hier von 800 auf mindestens 1100 Quadratmeter aufstocken zu wollen.
Der Platz im Gebäude an der Schöntaler Straße ist aus Verwaltungs-Sicht zwar groß genug, doch wolle Aldi auch dort „modernisieren und seine Waren zeitgemäßer präsentieren. Das Sortiment soll nicht erweitert werden“, erklärt Manfred Sell, städtischer Bauchfachbereichsleiter. Zwecks Sicherung des Standortes und der Nahversorgung wollen die Regional-Verantwortlichen des Discounters dort nach knapp 20 Jahren um- oder neu bauen, die Fläche (das Grundstück gehört Aldi) reiche dafür aus.
Am Schöllinger Feld strebt Aldi einen Standortwechsel um 75 Meter in Richtung Norden und Grundstücksverhandlungen für einen Neubau auf der freien Fläche des Autohauses an. „Wir von der Stadt Wetter würden den Verbleib im Gewerbegebiet ebenfalls begrüßen. Wir wollen dort keinen Einzelhandel ansiedeln, dieser Supermarkt dient aber der Versorgung der Höhenzüge Volmarsteins wie des Schmandbruchs und als Ergänzung zu Rewe in Grundschöttel“, sagt Sell. „Hier geht es ja um eine ortsnahe Verlegung und nicht darum, andere zu schwächen.“
Die heutige Verkaufsstelle, die Grundstücks-Eigentümer Aldi seit rund 15 Jahren nutzt und für die es damals planungsrechtlich eine Kompromisslösung gab, wäre ersatzlos zu schließen. Dort könnte sich eine andere Firma ansiedeln.
Erfreulicher Nebeneffekt aus städtischer Sicht: Die Erschließung soll über einen weiteren Kreisverkehr an der Vogelsanger Straße/Köhlerstraße erfolgen. „An diesem neuralgischen Punkt gibt es ja bekanntlich immer wieder Verkehrsprobleme beim Einfädeln, die könnten wir damit lösen“, sagt Bürgermeister Frank Hasenberg und zerstreut auch Bedenken, da es ja ein paar Meter weiter bereits einen Kreisel zur Kohlenbahn gibt.
„Wir halten das Aldi-Anliegen für nachvollziehbar, schließlich wollen wir die beiden Filialen hier halten“, so Hasenberg. Jetzt müsse die Politik darüber befinden, ehe dann das Beteiligungsverfahren für die zwei vorhabenbezogenen Bebauungspläne plus neue Flächennutzungsregulierung anlaufen kann.
Regionaplan beachten
Eine wichtige Rolle spielt bei der Aldi-Erweiterung der Regionalplan. Bis Februar kann die Stadt Wetter bekanntlich Eingaben zum vorliegenden Entwurf übermitteln. Die müsste, sofern es hier Grünes Licht für die Erweiterung der zwei Filialen gibt, eine Änderung der Gebietsausweisung beantragen.
„Laut Regionaplan dürfen Supermärkte nur in Siedlungsbereichen stehen, daher müssten wir beide Standorte neu einstufen, sonst fehlen uns die Voraussetzungen für das Planungsrecht“, erläutert Manfred Sell.
Anders gesagt: Die beiden Standorte sollten zum allgemeinen Siedlungsbereich sowie nicht mehr zum Gewerbe- und Industriegebiet gehören.
Bliebe noch die Frage, wieso die Stadt Wetter gegen das geplante Einkaufszentrum mit einem Aldi-Markt in Vorhalle geklagt hat, aber die Erweiterung des Discounters auf dem hiesigen Stadtgebiet begrüßt. „Auf Hagener Seite gibt es einen Versorgungsansatz von 130 Prozent, dorthin soll also auch Kaufkraft aus den Nachbarstädten einfließen“, erklären Hasenberg und Sell, die die Größenordnung und die Konzentration im benachbarten Stadtteil kritisieren. „Würde es dort in einem verträglichen Rahmen bleiben, hätten wir nichts dagegen. Bei uns wiederum geht es um Standortsicherung, in den beiden Filialen sollen weiter zuvorderst Wetteraner einkaufen.“