Wetter/Herdecke/Hagen. . Die Stadt Wetter will mit Herdecker Unterstützung per Eilantrag verhindern, dass ein zu großes Einkaufszentrum in Hagen-Vorhalle entsteht.
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster wird noch im Oktober darüber entscheiden, ob dem Eilantrag der Stadt Wetter gegen die Errichtung des geplanten Einkaufszentrums in Vorhalle stattgegeben und das Vorhaben vorläufig auf Eis gelegt wird. Das hat das OVG auf Redaktions-Anfrage bestätigt.
Die Stadt Wetter hat sich per Normenkontrollklage an die Justiz gewendet, um den Bau in Vorhalle zu verhindern. „Dabei richtet sich die Klage nicht grundsätzlich gegen das Nahversorgungszentrum, sondern nur gegen die geplante Größe“, hieß es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Städte Wetter und Herdecke.
In beiden Städten bestehen „gravierende Zweifel“, ob das Nahversorgungszentrum eine standortangemessene Verkaufsfläche aufweist. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es negative Auswirkungen auf den zentralen Versorgungsbereich Herdecke-Mitte und in Alt-Wetter gebe.
Da aber die Entscheidungsfindung über eine Normenkontrollklage mindestens ein Jahr dauern würde, „haben wir einen Eilantrag gestellt, damit Hagen in der Zwischenzeit keine Baugenehmigung erteilt und damit eventuell vorschnell Fakten schaffen kann“, hieß es auf Anfrage aus dem Rathaus in Wetter. Die Stadt Herdecke unterstützt das Vorgehen.
Kritik am Verhalten der Nachbarn
Wetter und Herdecke hatten dem Projekt schon im Regionalen Einzelhandelskonzept östliches Ruhrgebiet, in dem sich Kommunen und Institutionen zwecks Abstimmung bei Großprojekten zusammengeschlossen haben, ihre Zustimmung verweigert. Die Bezirksvertretung Nord und der Hagener Stadtrat gaben dennoch grünes Licht, woraufhin Wetter den Klageweg beschritt.
Folgen die Richter in Münster dieser Sichtweise, hätte das einen Projektstopp zur Folge, und das gesamte Bebauungsplanverfahren würde von vorn beginnen. Weisen sie die Eilklage ab, könnte die Stadt Hagen dem Investor zügig die Baugenehmigung erteilen.
In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Nord übte Peter Timm (SPD) erneut Kritik am Verhalten der Nachbarn: „Es ist beschämend, was die Wetteraner da machen.“ Die Stadt habe selbst ihren Einzelhandel massiv erweitert, um den Nachbarstädten Kaufkraft wegzunehmen. Weil sie mit überdimensionierten Geschäften offenbar falsch kalkuliert habe, versuche sie nun mit einer Klage gegen das Projekt in Vorhalle die eigene Haut zu retten. Tatsächlich plant Wetter den Bau eines Supermarktes im Ortsteil Wengern.
Nahversorgung nicht gewährleistet
Hagens Kämmerer Christoph Gerbersmann erklärte, die Nahversorgung sei in Vorhalle nicht gewährleistet. Die Stadt Hagen habe vor Jahren ja auch hingenommen, das Herdecke seine Innenstadt massiv ausgebaut habe: „Und viele Hagener fahren dorthin zum Einkaufen. Das ist im Rahmen eines fairen Wettbewerbs auch so in Ordnung.“
Auch Bezirksbürgermeister Kohaupt plädiert für eine Umsetzung der Einzelhandelspläne in Vorhalle. „Es ist wichtig, das Quartier zeitgemäß zu entwickeln.“ Nicht nur er blickt nun gespannt auf die Entscheidung aus Münster: „Lassen wir uns überraschen.“