Herdecke-Ende. . Der Familienbetrieb im Haus Overhoff schließt aus gesundheitlichen Gründen zum 31. Januar 2018. Die Suche nach einem Nachfolger (Käufer) läuft.
Der Teufel macht bekanntlich auf den größten Haufen. Das Sprichwort passt zu den Entwicklungen im Haus Overhoff auf dem Schnee. Dort feierte der Familienbetrieb 2016 noch das 125-jährige Bestehen der Traditionsgaststätte. Dann aber schlug das Schicksal zu.
Sowohl Senior-Chefin Ingrid Overhoff (66 Jahre alt) als auch Tochter Manuela Voßwinkel, die das Restaurant an der Stadtgrenze Herdecke-Witten Anfang 2014 offiziell übernahm, sind gesundheitlich angeschlagen. Ehemann bzw. Schwiegersohn Dietmar Voßwinkel, der neben seinem Beruf in der Wittener Landstraße bei Bedarf aushalf, ist gar schwer erkrankt.
Folge: Am 31. Januar 2018 schließt das Gasthaus. Ein schwerer Entschluss. Aber es geht nicht mehr.
Knie-OP bei Tochter mit anschließender Reha
Hatte Ingrid Overhoff ohnehin angekündigt, wegen altersbedingter Zipperlein 2018 noch kürzer treten zu wollen, stehen bei ihrer 48-jährigen Tochter eine Knie-Operation mit langer Reha sowie anschließend ein Eingriff am Arm an.
„Ohne familiäre Unterstützung ist das hier für mich alleine nicht zu stemmen, ich bräuchte wohl zwei weitere Angestellte, was aber wirtschaftlich nicht darstellbar ist. Und nur mit Fremdpersonal würde es auch nicht funktionieren“, meint Manuela Voßwinkel, die oft unter Schmerzen arbeitet und mit Tabletten durchhält.
Zum Haus gehören auch Wohnungen
1996 erwarben Ingrid Overhoff und ihr Mann das Haus mit 140 Sitzplätzen und Kegelbahn. Nach seinem Tod führte sie es seit 2008 bis zur Übergabe an die Tochter weitestgehend alleine.
Über der Gaststätte befinden sich Wohnungen. Die Voßwinkels ziehen bald aus der ersten Etage aus, an der Küste wollen sie sich von ihren Erkrankungen erholen. Zwei Mietwohnungen (ausgebautes Dachgeschoss) sind vergeben.
Anfragen für 2018 nehmen die Betreiber nicht mehr entgegen, seit vielen Tagen sind kaum noch Plätze in der Weihnachtszeit oder Silvester frei.
Rückblickend berichten Mutter und Tochter, dass vor allem die Einnahmen aus dem Thekengeschäft sowie der Kegelbahn stark zurückgegangen seien und daher 1995 die verstärkte Ausrichtung als Restaurant die richtige Entscheidung gewesen sei.
Merke: Der dreiköpfige Familienrat tagte im vergangenen halben Jahr immer wieder, um nach Lösungen zu suchen. Das Trio ließ sich auch vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband beraten. „Der Blick auf die Finanzen ergab aber, dass ein Haus dieser Art nur in der derzeitigen Art und Weise zu führen ist“, berichten die Voßwinkels.
Im Spätherbst, als die Mutter und die Reinigungskraft ausfielen, stand dann nach vielen Überlegungen die Entscheidung zur Schließung fest. „Das fällt uns verdammt schwer, es sind viele Tränen geflossen. Das hier ist eigentlich unser Zuhause. Obwohl es mit der Zeit immer schwieriger und alles hektischer geworden ist, macht uns das hier immer noch viel Spaß “, erzählt Ingrid Overhoff und blickt auf die lange Tradition der Gaststätte. „Wir haben das hier stets mit viel Liebe und Herzblut betrieben, auch wenn wir im Gegenzug auf vieles verzichten mussten.“
Personal reagiert betroffen
Die Schließung betrifft auf zwei festangestellte Köche, drei Aushilfen, eine Service-Mitarbeiterin und die Reinigungskraft. Zum Teil haben diese neu Jobs in Aussicht. Einige von ihnen sind schon lange und eng mit dem Haus Overhoff verbunden, entsprechend traurig nahmen sie die Kündigung auf. „Auch das trifft uns ins Herz“, so die Inhaber.
Auch die vielen Stammgäste, die mitunter von weit her anreisen und für 75 Prozent des Umsatzes sorgen, reagierten geschockt. Zudem beklagen ein Chor, Kegelclubs und andere Vereine, dass ihr geschätzter und gewohnter Treffpunkt nun wegfalle.
Damit der Blick voraus, nachdem sich drei interessierte Pächter in der Gaststätte vorgestellt hatten, eine Einigung aber nicht zustande kam. „Wir wollen das Haus verkaufen. Es wäre toll, wenn sich jemand findet, der das im ähnlichen Stil weiter führt“, sagt Ingrid Overhoff und meint die gut-bürgerliche Ausrichtung mit deutscher Küche. „Optimal wäre ein herzlicher Familienbetrieb und alles aus einer Hand.“
Die Familie hat einen Makler eingeschaltet, konkrete Verkaufsgespräche gab es trotz erster Interessenten bisher aber noch nicht. „Wir haben uns hier einen Namen erarbeitet und können ein funktionierendes Geschäft übergeben.“
>>> INFO: Zum Haus gehören auch Wohnungen
- 1996 erwarben Ingrid Overhoff und ihr Mann das Haus mit 140 Sitzplätzen und Kegelbahn. Nach seinem Tod führte sie es seit 2008 bis zur Übergabe an die Tochter weitestgehend alleine.
- Rückblickend berichten Mutter und Tochter, dass vor allem die Einnahmen aus dem Thekengeschäft sowie der Kegelbahn stark zurückgegangen seien und daher 1995 die verstärkte Ausrichtung als Restaurant die richtige Entscheidung gewesen sei.
- Über der Gaststätte befinden sich Wohnungen. Die Voßwinkels ziehen bald aus der ersten Etage aus, an der Küste wollen sie sich von ihren Erkrankungen erholen. Zwei Mietwohnungen (ausgebautes Dachgeschoss) sind vergeben.
- Reservierungen für 2018 nehmen die Betreiber nicht mehr entgegen, seit vielen Tagen sind kaum noch Plätze in der Weihnachtszeit oder Silvester frei.