Herdecke. . Während der RWE-Schriftzug vom Koepchenwerk am Hengsteysee-Hang Gestalt annimmt, bereiten sich Herdecker auf Schulungen für Gästeführer vor.
Das R sieht noch aus wie ein P, doch die bekannten Buchstaben oberhalb des Herdecker Koepchenwerks nehmen immer mehr Gestalt an. Anfang September haben Handwerker der Industriedenkmal-Stiftung mit dem Wiederaufbau des RWE-Schriftzuges am Hang des Hengsteysees begonnen. „Die kommen gut voran, da das Wetter oft mitspielt. Mitte oder Ende Oktober soll da oben auf dem Schieberhaus alles fertig sein“, teilt die Stiftung als Eigentümerin der Altanlage auf Anfrage mit.
Wie berichtet, montieren die Mitarbeiter zunächst die hinteren Einzelteile aus Blech-Kästen direkt an das Tragegerüst. Als Schlussakt ist die weiße Frontseite des sechs Meter hohen Buchstaben-Trios an der Reihe. „Wir wollen den Schriftzug auch noch in diesem Jahr wieder beleuchten“, sagt Anna Gerhard als Sprecherin der Industriedenkmal-Stiftung.
Zugänglich soll das teilsanierte Denkmal dann Anfang 2019 sein. Und dafür beginnen nun konkrete Vorbereitungen. Nächste Woche starten am Stiftungs-Gelände der Kokerei Hansa in Dortmund Informations-Veranstaltungen für potenzielle Gästeführer, die ab dem kommenden Jahr Besucher durch den historischen Teil des Herdecker Koepchenwerks leiten oder auch Kenntnisse über den Ahe-Hammer in Herscheid/Werdohl weiter geben wollen. An mittlerweile 14 Industriekultur-Standorten setzt die Eigentümerin neben Profis auch auf Ehrenamtler und sachkundige Tourenführer aus dem jeweiligen Umfeld, die zum Beispiel als ehemalige Mitarbeiter ihr Wissen vermitteln können.
30 Mitglieder in der Arbeitsgemeinschaft
Zur AG Koepchenwerk gehören derzeit 30 Mitglieder, altersbedingt oder wegen der weiten Wohnortentfernung nimmt nur ein Drittel davon Aufgaben wahr.
Der Verein um Regina Schrader beschäftigt sich weiterhin viel mit Archivarbeit und hofft, dass bald auch vermehrt Jüngere sich in der AG aktiv einbringen, um die Senioren zu unterstützen bzw. zu entlasten.
Jetzt im Herbst soll es ein weiteres Treffen mit Besprechungen über nahe Zukunftsfragen geben. (Info: www.ag-koepchenwerk.de)
Auch aus den Reihen der Arbeitsgemeinschaft (AG) Koepchenwerk haben sich dafür einige Herdecker gemeldet, die sich als Gästeführer einarbeiten wollen. „Das waren vor einigen Monaten noch mehr als jetzt, doch altersbedingt kommen wir wohl nicht auf eine zweistellige Zahl“, sagt Vorsitzende Regina Schrader, die selbst Führungen übernehmen möchte. Die Vereinsmitglieder haben von der Stiftungs-Geschäftsführerin Ursula Mehrfeld und der Ehrenamts-Beauftragten den Entwurf des geplanten Handbuchs erhalten. Ein wichtiges Kriterium kennen die Interessierten schon: betrieblichen Sicherheitsbestimmungen und Vorschriften wegen des laufenden Pumpspeicherwerks auf dem schmalen Gelände.
Platz für Veranstaltungen
Derweil hofft die AG, dass der vordere Teil der großen Maschinenhalle am Seeufer vereinzelt für Veranstaltungen zur Verfügung steht, beispielsweise für Ausstellungen. „Wir haben Fotos gesehen und wissen, dass es darin richtig gut aussieht, die Fenster sind toll geworden. Das ist ein guter Startplatz für Führungen“, berichtet Schrader, eine Großnichte des Namensgebers Arthur Koepchen.
Doch der Verein weist auch auf offene Fragen hin. Angesichts einiger neuer RWE-Elemente wie den Batteriespeicher gebe es nicht viel Platz auf dem Außengelände, daher sollten Besucher diesbezüglich nicht allzu viel in Sachen Stationen-Lauf erwarten. „Und es wird dauern, ehe es ein richtiges Eingangszentrum gibt.“ Zudem weiß Schrader noch nicht, welche Pläne oben am Hang des Ardeygebirges umgesetzt werden können, wenn eines Tages der Schrägaufzug wieder in Betrieb ist. Apropos: Auch RWE sieht sie in der Pflicht, bald endlich mal den zugewachsenen Aussichtspunkt freizuschneiden.