Herdecke/Wetter. . Schon lange kämpft Wolfgang Mey aus Herdecke gegen den giftigen Riesenbärenklau. Das soll in Wetter weiter gehen, sofern sich Mitstreiter melden.

Handschuhe an, Heckenschere und Müllsack dabei, Spaten und Unkraut-Werkzeuge liegen im Auto. Wolfgang Mey geht auf Pirsch. Seine Mission: den Riesenbärenklau bekämpfen. Diese auch Herkulesstaude genannte Pflanze gehört nicht in diese Region und ist obendrein giftig für Menschen. Seit 2005 will der frühere Apotheker die Ausbreitung in beiden Ruhrstädten verhindern.

„In Herdecke gibt es diesbezüglich nicht mehr allzu viel zu tun, in Wetter schon“, sagt Wolfgang Mey. Das weiß auch der Hegering Volmarstein, der nach drei „Kampf-Aktionen“ 2018 gestern seine Riesenbärenklau-Aktivitäten für 2018 beendet hat. „Wir haben ja noch andere Aufgabengebiete, wir schaffen einfach nicht mehr“, sagt Hegeringleiter Achim Hasenkämper.

Somit ruhen viele Hoffnungen auf den Schultern von Wolfgang Mey. Der frühere Apotheker in Kirchende greift seit 13 Jahren ehrenamtlich zum Werkzeug, damit sich die Samen nicht ausbreiten. Immer wieder schlossen sich weitere Freiwillige dem Herdecker an. Doch die Gruppe, die mit ihm und Hans-Peter Romberg lange die Herkulesstaude an vielen Orten in Wetter entfernt hat, gibt es nach vier Jahren und bis zu 15 Einsätzen in einer Saison nicht mehr. „Vielleicht lässt sich diese ja wieder beleben, ich würde mich über Mitstreiter freuen“, so Einzelkämpfer Mey.

Die spitz zulaufenden Blätter der Pflanze sind giftig.
Die spitz zulaufenden Blätter der Pflanze sind giftig. © Steffen Gerber

Wer mit dem 74-Jährigen am Ruhrufer entlang geht, erfährt viel über die Pflanze, über das Brennen auf der Haut nach einem Kontakt (je heller es draußen ist, umso heftiger der Ausschlag) oder Meys Motivation. Wie alles begann? 2005 fragte ihn der Kinderarzt Wolfgang Goebel, ob er nicht mit ihm den Riesenbärenklau am Gemeinschaftkrankenhaus Herdecke entfernen wolle. Mit weiteren Helfern arbeitete sich das Duo dann nach eigenen Angaben kontinuierlich und konsequent sowie schließlich erfolgreich durch das Stadtgebiet (oft am Fluss, vor allem auch entlang der Bahngleise an der Wittbräucker Straße, zudem im Ender Tal oder am Herrentisch und Nacken), ehe sich die Aktivitäten ab 2011 auch bis nach Wetter ausdehnten. „Man schafft pro Stunde ungefähr 200 Exemplare. Je größer sie sind, desto länger dauert es natürlich“, sagt der rüstige Rentner. Er rät dazu, die Staude stets mit Schutzkleidung auszugraben, damit sie dauerhaft beseitig ist.

Vor Einsatz einiges abklären

Grundstücksfragen klären, Abstimmungen mit der Stadtverwaltung Herdecke oder dem Stadtbetrieb Wetter etwa zum Abholen der Säcke, und dann noch das Problem Bahngleise: Wolfgang Mey kann viele Geschichten erzählen, wie kompliziert der Kampf gegen den Riesenbärenklau sein kann. Auch in der Harkortstadt, wo die Unkrautjäger auf beiden Uferseiten der Ruhr (also auch auf Gederner Gebiet) schon viel ausgegraben haben. „Wir haben dabei auch die Umwelt im Blick, können wir damit doch die Vielfalt der heimischen Flora verbessern und zugleich das Gefährdungspotenzial für Menschen verringern“, sagt der Herdecker. Und ist froh, dass recht wenige Spaziergänger oder Radfahrer über Verbrennungen klagen.

Pflanze wird bis zu vier Meter hoch

Der Riesenbärenklau stammt aus dem Kaukasus. Die einheimische Art, der Wiesenbärenklau, ist nicht ganz so giftig. Oft taucht die Pflanze in der Nähe von Gewässern auf.

Die Herkulesstaude ruft schon während des Wachstums im ersten Jahr toxische Reaktionen nach einem Hautkontakt hervor. Gerade im zweiten Jahr unterdrücken die recht großen Blätter in ihrem Schatten das Wachstum anderer Pflanzen. Im dritten Jahr kann der Bärenklau bis zu vier Meter hoch wachsen, nach der Blüte bzw. Fruchtbildung stirbt die Pflanze dann meist ab.

Wer Mey bei seinem Kampf helfen möchte, kann ihm eine Mail schreiben (wolfgang-mey@t-online.de) oder ihn anrufen, 02330-72203.

Er selbst habe das einmal erlebt, weil seine Handschuhe beim Entfernen der Blätter zu kurz waren und ihn nicht genügend schützten. „In den 1980-er Jahren ließ ich die Pflanze sogar in meinem Garten wachsen oder holte sie mir wegen der Blütenpracht sogar ins Zimmer, da wusste ich noch nichts von den giftigen Auswirkungen.“ Erst später machte der gebürtige Göttinger den Kampf gegen den Riesenbärenklau zu seinem Hobby. Das würde er auch weiter fortführen, aber nur mit Unterstützung. „Alleine ist mir das zu viel.“

Auch der Hegering Volmarstein hätte gegen eine zweite Gruppe in Wetter nichts einzuwenden und sieht keinerlei Konkurrenz. „Auch wir können auf ein paar Erfolge verweisen, etwa am Wasserwerk, an der Schwelmer Straße oder in Albringhausen“, berichtet Achim Hasenkämper. „Es bleibt aber noch viel zu tun.“