Wengern. . Vor der Ausschuss-Debatte spricht sich die Stadt Wetter (Eigentümerin der Dorfschule Wengern) für eine neue Feuerwehrwache im Gewerbegebiet aus.
Die Debatte kann beginnen: In zwei Fachausschüssen am 17. und 25. April sowie in der Ratssitzung sollen die Mitglieder über den künftigen Standort der Feuerwehrwache Wengern diskutieren und entscheiden. Wie berichtet, bevorzugt die Löschgruppe anstelle der vorgesehenen Fläche im Gewerbegebiet Heringhäuser Feld einen Neubau im Ortskern, wofür die alte Dorfschule am Elbscheweg abgerissen werden müsste. Diese will aber der TuS Wengern nutzen. Im Vorfeld haben alle Beteiligten ihre Positionen schriftlich erläutert.
Die Stadt Wetter, in deren Eigentum sich die Dorfschule befindet, bevorzugt den Standort auf der Wiese an der Humboldtstraße. Sie begründet das u.a. mit den „beengten Platzverhältnissen“ im Ortskern. Ein Funktionsbau wie eine Feuerwehrwache stärke zudem nicht das „attraktive Umfeld“ im alten Zentrum. „Die städtebauliche Situation, die seitens der Politik für den derzeitigen Standort bereits als prekär bewertet worden ist, wird durch die Verlagerung des Standortes auf die andere Seite des historischen Ortskerns von Wengern nicht verbessert“, heißt es in der Vorlage, die Manfred Sell unterschrieben hat. Der Baufachbereichsleiter sieht auch Probleme bei der Erschließung und der Verkehrssituation. Ein Neubau am Elbscheweg sei „keine zukunftsweisende Lösung“, daher präferiere die Stadtverwaltung das Heringhäuser Feld.
TuS-Geschäftsstelle und mehr
Auch für den TuS Wengern gehört die Dorfschule zum Erscheinungsbild des Ortes. Durch die zentrale Lage und die dortigen Parkplätze sei es optimal, in Verbindung mit der Elbschehalle das Vereinsleben zu zentralisieren. Daher will Wetters größter Sportverein Räume im Erdgeschoss anmieten. Das steht in einem Schreiben, das die zwei Vorsitzenden Helge Heisters für den TuS und Dieter Seitz für den Vereinsring Wengern unterzeichneten.
Einen alten Klassenraum möchte der Verein, der sich bei dem Konzept als „tragende Säule“ sieht und gern eine neue Anlaufstelle im Zentrum eröffnen würde, als Büro und Besprechungsraum nutzen. Zudem könne der TuS „diverse Zusatzaufgaben“ für andere Vereine übernehmen, die im Erdgeschoss im zweiten Klassenraum einen Treffpunkt bekämen. Speziell für junge Mitglieder ließe sich manches organisieren, was mit dem städtischen Kinder- und Jugendtreff im Obergeschoss kombinierbar wäre. Mit ehrenamtlicher Unterstützung soll die TuS-Geschäftsstelle in der Dorfschule montags bis freitags besetzt sein, um eine Anlaufstelle für Touristen oder für Migranten („Flüchtlings-Café“) einrichten zu können.
Wehr-Führung befürchtet
Unterdessen hat die dreiköpfige Führung der Feuerwehr Wetter ihre Position in einem Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden und Stadtvertreter verdeutlicht, da in der Vorlage ihre Anliegen „nicht in allen Bereichen genügend erläutert“ wurden. Während in Esborn eine moderne Wache auf 2200 Quadratmetern entsteht, würden am Elbscheweg 1700 m² für einen zweigeschossigen Neubau auch ausreichen. Zudem sei die Verkehrssituation am Standort Dorfschule günstiger: Die Ausfahrt auf die Schmiedestraße sei besser einsehbar als derzeit.
Das Hauptargument legt die Wehrführung um Ralf Tonetti, Benedikt Danz und Thomas Schuckert weiterhin auf den Aspekt der Sicherheit. Per Grafik veranschaulichen sie, dass fast alle Einsatzkräfte der Löschgruppe Wengern in unmittelbarer Nähe des Dorfkerns wohnen, wodurch ein kurzer Anfahrtsweg nach einer Alarmierung zum Gerätehaus gegeben sei. Das Heringhäuser Feld erreiche nur einer der 25 Kameraden aus der nahen Nachbarschaft.
Der Standort im Gewerbegebiet würde zudem eine „wesentlich verlängerte Anfahrt“ bedeuten. Das liege am hohen Verkehrsaufkommen in der Osterfeldstraße, wo nun Tempo 30 gilt, drei Fußgängerüberwege und bald ein neuer Edeka-Supermarkt zu beachten seien. Die Feuerwehrleute müssten diese zentrale Straße auf dem Weg zur Wache und zu den allermeisten Einsätzen zweimal befahren. Bei einer Sperrung beispielsweise durch einen Unfall wäre gar die Erreichbarkeit des Gerätehauses zum Teil unmöglich.
All das vor dem Hintergrund des Schutzziels, wonach die Wehr nach einer Alarmierung spätestens nach acht Minuten am Einsatzort eintreffen soll. Das wäre vom Ortskern aus leistbar, aus dem Gewerbegebiet sei das nur zu 25 Prozent möglich. Das könne sogar dazu führen, dass der erst kürzlich genehmigte Brandschutzbedarfsplan wegen einer „gravierenden Veränderung“ (wie eben die Verlegung ins Heringhäuser Feld) erneut überprüft werden und damit die Bezirksregierung ein weiteres Mal über das Ehrenamt der Feuerwehr Wetter befinden müsste.
Abschließend schlägt die Wehr vor, dass der TuS Wengern und der Vereinsring das jetzige Gerätehaus in der Trienendorfer Straße nutzen könnten. Und die Bedürfnisse des Jugendtreffpunktes könnten durch eine entsprechende Planung bei einem Neubau des Gerätehauses im Elbscheweg berücksichtigt werden.