Wetter. . Drei Sterne, ca. 60 Zimmer: Die Stadt Wetter befürwortet Pläne eines Investors, der auf dem Ringplatz am Obergraben ein Hotel bauen will.
Nah am Wasser gebaut: Was redensartlich für Sentimentalität steht, könnte eines Tages für ein Hotel-Projekt in Wetter gelten. Ein Investor (mit regionalen Bezügen) hat bei der Stadtverwaltung angefragt, ob er auf dem Ringplatz und damit in Sichtweite des Obergrabens eine Drei-Sterne-Herberge mit mindestens 80 Betten oder ungefähr 50 bis 60 Übernachtungszimmern einrichten kann.
Derzeit gibt es zwei Entwurfs-Varianten für die ungefähr 13 000 Quadratmeter an der Ring- und Friedrichstraße: Oberhalb des Ruhrtalradwegs könnte auf diesem städtischen Areal ein Hotel mit ergänzender Wohnbebauung am Wasser entstehen. Die andere Idee beinhaltet eine neue Herberge in Ufernähe ohne weitere Häuser, so dass der derzeitige Wohnmobilstellplatz dort – wenn auch in reduzierter Form – bleiben könnte. In jedem Falle würde der Ringplatz als Veranstaltungsfläche für Zirkus oder Kirmes oder auch als weitere Parkmöglichkeit für Freibad-Besucher weitgehend wegfallen.
Standort sehr gut geeignet
Bürgermeister Frank Hasenberg und Bau-Fachbereichsleiter Manfred Sell üben sich in Zurückhaltung, wenn es um die Bewertung dieses Projekts geht. Grundsätzlich halten sie den Standort für geeignet. Und nach der Schließung des (größten) Hotels Elbschetal in diesem Frühjahr fehlen nicht nur in Wengern, sondern in ganz Wetter Übernachtungsmöglichkeiten.
„Die Kapazitäten hier sind rar, die Nachfrage ist da“, sagt Bürgermeister Hasenberg. Er bezieht sich dabei sowohl auf Touristen als auch auf Geschäftskunden heimischer Unternehmen, die ihre Gäste oft außerhalb Wetters einquartieren. Vor einigen Jahren habe eine Umfrage der städtischen Wirtschaftsförderung ergeben, dass ein modernes und qualitativ vorzeigbares Hotel mit bezahlbaren Preisen gut in die Harkortstadt passen würde. Für Kommunen dieser Größenordnung sei das aber recht schwierig, meint Sell und erinnert an Pläne vor rund 15 Jahren, als sich am Stadtsaal ein geplantes Herbergs-Projekt nicht realisieren ließ.
Nun steht nach der Anfrage eines Investors, die vor Monaten bei der Stadt einging, der Ringplatz im Fokus. Diese ehemalige Hausmülldeponie sei als Standort mit Blick auf die Lage (direkt am Wasser und Ruhrtalradweg, verkehrsgünstige Anbindung) „besonders geeignet“ und würde den Stadteingang an der Obergrabenbrücke aufwerten, meint die Verwaltung.
Allerdings müsse die Politik auch noch die Kernfrage beantworten, welche Nutzung die beste Lösung für den Ringplatz wäre. „Wir hatten ja vor, künftig die Wohnmobilstellflächen aufzuwerten und beispielsweise dort den Gästen Entsorgungsmöglichkeiten anzubieten“, so Hasenberg. Laut Bürgermeister stehen dort regelmäßig Camper. Zudem gebe es da auch mal eine Hüpfburg für Kinder oder zeitlich begrenzte Festveranstaltungen, allerdings sei das Areal durch die langwierige Baustelle an der Obergrabenbrücke zuletzt etwas aus dem Blickfeld geraten.
„Es geht um die Abwägung, ob wir zugunsten eines Hotels plus eventueller Wohnbebauung auf diese Fläche verzichten können“, meint Hasenberg, der diesen zentralen Standort als „lukrativ“ für eine Herberge der gehobenen Mittelklasse bezeichnet. „Wir müssen aber auch klären, wie wir die Frage der Veranstaltungsmöglichkeiten bewerten und Alternativen haben.“
Vorbelastung kein Problem
Und die Vorbelastung des Ringplatzes als frühere Deponie? „Dies wurde untersucht, der Investor kennt das Ergebnis und ist nicht zurückgeschreckt. Es wäre am Besten, oben auf der vorhandenen Oberfläche etwas zu gründen und nicht allzu tief zu gehen“, sagt Sell. Vieles sei noch nicht definiert, etwa wer das Hotel betreiben würde (eine Kette als Partner?). Auch die Option, eine Gastronomie dort anzuschließen, stehe im Raum und könnte womöglich im Bebauungsplanverfahren eine Rolle spielen.
Bliebe noch der Blick nach Herdecke. Denn natürlich verfolgt auch Wetters Stadtspitze die Diskussion in der Nachbarstadt, ob ein Investor dort ein Wellness-Hotel bauen kann. „Wir wollen keine Konkurrenz schaffen und betrachten die uns seit Monaten vorliegende Anfrage unabhängig von der Debatte in Herdecke, wobei die fehlenden Übernachtungskapazitäten in Wetter schon länger ein Thema sind“, sagt Hasenberg: „Wir brauchen ein bedarfsgerechtes Hotel.“
Hintergrund
In Wetter gibt es nach dem Aus für das Hotel Elbschetal mit 35 Zimmern (Umwandlung in Seniorenheim) vier vergleichbare, aber kleinere Übernachtungsherbergen: Westfälischer Hof in Alt-Wetter, Hotel Henriette Davidis und Ruhrpension in Wengern sowie das Burghotel Volmarstein.
Über die Anfrage zum Hotel-Neubau am Ringplatz berät der Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bau-Ausschuss
am 4. September, die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr. Der Rat soll das Thema am 27. September erörtern. Sollte es eine Zustimmung geben, kann der Investor konkreter planen.